Schwellenländer-Bonds „Wir haben das Schlimmste noch nicht gesehen“

"Wir sind noch nicht davon überzeugt, dass wir bei den Abflüssen aus den Schwellenländer-Märkten das Schlimmste schon gesehen haben", sagte Jeffrey Rosenberg, Chef- Investmentstratege für festverzinsliche Papiere bei BlackRock Inc. in New York. Er vertrat damit seine eigene Meinung. "Wir sehen viele Bewertungsänderungen, aber es gibt Potenzial für sogar noch mehr."

Seit Ende April haben Anleger 22,1 Mrd. Dollar aus Schwellenländer-Anleihefonds abgezogen, fast fünfmal so viel wie aus US-Unternehmensverbindlichkeiten, zeigen Daten von EPFR Global. Dadurch ist der Renditeaufschlag, den Käufer von in Dollar denominierten Schuldentiteln aus Schwellenländern gegenüber US-Unternehmenspapieren verlangen, auf 1,4 Prozentpunkte gestiegen. Das ist in etwa der höchste Aufschlag seit Dezember 2008.

Der Mittelabfluss aus Schwellenländern setzte ein, nachdem Fed-Chairman Chairman Ben S. Bernanke am 22. Mai vor dem Kongress sagte, die US-Notenbank solle ihre Käufe von Hypotheken-Papieren und Treasuries zurückfahren. Voraussetzung sei, dass sich die Wirtschaftslage nachhaltig verbessert. Während sich das Wachstum in den USA beschleunigt, rechnen die 53 von Bloomberg befragten Ökonomen damit, dass sich die Expansion in China in diesem Jahr auf 7,5 Prozent abkühlt.

"Angesichts der Wahrscheinlichkeit, weiterer Volatilität bei Festverzinslichen, und des unsicheren Wachstumsausblicks in den Schwellenländern, bleiben wir bei unserer defensiven Sichtweise" bei Firmenanleihen von sich entwickelnden Ländern, erklärten Analysten um Eric Beinstein von JPMorgan Chase & Co. am 5. September in New York.

Anleihen aus Schwellenländern haben seit Ende April 7,9 Prozent verloren, während US-Firmenbonds 5,1 Prozent nachgaben, zeigen Indexdaten von Bank of America Merrill Lynch.

"Anleihen aus Industriestaaten haben sich viel besser gehalten als jene auch Schwellenländern", sagte Stephen Antczak, Leiter US-Kreditstrategie von Citigroup Inc. in New York. Seiner Einschätzung nach könnte es zu einem "unverhältnismäßigen Ausverkauf an den Schwellenländer- Märkten" kommen.

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