Robo Advisory und Social Trading – so lauten zwei neue Trends in der Anlageberatung: Portfoliomanagement mithilfe von Algorithmen oder nach dem Follower-Prinzip der sozialen Netzwerke. Doch nicht erst sie haben die klassische Anlageberatung unter Druck gesetzt.
Der Vertrauensverlust im Zuge der Banken- und Finanzkrise, die zunehmende Reglementierung und die Niedrigzinsphase haben dazu geführt, dass Banken wie Kapitalanleger die Lust verloren zu haben scheinen, überhaupt noch Kapitalanlage zu betreiben.
Nach einer repräsentativen Umfrage der GfK Marktforschung im Auftrag von wikifolio.com treffen bereits ein Fünftel der Bürger Ihre Geldentscheidungen eigenständig, ohne Berater von Finanzdienstleistern hinzuziehen. Mit zunehmender Transparenz und einfacheren Anlageprodukten wird ihr Anteil weiter steigen.
Während sich viele Banken aus der Anlageberatung weitgehend zurückgezogen haben, punkten Vermögensverwalter mit individueller, persönlicher Beratung für Kunden, die sich das leisten können und wollen. Für alle anderen bieten Fintech-Lösungen online stets verfügbare, intuitiv verständliche und einfach bedienbare Benutzeroberflächen – und das zu deutlich günstigeren Gebühren. Noch ist nicht ausgemacht, welche Variante oder Kombination sich durchsetzen wird.
Verlust der Pole Position
Für Banken sind die rechtlichen Auflagen und in der Folge die Kosten und Haftungsrisiken deutlich gestiegen: Regulatorische Beschränkungen für Anlageprodukte, Beratungsprotokolle und Dokumentationspflichten erschweren und verteuern das Geschäft.
Persönliche Beratung ist zeit- und kostenintensiv und mit den zu erzielenden Erlösen kaum noch in Einklang zu bringen. Insbesondere bei Kunden mit kleinen Depots rechnet sich Beratung nicht mehr. Entsprechend suchen Banken nach alternativen Lösungen.
Doch auch viele Bankenkunden trauen den Instituten nicht mehr über den Weg: Sie haben das Vertrauen in die klassische Anlageberatung verloren, da Banken primär eigene Produkte verkaufen.
Anders in Großbritannien und Skandinavien: Bankberatung auf Provisionsbasis ist dort gesetzlich verboten. Seit 2013 muss für Anlageberatung ein Honorar vereinbart werden. Wer nur ein eingeschränktes Produktportfolio anbietet, muss sich als sogenannter Restricted Advisor ausweisen. In Skandinavien werden Altersvorsorge-Produkte seit Jahren ebenfalls nur über Honorare verkauft.
Auch in Deutschland ist der provisionsgestützte Vertrieb unter Druck geraten. In vielen anderen Branchen wurde die Verkaufsberatung bereits durch eine Kombination von Algorithmen und User Generated Content abgelöst: von Playlisten auf Spotify über Buchempfehlungen auf Amazon und Hotelempfehlungen auf Holiday-Check bis zu Produktvergleichen für Consumer Electronic Produkte.
Vor allem jüngere Ziel- und Nutzergruppen stellen klassische Finanzdienstleister vor völlig neue Herausforderungen: Sie sind digital vernetzt, mobil und allzeit online. Sie bevorzugen digitale Interaktionen, erwarten sofortige Reaktion, Privatsphäre ist ihnen weniger wichtig – Hauptsache es geht einfach, schnell und bequem.
Banken tun sich dagegen schwer mit der Sprache des Internet und der Kultur jüngerer Kundengruppen. Hier setzten Fintech-Lösungen an.
Robo Advisory: Anlageberatung ohne Berater
Mit dem Robo Advisor ist der Computer als Anlageberater in den Wettbewerb eingetreten. Das Portfolio wird von einem Rechenprogramm zusammengestellt. Es beschränkt sich auf die strategische Asset Allocation. Die taktische Auswahl geschieht über indexbasierte, passive Investments in ganze Märkte (ETF). Mehrmals pro Jahr wird ein Rebalancing durchgeführt – Berater gibt es keine. Die Lösungen sind hoch standardisiert und automatisiert.
Auch in Deutschland kommen jetzt die Roboterberater – sie heißen Easyfolio oder Vaamo. Vorreiter sind die US-amerikanischen Anbieter Wealthfront oder Betterment.
Wealthfront ist ein Online- Vermögensverwalter mit Investment-Management-Self-Service. Er hat es innerhalb von drei Jahren geschafft, mit 40 Mitarbeitern eine Milliarde Dollar an Vermögen zu verwalten. Betterment setzt auf kostengünstige passive Indexfonds (ETF). Das Unternehmen managt inzwischen Vermögen von 85.000 Kunden mit einem Volumen von 2,2 Milliarden Dollar.
Persönliche Beratung hat in diesem Kontext nur noch die Rolle, Anlageprodukte zu erklären oder Kunden in ihrer Investmententscheidung zu bestärken.
Social Trading: Kapitalanlage in der Community
Beim Social Trading wird der Anlageberater durch die Community ersetzt. Geldanleger können online in Portfolios anderer Trader investieren oder eigene Strategien oder Baskets entwickeln, in die auch andere Anleger investieren können (Lead-Follower-Prinzip).
Führend für diese Form der Peer-to-Peer-Beratung und -Geldanlage sind Motif Investing auf dem amerikanischen Markt und Wikifolio im deutschsprachigen Raum. Auf wikifolio.com wurden innerhalb von knapp drei Jahren über 3.100 investierbare Musterdepots, sogenannte Wikifolios, veröffentlicht, auf denen inzwischen ein Handelsvolumen von über 5,9 Milliarden Euro abgewickelt wurde.
>>Vergrößern
Win-win-Situation beim Social Trading, Quelle: Wikifolio
Der Vertrauensverlust im Zuge der Banken- und Finanzkrise, die zunehmende Reglementierung und die Niedrigzinsphase haben dazu geführt, dass Banken wie Kapitalanleger die Lust verloren zu haben scheinen, überhaupt noch Kapitalanlage zu betreiben.
Nach einer repräsentativen Umfrage der GfK Marktforschung im Auftrag von wikifolio.com treffen bereits ein Fünftel der Bürger Ihre Geldentscheidungen eigenständig, ohne Berater von Finanzdienstleistern hinzuziehen. Mit zunehmender Transparenz und einfacheren Anlageprodukten wird ihr Anteil weiter steigen.
Während sich viele Banken aus der Anlageberatung weitgehend zurückgezogen haben, punkten Vermögensverwalter mit individueller, persönlicher Beratung für Kunden, die sich das leisten können und wollen. Für alle anderen bieten Fintech-Lösungen online stets verfügbare, intuitiv verständliche und einfach bedienbare Benutzeroberflächen – und das zu deutlich günstigeren Gebühren. Noch ist nicht ausgemacht, welche Variante oder Kombination sich durchsetzen wird.
Verlust der Pole Position
Für Banken sind die rechtlichen Auflagen und in der Folge die Kosten und Haftungsrisiken deutlich gestiegen: Regulatorische Beschränkungen für Anlageprodukte, Beratungsprotokolle und Dokumentationspflichten erschweren und verteuern das Geschäft.
Persönliche Beratung ist zeit- und kostenintensiv und mit den zu erzielenden Erlösen kaum noch in Einklang zu bringen. Insbesondere bei Kunden mit kleinen Depots rechnet sich Beratung nicht mehr. Entsprechend suchen Banken nach alternativen Lösungen.
Doch auch viele Bankenkunden trauen den Instituten nicht mehr über den Weg: Sie haben das Vertrauen in die klassische Anlageberatung verloren, da Banken primär eigene Produkte verkaufen.
Anders in Großbritannien und Skandinavien: Bankberatung auf Provisionsbasis ist dort gesetzlich verboten. Seit 2013 muss für Anlageberatung ein Honorar vereinbart werden. Wer nur ein eingeschränktes Produktportfolio anbietet, muss sich als sogenannter Restricted Advisor ausweisen. In Skandinavien werden Altersvorsorge-Produkte seit Jahren ebenfalls nur über Honorare verkauft.
Auch in Deutschland ist der provisionsgestützte Vertrieb unter Druck geraten. In vielen anderen Branchen wurde die Verkaufsberatung bereits durch eine Kombination von Algorithmen und User Generated Content abgelöst: von Playlisten auf Spotify über Buchempfehlungen auf Amazon und Hotelempfehlungen auf Holiday-Check bis zu Produktvergleichen für Consumer Electronic Produkte.
Vor allem jüngere Ziel- und Nutzergruppen stellen klassische Finanzdienstleister vor völlig neue Herausforderungen: Sie sind digital vernetzt, mobil und allzeit online. Sie bevorzugen digitale Interaktionen, erwarten sofortige Reaktion, Privatsphäre ist ihnen weniger wichtig – Hauptsache es geht einfach, schnell und bequem.
Banken tun sich dagegen schwer mit der Sprache des Internet und der Kultur jüngerer Kundengruppen. Hier setzten Fintech-Lösungen an.
Robo Advisory: Anlageberatung ohne Berater
Mit dem Robo Advisor ist der Computer als Anlageberater in den Wettbewerb eingetreten. Das Portfolio wird von einem Rechenprogramm zusammengestellt. Es beschränkt sich auf die strategische Asset Allocation. Die taktische Auswahl geschieht über indexbasierte, passive Investments in ganze Märkte (ETF). Mehrmals pro Jahr wird ein Rebalancing durchgeführt – Berater gibt es keine. Die Lösungen sind hoch standardisiert und automatisiert.
Auch in Deutschland kommen jetzt die Roboterberater – sie heißen Easyfolio oder Vaamo. Vorreiter sind die US-amerikanischen Anbieter Wealthfront oder Betterment.
Wealthfront ist ein Online- Vermögensverwalter mit Investment-Management-Self-Service. Er hat es innerhalb von drei Jahren geschafft, mit 40 Mitarbeitern eine Milliarde Dollar an Vermögen zu verwalten. Betterment setzt auf kostengünstige passive Indexfonds (ETF). Das Unternehmen managt inzwischen Vermögen von 85.000 Kunden mit einem Volumen von 2,2 Milliarden Dollar.
Persönliche Beratung hat in diesem Kontext nur noch die Rolle, Anlageprodukte zu erklären oder Kunden in ihrer Investmententscheidung zu bestärken.
Social Trading: Kapitalanlage in der Community
Beim Social Trading wird der Anlageberater durch die Community ersetzt. Geldanleger können online in Portfolios anderer Trader investieren oder eigene Strategien oder Baskets entwickeln, in die auch andere Anleger investieren können (Lead-Follower-Prinzip).
Führend für diese Form der Peer-to-Peer-Beratung und -Geldanlage sind Motif Investing auf dem amerikanischen Markt und Wikifolio im deutschsprachigen Raum. Auf wikifolio.com wurden innerhalb von knapp drei Jahren über 3.100 investierbare Musterdepots, sogenannte Wikifolios, veröffentlicht, auf denen inzwischen ein Handelsvolumen von über 5,9 Milliarden Euro abgewickelt wurde.
>>Vergrößern
Win-win-Situation beim Social Trading, Quelle: Wikifolio