Dax unter 10.000 Punkten „Märkte befinden sich im Panik-Modus“

Live-Cam Deutsche Börse: Dax rauscht unter 10.000 Punkte

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In China hat es zum Wochenstart den größten Kurseinbruch seit 2007 gegeben. Der Shanghai Composite Index verlor zwischenzeitlich bis zu 9 Prozent. Die staatlichen Stützungsbemühungen konnten die Besorgnisse der Anleger nicht ausräumen, dass sich die Konjunkturabkühlung verschärft.

Die Furcht vor einem Schwächeanfall der chinesischen Wirtschaft hat den Dax am Montag unter die Marke von 10.000 Punkten gedrückt. Der deutsche Leitindex fiel zu Handelsbeginn um 3,1 Prozent auf 9.810 Zähler. Anfang April notierte er noch auf einem Rekordhoch von 12.390,75 Punkten.

In den vergangenen zehn Handelstagen hat das Börsenbarometer bereits 12 Prozent an Wert eingebüßt, der bisherige Jahresgewinn ist damit fast vollständig aufgezehrt.

Im Panik-Modus

Mit allen Belastungen – dem sinkenden Ölpreis, Griechenland, Schwellenländer, Währungen – entwickele sich eine „negative Spirale nach unten, die schwer zu stoppen sein wird“, zitiert das „Handelsblatt“ Stan Beckers, Chef der niederländischen NN Investment Partners.

„Seit der überraschenden Abwertung des chinesischen Yuan am 11. August befinden sich die Märkte im Panik-Modus“, sagt Michala Marcussen, Chefökonomin bei der Société Générale, der „Welt“. Es herrsche die Sorge davor, dass die Turbulenzen von den Finanzmärkten auf die Realwirtschaft übergreifen und die Welt in eine neue Rezession stürzen würden.

„Das wiegt umso schwerer, als die Märkte das Vertrauen in die Notenbanken weitgehend verloren haben“, so Marcussen. Diese hätten ihre Munition in der vergangenen Krise weitgehend verschossen. Nun sei nur noch wenig übrig, um eine weitere Krise abzuwehren.

Für Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei der Berenberg Bank, ist die Marktreaktion zum guten Teil ein psychologisches Phänomen der Akteure. „Seit dem chaotischen Zusammenbruch von Lehman Brothers, der zu schlimmsten Rezession in der westlichen Welt führte, sind die Finanzmärkte hypernervös“, zitiert ihn die „Welt“.

Wann immer ein Problem auftauche, würden die Akteure das schlimmste befürchten. „Impulsiv verkaufen die Investoren Aktien und fragen sich erst später, ob wirklich die nächste Krise ansteht.“

„Ausverkauf erscheine übertrieben“

Das Ausmaß des Ausverkaufs erscheine angesichts des globalen Konjunkturumfeldes übertrieben, sagt Marktanalyst Angus Nicholson vom Wertpapierhändler IG. Ein Grund könnte die im August üblicherweise geringen Handelsvolumina sein, die derartige Kursbewegungen verstärkten.

Die schlechte Stimmung an den Aktienmärkten erscheine fast schon erdrückend, schreibt auch Marktstratege Mislav Matejka von der amerikanischen Bank JP Morgan in einer Studie. Die Konjunkturdaten würden das negative Bild allerdings nicht unbedingt untermauern. Der Markt erscheine beinahe überverkauft.

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