Zunehmend in Konkurrenz mit Master-KVGen Der neue Typus der Verwahrstelle

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Wie die Verwahrstellen-Statistik des Fondsverbands BVI zeigt, dominiert eine kleine Gruppe von Unternehmen das Geschehen. Die zehn größten Verwahrstellen decken etwa 90 Prozent des verwahrten Fondsvermögens von 2,4 Billionen Euro ab (Stand: 31. Dezember 2019). Dazu zählen deutsche offene Wertpapierfonds (Publikums- und Spezialfonds) ebenso wie offene Immobilienfonds, geschlossene Wertpapier- und Beteiligungsfonds sowie geschlossene Sachwertefonds. Doch nicht jede Verwahrstelle ist in allen diesen Segmenten aktiv. 

Bei der DZ Bank beispielsweise, mit einem verwahrten Fondsvermögen von 254 Milliarden Euro auf Rang vier, stammen 80 Prozent aus dem Geschäft mit offenen Wertpapierfonds. Verwahrstellen und die Master-KVGen haben in Deutschland ähnliche Aufgaben. Sie kontrollieren sich, wie bereits angeklungen ist, gegenseitig. Beide stehen aber auch im Wettbewerb. Laut der aktuellen Master-KVG-Studie von Telos überschneiden sich die Angebote zunehmend. Beide Seiten unterstützen Anleger inzwischen völlig selbstverständlich bei ihren Berichtspflichten gegenüber Aufsichtsbehörden. Aber auch im Risikomanagement nehmen die Schnittmengen deutlich zu, heißt es in der Studie. 

Verwahrstellen tummeln sich in Asset-Management-Themen 

Ein Overlay-Management etwa dient der Steuerung von Anlagerisiken und ist ein klassisches Asset-Management-Thema. Damit hat es zunächst einmal nichts mit der Verwahrung zu tun. Das ist aber kein Grund für Verwahrstellen, das Geschäft den KVGen zu überlassen. Das sieht auch Anja Maiberger vom Finanzdienstleister Caceis so. „Wettbewerb gibt es vor allem bei den sogenannten Zusatzdienstleistungen“. Als Beispiel nennt Maiberger neben dem Overlay- auch das Transition-Management. Die Aufgabe von Transition-Managern ist es, Portfolios durch kritische Umstrukturierungsphasen zu begleiten. Sie werden immer dann gerufen, wenn Großanleger ihren Asset Managern kündigen und ihre Anlagemandate in neue Hände legen wollen.