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Wertsteigerung von Portfoliounternehmen „Nur mit Private Equity lassen sich noch jährlich zweistellige Renditen erzielen“

Carsten Geyer, Managing Partner von SGT Capital Foto: SGT Capital

Herr Geyer, vor welchen Herausforderungen stehen Private-Equity-Unternehmen aktuell?

Carsten Geyer: In der zweiten Jahreshälfte 2022 und im ersten Halbjahr 2023 gingen wichtige Indikatoren wie Buyout-Transaktions-, Exit- und Fundraising-Volumen zurück. Herausfordernde Phasen wie aktuell bieten jedoch immer auch besondere Chancen für Investoren, die Lösungen für die aktuellen Probleme und den Mut haben, ihre Investmenthypothesen nicht nur bei Sonnenschein unter Beweis zu stellen. Sie werden mit besseren Einkaufsbedingungen und höheren Wertsteigerungschancen belohnt.

Nach Jahren immer neuer Rekorde bei der Zahl und dem Volumen der Deals steht die Private-Equity-Branche derzeit vor einem Wendepunkt hin zu selektiven, urteilskräftigen Investoren mit besonderen Konzepten zur Wertsteigerung der Portfoliounternehmen.

Wie wirkt sich der eingeschränkte Zugang zu Fremdkapital auf Transaktionen und Konzepte der Private-Equity-Branche aus?

Geyer: Das Ende der lockeren Geldpolitik in Europa und den USA hat das Zinsniveau deutlich angehoben und die Finanzierungsbereitschaft etwas vermindert. Infolgedessen sind erstens die Möglichkeiten der Finanzierung und Refinanzierung für aktuelle Portfoliounternehmen und für Buyouts eingeschränkt. Zweitens stellt die Kreditknappheit auf Akquisitionsebene Private-Equity-Geschäftsmodelle, die stark auf Fremdkapital angewiesen sind, um die anvisierten Zielrenditen zu generieren, in Frage.

Auch geopolitisch hat sich das Bild gewandelt. Der russische Überfall auf die Ukraine war eine Zäsur: Die Energie- und Rohstoffpreise stiegen rapide an und lösten damit, zumindest in Europa, einen ökonomischen Schock aus, der zu den pandemiebedingten Lieferkettenstörungen hinzukam. Viele Unternehmen aus Sektoren wie Software, Data & Analytics, MedTech oder Healthcare sind hiervon jedoch gar nicht betroffen – oder profitieren sogar von den strukturellen Veränderungen. Wir sind deshalb optimistisch.

Wie wirkt sich der aufgrund der Rahmenbedingungen eingeschränkte Zugang zu Fremdkapital von Banken auf die Private Equity-Branche aus?

Geyer: Zunächst einmal erhöht die eingeschränkte Verfügbarkeit von Fremdkapital die Nachfrage nach Eigenkapital. Und das bieten Private-Equity-Häuser wie wir ja an. Dass wir die Eigenkapital-Investments normalerweise durch Fremdkapital hebeln, um die Eigenkapitalrendite zu erhöhen – und das derzeit im Volumen nur etwas geringer geht und etwas mehr Zins kostet –, darf nicht den Blick darauf verstellen, dass es sich dabei bloß um einen Nebeneffekt handelt. Das gilt ganz besonders bei Investments in Wachstumsunternehmen, die schon vor dem Zinsanstieg nur moderat gehebelt wurden. Die erzielbare Eigenkapitalrendite wird dadurch nur geringfügig berührt, die positiven Effekte aus besseren Einkaufsbedingungen überkompensieren das unserer Ansicht nach.

Galten die vergangenen Jahre noch als neue Blütezeit des großen Leveraged Buy-outs, sind heute konservativere Debt-to-Equity-Ratios und moderatere Transaktionsgrößen gefragt.

Die Verfügbarkeit von Fremdkapital seitens Banken ist zwar eingeschränkt, aber seitens Private Debt-Fonds intakt, zumindest für gute Assets. Add-on-Akquisitionen, die aus der Bilanz eines Portfoliounternehmens finanziert wurden, dominierten zuletzt die Anzahl der Transaktionen, insbesondere in Nordamerika, wodurch Buy-and-Build-Strategien an Prominenz gewinnen. Aus unserer Erfahrung wissen wir jedoch, dass erfolgreiche Add-on- und Buy-and-Build-Strategien eine gründliche Due Diligence, Integrationsplanung und klare Wertschöpfungsthese erfordern.

Die Buyout-Multiples in den USA sind trotz geringerer Wachstumsbewertungen stabil geblieben, was auf anhaltenden Wettbewerb um hochwertige Deals hindeutet. In Europa beginnen die Multiplikatoren jedoch zu sinken. Käufer sind immer noch bereit sind, angemessene Preise für Qualitätsdeals zu zahlen. Dies jedoch, wie gesagt, mit einer höheren Eigenkapitalquote.

Wie hat sich SGT Capital angesichts dieses volatilen Umfelds aufgestellt?

Geyer: Wir sind mit unserem Fokus auf den mittleren Buyout-Markt und Wachstumsunternehmen in strukturell wachsenden Märkten, die nur begrenzt Akquisitions-Fremdkapital benötigen, um sehr attraktive zweistellige Eigenkapitalrenditen zu erzielen, gut für die kommenden Jahre positioniert. Wie bereits mit dem ersten Fonds unseres Teams investiert SGT Capital den aktuellen Fonds, SGT Capital Fund II, in marktführende mittelständische Unternehmen mit zusätzlichem, ungenutzten Wachstumspotenzial. Unsere Investitionsstrategie beschränkt sich auf Marktführer. Wir sind überzeugt, dass diese das aktuelle Umfeld nutzen können, um ihre Marktposition in Tiefe, Breite und geografisch auszubauen. Außerdem verfügen sie oft über Preissetzungsmacht, sodass sie nicht unter den gestiegenen Inflationsraten leiden.

Die aktuelle Marktlage eröffnet zudem ganz neue Opportunitäten im Bereich M&A auf Portfolioebene. Nach dem Ende der Flut von günstigem Fremdkapital suchen viele Unternehmen mit einem komplementären Produktportfolio Zusammenschlüsse und Eigenkapital.

Sie verfolgen einen dreigliedrigen Investmentansatz. Was hat es damit auf sich?

Geyer: Der Kern des Investmentansatzes von SGT Capital besteht darin, marktführende Unternehmen zu erwerben, sie strategisch auf bestimmte Werttreiber auszurichten, operativ weiter zu verbessern und ihr Wachstum zu beschleunigen. SGT Capital konzentriert sich auf den Erwerb von führenden Unternehmen in Westeuropa, Israel, und selektiv in Nordamerika. Wir suchen nur Zielunternehmen, die in robusten und wachsenden Märkten tätig sind und über überlegene Produkte und Wettbewerbsvorteile verfügen.

Wie läuft die Beschleunigung des Wachstums der erworbenen Unternehmen ab?

Geyer: Wir erstellen einen Value-Creation-Plan und setzen diesen zügig um, wobei wir insbesondere die Erschließung neuer Vertriebsgeografien und -kanäle im Blick haben. Asiatische Märkte mit ihren enormen Wachstumspotenzialen sind dabei oft eine der Hauptachsen der Wertsteigerung. Oft sind mittelständische westliche Marktführer dort gemessen an ihren Produktqualität noch unterrepräsentiert. Die Etablierung strategischer Partnerschaften und der Erwerb von Add-On-Unternehmen unterstützen ebenfalls beschleunigtes Wachstum.

Wie reduziert SGT Capital Risiken und Abhängigkeiten von Regionen und Branchen?

Geyer: Durch eine gezielte Auswahl von Sektoren und Zielunternehmen sowie durch den Fokus auf Internationalisierung und Wachstumspotenzial in Asien und durch Zukäufe, also M&A. Durch die Auswahl von Unternehmen in den Bereichen Software, Business Services, Data and Analytics, Healthcare and Medical Technology, und Advanced Industrials und diversifiziert SGT Capital das Portfolio über verschiedene Wachstumsfelder hinweg.

Die disziplinierte Investmentstrategie von SGT Capital trägt ebenfalls zur Risikominderung bei. Das Investmentteam investiert nur in Unternehmen, die den festgelegten Investitionskriterien des Fonds und den definierten Sektoren ohne Abstriche entsprechen.

Welchen Zeitrahmen setzen Sie sich für Investments?

Geyer: SGT Capital strebt im Vergleich zu anderen Playern im Private Equity-Geschäft eine kürzere Haltedauer für Deals an. Dies liegt daran, dass SGT Capital in der Regel eng und konstruktiv mit dem bestehenden Management der erworbenen Unternehmen zusammenarbeitet, und dieses nicht erst austauscht, was zusätzlich Zeit benötigen würde. Auch wenn sich die Haltedauer im Private-Equity-Geschäft insgesamt verlängert hat, genügte uns in der Vergangenheit eine durchschnittliche Haltedauer von unter vier Jahren in unseren Fonds, um für unsere Investoren Eigenkapitalrenditen von über 20 Prozent p.a. nach Kosten zu generieren.

Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass die konkrete Haltedauer von Deal zu Deal variieren kann und nicht etwa schon ex ante feststeht. Jeder Deal wird individuell bewertet, und die Entscheidung über die Haltedauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Wachstumspotenzial des Unternehmens, den strategischen Zielen und der allgemeinen Marktsituation.

Wie beurteilen Sie die Aussichten für die Assetklasse Private Equity?

Geyer: Ungeachtet des aktuellen Marktumfelds sind die kurz- und langfristigen Aussichten für Private Equity sehr positiv. Während Zinsanlagen aufgrund des Inflationsanstiegs und Immobilienanlagen wegen gestiegener Baukosten und Zinsen, niedriger Anfangsmietrenditen, und vor allem wegen der Strukturbrüche bei der Büro- und Einzelhandelsnachfrage durch Homeoffice und Online-Shopping zuletzt nachhaltig an Attraktivität eingebüßt haben, sind profitable Unternehmen als Anlage in den Vordergrund gerückt. Public Equity, also die Aktien börsennotierter Unternehmen, bieten teilweise gute Einstiegsmöglichkeiten.

Private Equity erscheint sogar noch attraktiver als Public Equity…

Geyer: …ja, da Unternehmen in Privatbesitz oft mehr unausgeschöpfte Wertsteigerungspotenziale aufweisen und das Principal-Agent-Problem, also Fehlanreize des Managements vis-à-vis ihren Aktionären nicht bestehen. Nur in dieser Asset-Klasse ist derzeit noch mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit nachhaltig eine jährlich zweistellige Rendite zu erzielen. Allerdings ist diese Asset-Klasse für Privatanleger nur schwer zugänglich und selbst von institutionellen Anlegern fordert die Auswahl der passenden Private-Equity-Fonds eine hohe Urteilskraft.

Die aktuellen Marktbedingungen bringen zusätzliche Chancen und Risiken für Private-Equity-Anlagen mit sich. Wir streben für unsere Investoren unverändert eine Rendite von über 25 Prozent p.a. nach Kosten an, wie wir sie auch in den vergangenen Jahren realisieren konnten.

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