Der geplante Zusammenschluss zwischen den Versicherern Barmenia und Gothaer ist auf der Zielgeraden. Am Donnerstag stimmten die Mitgliedervertreterversammlungen beider Unternehmen den Fusionsverträgen zu. Am heutigen Freitag haben die Vorstände beider Versicherer die Fusionsverträge unterzeichnet. Gibt die Finanzaufsicht Bafin grünes Licht, kann der neue Versicherungskonzern mit dem Namen Barmenia Gothaer (Eigenschreibweise: BarmeniaGothaer) starten. „Wir hoffen, dass die Genehmigung im Laufe des Augusts erteilt wird“, erklärt Gothaer Konzernchef Oliver Schoeller.
Sobald die Genehmigung der Finanzaufsicht vorliegt, kann die Eintragung in die Handelsregister beantragt werden. „Das Closing, also der Vollzug des Zusammenschlusses, könnte dann im September erfolgen, weniger als ein Jahr nach der Ankündigung der Pläne“, teilen beide Unternehmen mit.
Auf die Bedingungen der Fusion hatten sich die beiden Versicherungschefs bereits im April im Rahmen des sogenannten Business Combination Agreement (BCA) geeinigt. Der Fusionsvertrag legt nun die Maßnahmen zur Gestaltung des gemeinsamen neuen Unternehmens endgültig fest. Außerdem enthält es die Satzung der Barmenia Gothaer und regelt die Anteilsverhältnisse.
Gothaer hält 64 Prozent, Barmenia 36 Prozent
Demnach soll die Gothaer Versicherungsbank 64 Prozent der Anteile halten, die Barmenia Versicherungen 36 Prozent. Allerdings soll alles, was den Zusammenschluss betrifft, „auf Augenhöhe“ entschieden werden, betont Schoeller. Daher habe man in der Satzung verankert, dass trotz der unterschiedlichen Anteile alle wichtigen Entscheidungen nur einstimmig getroffen werden können.
Wie bereits im BCA festgelegt, sollen die beiden Lebensversicherer schrittweise zusammengeführt werden. So soll in einem ersten Schritt der gesamte operative Geschäftsbetrieb, insbesondere der Bestand der Barmenia Lebensversicherung, auf die Gothaer Lebensversicherung übertragen werden. Unmittelbar danach soll die Barmenia Leben auf die Barmenia Versicherungen verschmolzen werden.
Mit dem Closing soll auch die Verschmelzung der Gothaer Kranken auf die Barmenia Kranken angestoßen werden. Dieser Prozess wird laut Gothaer und Barmenia bis zu drei Jahre dauern. „Für unsere Kundinnen und Kunden hat das keinerlei Auswirkungen auf ihren Versicherungsschutz oder ihre Prämien”, sagt Barmenia-Vorstandschef Andreas Eurich.
Position in der Top-10 deutscher Versicherer angestrebt
Das neue gemeinsame Unternehmen werde unter die Top-10 der deutschen Versicherer aufrücken, kündigen die Fusionspartner an. Zugleich würde eine der größten Vertriebsorganisationen im Markt mit mehr als 4.500 Vermittlern entstehen. Die Standorte Wuppertal und Köln sollen unverändert erhalten bleiben. Allen Beschäftigten versprechen die Versicherer eine dreijährige Beschäftigungsgarantie, die ab dem Tag des Zusammenschlusses gelten soll.