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Hochzinsanleihen als Risikopuffer Wenn High Yield, dann Europa

Konstantin Leidman ist Portfoliomanager bei Schroders

Konstantin Leidman ist Portfoliomanager bei Schroders Foto: Schroders

Europa erholt sich. Die Wirtschaft sendet Wachstumssignale. Deutschland und Großbritannien schreiten voran, andere Staaten ziehen nach. Zahlreiche Regierungen treten auf die Schuldenbremse und leiten Reformen ein. Banken bereinigen ihre Bücher und stärken ihre Kapitalbasis. Speziell in Südeuropa sollte der Aufschwung sogar noch weiter an Dynamik gewinnen.

Die neue Stabilität beruht nicht auf höheren Schulden. Finanzinstitute aus dem Euroraum schränkten ihre Kreditvergabe an Unternehmen zuletzt sogar ein. Diese können sich allerdings zu vergleichsweise attraktiven Konditionen verschulden. Zudem stärkt der gesunkene Euro die Wettbewerbsposition europäischer Firmen.

Firmengewinne im Aufwind

Nach Einschätzung von Schroders befindet sich die Erholung der europäischen Wirtschaft aber immer noch in einem frühen Stadium. Der Investmentgesellschaft zufolge könnte die Erholung der Firmenerträge noch längere Zeit andauern; Vergleiche mit früheren Gewinnzyklen legten dies nahe. „Wer in europäische Hochzinsanleihen investiert, findet daher auch aktuell ein günstiges Umfeld vor“, erläutert Konstantin Leidman, der den Rentenfonds Schroder ISF Euro High Yield verantwortet.

Hintergrund: Steigern die Unternehmen ihre Erträge, verbessert sich auch die Qualität ihrer Verbindlichkeiten. Gleichzeitig sinkt die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen. Außerdem rückt die Niedrigzinspolitik im Euroraum die attraktiven Renditeaufschläge der High Yields ins Blickfeld. Leidman zufolge wirken diese Spreads wie ein Risikopuffer.

Sollten etwa die Notierungen europäischer Staatsanleihen einmal unter Druck geraten, federn die hohen Kupons und vergleichsweise niedrigen Laufzeiten der Hochzinspapiere diese Rücksetzer ab. Zudem könnten die Renditeaufschläge, die teilweise 500 Basispunkte betragen, noch weiter sinken. Auch dies würde die Kurse der entsprechenden Anleihen stützen.

Selektion ist Trumpf

Leidman will sich aber nicht alleine auf diesen Makro-Trend verlassen. Der mehrfach preisgekrönte Portfoliomanager legt vielmehr Wert auf eine sorgfältige Analyse der Bond-Emittenten. Besonders gut gefallen ihm Unternehmen, die ertragsträchtige Investment-Themen ausfüllen. Zu solchen Themen zählt der Fondsmanager beispielsweise den Boom des Onlinehandels und die Verbesserung der ökonomischen Situation in Spanien, von der auch ehemals angeschlagene Bankkonzerne wie Bankia profitierten.

Einen weiteren Vorteil sieht Leidman darin, dass europäische Hochzinsanleihen vergleichsweise wenig Rohstoff-Exposure aufweisen. Der Portfoliostratege baut zwar stark auf Industrieanleihen – sie  sind  noch stärker als Finanztitel in seinem Fonds vertreten – allerdings sind die Sektoren Grundstoffe und Energie dabei konsequenterweise untergewichtet.

Schwellenländer noch nicht über den Berg

Leidman führt Anlegern das schlechte Beispiel einiger Schwellenländer vor Augen. Während des Rohstoffbooms stieg dort die Verschuldung von Ölkonzernen und Bergbaugesellschaften dramatisch.

Auch den durch Kredite womöglich künstlich in Schwung gehaltenen Investitionsboom in China beobachtet der Kapitalmarktexperte mit Argwohn. „Die Schuldenkrise in den Emerging Markets ist weit davon entfernt, beendet zu sein“, warnt Leidman. Europa verfüge hier über einen erheblichen Vorsprung – und sei somit die bessere Wahl für Investoren.

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