Welle an Absolute-Return-Neuheiten Flucht aus der Karibik

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Heute ist der Investorendrang ein anderer: Aktien und Anleihemärkte sind schon weit gelaufen, die Furcht vor dem Crash geht um. „Mit Märkten nahe an ihren Allzeithochs suchen Investoren zunehmend nach Multi-Strategiefonds, die weniger vom Markt abhängige Gewinne abliefern können“, heißt es dazu in einer Studie der irischen Investmentboutique ML Capital.

Ebenso sei aber auch zu beobachten, dass eine Anzahl etablierter US-Fondsmanager ihre Produktpalette um Ucits-Fonds erweitert, um die gestiegene Nachfrage zu bedienen. Wobei man ganz klar sagen muss: Es handelt sich nicht nur um Hedgefonds-Konzepte. Es geht um Absolute Return allgemein, da gehören noch einige weitere Anlagesysteme mit dazu.

Der neue Trend drückt sich in Zahlen bereits aus. So errechnet Morningstar für den Zeitraum Januar bis September 2014 für Europa einen Netto-Mittelzufluss von 37 Milliarden Euro. Das sind fast 21 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2013. Anleger suchen nach jenem Ansatz, der sich vom Marktgeschehen lösen kann und Jahr für Jahr unter geringen Schwankungen regelmäßige Gewinne einspielt.

Vielversprechende Neulinge

Fündig wird unter anderem, wer einen Blick auf die Liste all jener Fonds wirft, die die deutsche Aufsichtsbehörde Bafin in den vergangenen zwölf Monaten in Deutschland zum Vertrieb zugelassen hat. Sie enthält einige kaum bekannte Absolute-Return-Fonds, wobei einige spezielle Fondsplattformen aus Luxemburg auffallen.

Eine von ihnen ist die Gaia-Plattform von Schroders, die aktuell sechs Fonds enthält. Weitere Luxemburger alternative Plattformen sind Montlake Ucits, Merrill Lynch Investment Solutions und Blackstone Alternative Investment Funds, die sich auf alternative Ucits-Fonds spezialisiert haben. Alle außer Gaia sind sehr pressescheu, Fragen beantworten sie nicht. Aber man sollte dort immer mal schauen, was es Neues gibt.

Zum Beispiel den im April 2014 auf Montlake aufgelegten North Max-Q Macro Ucits von North Asset Management. Das Vorbild dazu heißt Max-Q Fund und brachte seit seinem Start am 29. November 2002 trotz eines veritablen Fehlstarts fast 8,7 Prozent Gewinn im Jahr. Das Fondsmanagement setzt auf schnelles taktisches Handeln und richtet sich dabei nach Marktstimmungen und Momentum. Grundsätzlich hat es aber eine Meinung zu fundamentalen Bewertungen. Elf Fonds hat Montlake aktuell im Repertoire, alle ein bisschen älter als der Max-Q-Fonds und sicher auch nicht nur Super-Hits. Aber hinzuschauen lohnt sich trotzdem.

Unter eigener Regie kopiert die Schweizer Fondsgesellschaft Lombard Odier einen eigenen Hedgefonds. Der seit Juli 2014 zugelassene LO Fundamental Equity Long/Short ist noch in der Seed-Phase. Manager Steven Bulko ist auch Investmentchef des fast 1,5 Milliarden Dollar schweren Multi-Strategie-Hedgefonds 1798 Fundamental Strategies. Der Fonds existiert seit Dezember 2007 und ist marktneutral, allerdings mit einem Schwerpunkt auf Aktien. Genaue Zahlen hält Lombard Odier unter Verschluss. Aber in der harten Hedgefonds-Welt ist es schon kein schlechtes Zeichen, wenn ein Fonds überhaupt so lange überlebt. Und in der Hedgefonds-Presse kommt Bulko regelmäßig gut weg.

Eine ungewöhnliche Palette brachte jüngst die Credit Suisse an den Start. Sie nahm ihre weithin bekannte Palette von Hedgefonds-Indizes und rechnet sie nun in Liquid-Varianten um. Den Tracking Error zwischen Original- und Liquid-Index beziffern die Macher im Fondsprospekt mit 5,9 Prozent – wobei die Differenz größtenteils zulasten der Anleger gehen wird. Die Rückrechnung von Credit Suisse sieht recht anständig aus, auch wenn es nur eine Rückrechnung ist und damit mit Vorsicht zu genießen ist. Der Liquid-Index ist für einen Fondsmanager mit Ucits-Bindung einfacher nachzubauen. Und das tut Credit Suisse auf ihrer Luxemburger Plattform.

Allerdings stellen die Schweizer klar, dass es sich dabei ausdrücklich um keine Indexfonds handelt. Vielmehr sind sie aktiv gemanagt und sollen sich an den Indizes orientieren. Immerhin liegen die Management-Gebühren bei null. Drei dieser durchaus interessanten Liquid-Fonds hat die Bafin am 16. Oktober vergangenen Jahres freigegeben: Event Driven, Global Strategies und Long/Short.