Zunehmende Bedeutung Was Placement Agents für institutionelle Anleger leisten

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Aufgrund seiner kontinuierlichen Marktbeobachtung kann der Placement Agent selbst in komplexen Immobilienmärkten für die Transparenz sorgen, die Investoren brauchen, um fundierte Investmententscheidungen treffen zu können. Dies betrifft zum einen die Ebene der Immobilienmärkte selbst, zum anderen aber auch die am Markt verfügbaren Investmentprodukte und deren Anbieter und Manager. Insbesondere mit Blick auf Letztere ist eine gewisse Objektivierung der Entscheidung durch Zwischenschaltung eines Placement Agent für Investoren hilfreich. Rein subjektiv könnten Anleger beispielsweise dazu tendieren, sich erneut für einen Fondsmanager zu entscheiden, der ihnen aus der Vergangenheit bereits bekannt ist. Dadurch können jedoch Chancen übersehen und nicht optimale Anlageentscheidungen getroffen werden, vor allem, wenn es sich eben nicht um identische Anlagen wie bereits in der Vergangenheit handelt, sondern etwa um die Umsetzung einer neuen Investmentstrategie in einer bisher nicht genutzten Assetklasse. Der Placement Agent wird zwar vom Fondsmanager beauftragt, hat allerdings implizit einen Vertrag mit dem Investor und weist folgende Vorteile für den Investor auf:

  • Vorauswahl und Prüfung von Produkten. Es werden nur Produkte in den Vertrieb aufgenommen, die in der Zukunft erfolgsversprechend sind und den Businessplan erfüllen können.
  • Vorbereitung des Fonds auf die Bedürfnisse von institutionellen Investoren, insbesondere im Hinblick auf Rendite-/Risikostruktur, Reporting, rechtliche und steuerliche Anforderungen
  • Tiefes Verständnis für die Branche (zum Beispiel Immobilien oder Infrastruktur) und die aktuellen Markttrends (Welche Länder, welche Sektoren, welche Besonderheiten?)
  • Kenntnis der Managementteams und deren Track Records über Jahre beziehungsweise Jahrzehnte
  • Nutzung der Kapazitäten und des fondsübergreifenden Wissens des Placement Agent durch den Investor bei der Zeichnung und bei Fragen zum Produkt oder zum Markt, ohne dass dafür Kosten auf Investorenebene entstehen
  • Kostentransparenz auch für den Investor, da der Placement Agent die vergleichbaren Produkte und Marktusancen im jeweiligen Markt kennt und vorab mit dem Fondsmanager koordiniert

Im Unterschied zum reinen Investmentberater wird der Placement Agent nicht nur auf Standardtrends setzen oder immer wieder die gleichen Fondsmanager bei den Investoren auswählen. Ist ein Fonds abgeschlossen, wird der Placement Agent sich umgehend neuen Themen widmen, um der jeweiligen Investorengemeinschaft neue und gut aufbereitete Themen zu präsentieren.

Corporate-Governance-Standards erfüllen und Interessenkonflikte vermeiden

Unabhängige Placement Agents beziehen bei ihren Analysen eine Vielzahl von Kriterien ein, die sie gemeinsam mit ihren Investoren auf deren Bedürfnisse abstimmen können. Auf dieser Basis führen sie eine Vorprüfung durch, die die Kriterien für die Umsetzung der von den Investoren gewünschten Strategie beinhaltet, und begründen ihre Auswahl im Bedarfsfall in einem eigens zu diesem Zweck erstellten Bericht. Dadurch werden Anlageentscheidungen besser begründbar und nachvollziehbar. Interessenkonflikten wird wirksam vorgebeugt, und die Investoren werden in die Lage versetzt, die geltenden Corporate-Governance-Standards zu erfüllen.


Über den
Autor:
Sven Helmer ist Geschäftsführer der Lagrange Financial Advisory mit Sitz in Frankfurt am Main, die hauptsächlich in den Bereichen Immobilien, Privat Debt und Infrastruktur tätig ist.

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