Veränderte Geldpolitik Zentralbanken werden zu Hedgefonds

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Hier kommt das Problem: Gerüchteweise haben der SNB zwei ihrer Positionen im vierten Quartal 2012 massive Verluste eingebrachten. So sollen Shorts auf den Wechselkurs von Euro und japanischen Yen sowie Euro und US-Dollar Verluste in der Höhe von 16,5 Milliarden US-Dollar (12,6 Milliarden Euro) verursacht haben. Ob Buch‐ oder realisierte Verluste ist unbestätigt. Bei Reserven von 50 Milliarden Dollar sprechen wir von der Reduktion um ein Drittel binnen drei Monaten. Chapeau.

Nun ist die SNB eine kleine Notenbank. Und doch sollte sie als Warnsignal für die bestimmenden Notenbanken gelten, was passieren kann, wenn sie nicht zwecks Zielbestimmung, sondern aus der Not des Veranlagungsdrucks heraus, mit den Zwängen der Asset Allocation von nicht‐geldschöpfenden Marktteilnehmern konfrontiert sind.

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Zwei in Zukunft zu klärende Fragen

Demokratische Legitimation: Soll eine Notenbank folglich nicht nur Dividenden an das Finanzministerium überweisen, sondern seinen Investoren, also den Bürgern, detailliert über ihre Veranlagungsstrategie berichten?

Effektivität in Zielerreichung: Der Trend geht zum erweiterten Mandat (siehe Fed & BoE Economic Targeting). Kehren Notenbanken zurück an die ursprüngliche Gängelbank der Politik? 

Der heutige Gastbeitrag von Markus Schuller ist der zweite Teil einer EU-Trilogie, in der er die EU im Kontext der Bankenunion (I), dem Aspekt der Zentralbanken als Hedgefonds (II) und Strukturreformen in der gegenwärtigen „Finanziellen Repression“ (III) analysiert.

ZU TEIL 1 DER TRILOGIE


Über den Autor: Markus Schuller ist Gründer von Panthera Solutions, eine Beratungsfirma für strategische Asset Allocation im Fürstentum Monaco. Zuvor war er über zehn Jahre lang als Asset Manager und Produktentwickler bei Banken und Asset Managern tätig. Er kommentiert für diverse Qualitätsmedien den Markt und referiert regelmäßig auf Konferenzen zum Thema Asset Allocation.

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