Welle an Absolute-Return-Neuheiten Flucht aus der Karibik

Der Balance-Akt eines Jungen auf einem Palmenstamm in der Karibik ist Sinnbild für die dortige Hedgefonds-Industrie

Der Balance-Akt eines Jungen auf einem Palmenstamm in der Karibik ist Sinnbild für die dortige Hedgefonds-Industrie Foto: Bloomberg

Sicherlich macht es Spaß, öffentliches Lob für gute Arbeit einzuheimsen. Es gibt allerdings auch Wertschätzungen im privaten Umfeld, die eine ganz besondere Wärme ausstrahlen können. Eine solche Hochachtung erfuhr der englische Hedgefonds-Manager Crispin Odey, Mitgründer von Odey Asset Management. Odey hat einen Landsitz im Örtchen Ross-on-Wye, drei Autostunden westlich von London. Und offenbar versteht er sich mit seinem Nachbarn sehr gut, denn der gab einer Bio-Wurst den Namen „Odey Sausage“.

Eher Geschmackssache sind die Spitznamen, die die Londoner City Odey und seiner Frau Nichola Pease gab: Posh and Becks, in Anlehnung an das schwerreiche Glamour-Pärchen Victoria und David Beckham. Auch Nichola Pease ist in der Finanzbranche erfolgreich. Nach einigen Jahren an der Spitze der Londoner Investmentboutique J O Hambro Capital Management wechselte sie 2012 in den Aufsichtsrat von Schroders.

Odey selbst gilt als zurückhaltend. Dabei hat er als Hedgefonds-Manager einiges vorzuweisen. Mit seinem Fonds European Inc. landete er bei Bloomberg im Jahr 2012 mit plus 24,1 Prozent auf dem 6. Platz der Liste der besten Hedgefonds. Ein Jahr später reichte es immerhin für Platz 29. Seit seinem Start 1992 erreichte Odey eine durchschnittliche Rendite von 13,6 Prozent. Das Dumme für hiesige Anleger ist nur, dass der Fonds auf den Kaimaninseln aufgelegt und nicht reguliert ist.

Immerhin gibt es mit dem Odey Swan ein in Luxemburg aufgelegtes Vehikel, das der europäischen Fondsrichtlinie Ucits IV genügt. „Der Fonds verfolgt nicht genau denselben Management-Ansatz, aber er ist sehr eng daran angelehnt“, erklärt Odey-Teilhaber Orlando Montagu.

Erste Welle aus der Karibik

Das betrifft übrigens alle Fonds, die auf einem Offshore-Ansatz aufbauen, aber ins Ucits-Korsett passen sollen. Denn auf den Kaimaninseln oder in anderen Fonds-Paradiesen brauchen Fondsmanager keine nennenswerten Einschränkungen zu beachten. Um ruhiger und längerfristiger arbeiten zu können, lassen sie Anleger meist nur einmal im Monat oder noch seltener an ihr Geld heran.

Das ist in Europa anders. Hier können Anleger in der Regel zweimal im Monat kaufen oder verkaufen, bei den meisten Fonds können sie es sogar täglich. Diese Eigenschaft führt bei vielen Ucits-Hedgefonds zu dem Namenszusatz „Liquid“. Hinzu kommen zahlreiche Anlagerichtlinien, die für mehr Sicherheit sorgen sollen. So sind echte Leerverkäufe verboten, Manager müssen als Ersatz den Umweg über Contracts for Difference (CFD) nehmen. Ob das so viel besser ist, sei dahingestellt.

Schon 2010 und davor begannen Fondsgesellschaften, erfolgreiche Hedgefonds-Konzepte in Ucits-Fonds zu überführen. Damals hatte es einige Skandale um implodierende Fonds gegeben, die „New York Times“ witzelte bereits: „Die Kaimaninseln sind ein Paradies für Hedgefonds, aber ein großes Problem für Anleger.“ Letztere sehnten sich ab sofort nach regulierten und sauber überwachten Produkten und weniger wildem Karibik-Feeling.

Das Ergebnis dieser ersten karibischen Welle war durchwachsen. Einige Fonds verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren. Es ist nicht so einfach, ein in Freiheit aufgewachsenes Tier in den Käfig zu stecken und bei Laune zu halten. Manchen gelang das aber, und ihre Fonds laufen sogar ziemlich gut (siehe Grafik).

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