Zur Gewinnsteigerung ICBC erwägt Zukäufe am Persischen Golf

Industrial & Commercial Bank of China (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, den Gewinn aus den Ländern am Persischen Golf in diesem Jahr um 50 Prozent zu steigern. Daher erwägt die chinesische Großbank Akquisitionen in der Region.

„Wir schauen uns nach Akquisitions-Gelegenheiten um”, sagt Zhou Xiaodong, Chef für den Nahen Osten mit Sitz in Dubai, im Interview mit Bloomberg News. „Es ist eine gute Strategie. Ein Grund, weshalb ICBC in Hongkong so schnell gewachsen ist, waren die Zukäufe.”

ICBC, mit Sitz in Peking, möchte den im Ausland erzielten Gewinn bis 2016 verdreifachen. Daher strebt sie mehr Geschäft mit Unternehmen aus der Region am Persischen Golf an. Zuvor hatte sich die Bank auf Niederlassungen chinesischer Unternehmen in der Region konzentriert.

Der Gewinn aus den Ländern am Persischen Golf summierte sich 2013 auf 33 Millionen Dollar, wie Zhou berichtet. Die Bank habe auch vor, Filialen für das Retail-Geschäft mit Privatkunden in Kuwait, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zu eröffnen. 2012 verdiente die profitabelste Bank der Welt insgesamt 238,5 Milliarden Yuan (39 Milliarden Dollar). Die Gewinnprognose für 2013 lautet auf 259,8 Milliarden Yuan.

2013 vergab die Bank Kredite im Volumen von 600 Millionen Dollar an regionale Firmenkunden, darunter die Fluggesellschaften Emirates und Qatar Airways sowie die Dubai Electricity & Water Authority. Dieses Jahr soll die Kreditvergabe ausgeweitet werden auf Immobilienprojekte in Dubai, Energieunternehmen in Abu Dhabi sowie Infrastrukturprojekte in Katar. Im Januar hat ICBC 201 Millionen Dollar an die Immobiliengesellschaft SKAI Holdings in Dubai ausgereicht, für die Entwicklung eines Hotels auf den Palmeninseln Jumeirah.

Es gebe viele Möglichkeiten für ICBC, das Geschäft im Nahen Osten zu entwickeln, sagt Zhou. „Das Geschäft im Nahen Osten wird eine sehr wichtige Rolle spielen.”

China ist der drittgrößte Handelspartner der VAE und der zweitgrößte Handelspartner Saudi-Arabiens. Nach Daten von Bloomberg weitete sich der Handel mit den Saudis zwischen 2007 und 2012 um 188 Prozent aus. ICBC geht davon aus, die erste chinesische Bank in Saudi-Arabien zu sein, wenn in diesem Jahr eine Niederlassung in Riad eröffnet wird. Wie Zhou sagt, wird die Bank wahrscheinlich auch noch zwei weitere Lizenzen für Niederlassungen in dem Königreich beantragen. Mit der Zentralbank der VAE steht ICBC in Verhandlungen über Retail- Filialen.

In Dubai sind etwa 2.500 chinesische Unternehmen registriert, zumeist im Bausektor, wie aus Angaben der Handelskammer hervorgeht, und mehr als 200.000 Chinesen leben dort.

Das Wirtschaftswachstum in dem sechs Länder umfassenden Golf-Kooperationsrat wird nach Prognosen des Internationalen Währungsfonds in diesem Jahr auf 4,1 Prozent anziehen, im Vergleich zu 3,7 Prozent 2013. „Die Wirtschaft in den VAE und im Nahen Osten boomt”, sagt Zhou. „Wir haben hier mehr als 200 Kunden und wir möchten das weiter ausbauen.”

Der ICBC-Vorsitzende Jiang Jianqing hat seit 2007 rund 7 Milliarden Dollar für mehr als zehn Akquisitionen von Südafrika bis hin zu den USA ausgegeben. Die Bank folgt ihren Firmenkunden bei der Expansion ins Ausland. Im Januar erwarb die Bank die Kontrollmehrheit am Märktegeschäft der Standard Bank Group, das den Handel mit Rohstoffen, Zinsen und Währungen umfasst.

Im Jahr 2000 war ICBC nach Hongkong expandiert, indem sie die Union Bank of Hong Kong erwarb. 2004 kaufte sie das Retail- Geschäft der belgischen Fortis in Hongkong, ein Jahr später kam dort die Chinese Mercantile Bank hinzu, wie aus der Internetseite von ICBC hervorgeht. 2008 erwarb sie die Worldsec Asset Management Limited in Hongkong. Die Operationen in Hongkong legten 2012 einen Gewinn in Höhe von 4 Milliarden Hongkong- Dollar (516 Millionen Dollar) vor, nach 3,1 Milliarden HK-Dollar ein Jahr zuvor.

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