Zusammenarbeit von Kontora und Astorius „Es ging um die Erhöhung des Private-Equity-Dealflows durch Partner“

Patrick Maurenbrecher von Kontora (l.) und Thomas Weinmann von Astorius Capital: Der Family Officer und der Private-Equity-Experte erklären ihre künftigen Zusammenarbeit.

Patrick Maurenbrecher von Kontora (l.) und Thomas Weinmann von Astorius Capital: Der Family Officer und der Private-Equity-Experte erklären ihre künftigen Zusammenarbeit.

private banking magazin: Herr Maurenbrecher, Sie haben vor eineinhalb Jahren nach einem Dienstleister gesucht, der den Kunden des Kontora Family Office einen Managed Account für Private-Equity-Investment ermöglicht. Was war die Motivation für den Pitch?

Patrick Maurenbrecher: Wir sind fortlaufend auf der Suche nach außergewöhnlichen Investments. Eine wichtige Asset-Klasse ist dabei Private Equity. Die Investmentmöglichkeiten, die wir sehen, unser Dealflow, rekrutiert sich dabei aus den drei Quellen der aktiven Ansprache von Managern durch uns, der Annäherung von Private-Equity-Anbietern sowie durch die Vorstellung von Ideen durch Partner aus der Branche. Es ging bei der Ausschreibung also um die Erhöhung des Dealflows durch Partner.

Was hat letztlich den Ausschlag für Astorius Capital gegeben?

Maurenbrecher: Mit dem Investitionsfokus auf Small- und Mid-Cap-Fonds in Europa weist Astorius eine Kompetenz in dem Private-Equity-Segment aus, bei dem wir aktuell einen Schwerpunkt setzen möchten. Astorius hat hier im Vergleich zu anderen Anbietern die höchste Kompetenz und den besten Zugang. Zudem hat das Unternehmen während unserer Due Diligence eine vollständige Transparenz seiner Prozesse, Prüfungsunterlagen und Dealflows gewährt. Zu guter Letzt war das Astorius-Team in der Lage sehr individuell auf unsere Bedürfnisse einzugehen und hat zugestimmt, eine Struktur aufzubauen, die wir nicht nur für deren Ideen nutzen können, sondern über die auch eigene Investmentideen abgewickelt werden können.

Was war eigentlich die Leistungsbeschreibung der Managed-Account-Dienstleistung, die Sie suchten?

Maurenbrecher: Wir haben als Ziel und Anspruch an den Partner die Anforderung gegeben, eine langfristige Zusammenarbeit eingehen zu wollen, bei der wir gemeinsam an der Auswahl des Fondsmanagers, der Durchführung des Due-Dilligence-Prozesses bis hin zum laufenden Controlling von Private-Equity-Fonds arbeiten möchten. Uns war wichtig einen Partner zu mandatieren, der einem sehr disziplinierten Investitionsprozess folgt und detailliert Anlageentscheidungen begründen kann.

Was ist der Kundenvorteil eines Managed Accounts für Private-Equity-Investments?

Maurenbrecher: Uns ging es darum den Mandanten eine größtmögliche individuelle Abbildung ihrer Präferenzen zu ermöglichen, das heißt, dass jeder Mandant bei jedem einzelnen Fonds entscheiden kann, ob er ihn zeichnen möchte oder nicht. Diese Individualität ist deshalb wichtig, weil jedes Mandantenvermögen eine individuelle strategische Asset Allocation hat und auch jeder Mandant bei seiner Private-Equity-Allokation an einem anderen Zeitpunkt steht.

Ein Beispiel?

Maurenbrecher: Nehmen Sie einen Private-Equity-Fonds, der ausschließlich in dänische Unternehmen investiert. Der ist vielleicht besonders für Mandanten sinnvoll, die bereits über eine Reihe an pan-europäischen und US-amerikanischen Fonds in ihren Portfolios verfügen, während ein solches Investment für eine Person mit nur kleiner Private-Equity-Allokation zu speziell sein kann. Die Entscheidung über einen Fonds hängt also nicht nur daran, dass der Fonds individuell exzellent ist, er muss auch individuell in ein Portfolio passen.

Herr Weinmann, welche Mindestanforderung stellt das Luxemburger Vehikel eines so genannten Sicav-Raif-Fonds an die Investoren?

Thomas Weinmann: Zunächst müssen alle Investoren in den Astorius-Fonds den Status eines so genannten semi-professionellen Investors erfüllen. Unser Produkt richtet sich an Investoren, die – wie auch bei institutionellen Anlegern üblich –  wiederholt über längere Zeiträume in Private-Equity-Fonds investieren möchten und dabei auch die Möglichkeit einer Akzentsetzung vornehmen wollen. Ein klassischer Managed-Account-Investor verpflichtet sich normalerweise über mehrere Jahre zwei bis dreistellige Millionenbeträge zu investieren. Bei uns kann man diesen Status bereits ab einer Investition über drei Jahre in mindestens drei Zielfonds mit Zeichnungen von jeweils mindestens 500.000 Euro erhalten. Für ein Managed Account ist diese hieraus resultierende Mindestschwelle von 1,5 Millionen Euro relativ niedrig.

Wie viele Private-Equity-Fondsmanager haben Sie fortlaufend auf der Shortlist?

Weinmann: Im Augenblick sind wir aufgrund der aktuellen Marktbewertungen fast ausschließlich bei Private-Equity-Fonds mit Fokus auf kleine und mittelständische Unternehmensbeteiligungen in der Analyse. Das Segment der so genannten Small- und Mid-Cap-Fonds ist sehr groß und sehr heterogen. Wir durchleuchten kontinuierlich den Private-Equity-Markt und sprechen darauf aufbauend laufend Private-Equity-Manager direkt an. In den letzten vier Jahren haben wir uns so zu über 800 europäischen Private-Equity-Fondsmanagern ein eigenes Bild gemacht. Aufgrund der im Private Equity üblichen Investitionsperioden der Fonds von drei bis fünf Jahren gehen hiervon 200 bis 250 Fondsmanager jährlich ins Fundraising. Auf unsere jährliche Shortlist schaffen es allerdings nur 20 bis 30. Und nach unserer intensiven Prüfung der Zielfonds verbleiben dann vier bis sechs pro Jahr, in die die Astorius-Fonds investieren.