Der deutsche Private-Banking-Markt ist um einen Anbieter reicher: Die Zürcher Kantonalbank (kurz: ZKB) hat die vereinfachte Freistellung für den deutschen Markt erhalten und kann damit auch ohne eine Vor-Ort-Niederlassung aktiv Kunden in Deutschland betreuen. Die Bafin erteilte nun die Erlaubnis für den Schritt – nachdem die Kantonalbank mehrere Jahre lang bis Ende 2022 an dem Projekt gearbeitet hatte. Das schrieb Florence Schnydrig Moser, Leiterin Private Banking bei der Zürcher Kantonalbank, in einem Post auf Linkedin. Wie eine Sprecherin der Bank gegenüber diesem Medium bestätigte, wolle die Bank mit dem grenzüberschreitenden Private Banking ihre Ertragsquellen diversifizieren – im deutschen Markt sieht die Bank dafür das Potenzial.
Daniel Dätwyler ist Regionenleiter für Deutschland und Österreich
Das Institut will in Deutschland ansässigen Kunden auf dem ganzen Bundesgebiet ausschließlich die eigenen Dienstleistungen aus dem Private Banking anbieten. Für Veranstaltungen sollen Regionen ausgewählt werden, die „eine gewisse Zentrums- und Anziehungsfunktion besitzen“. Als Regionenleiter für Deutschland und Österreich ist Daniel Dätywler verantwortlich für das operative Geschäft. Dätwyler selbst hat bereits Erfahrungen am deutschen Markt gesammelt: Für die UBS, die in Deutschland inzwischen über die Tochter UBS Europe auch vor Ort präsent ist, war er jahrelang als Regionenleiter Österreich und Deutschland aktiv.
Wie die Zürcher Kantonalbank auf Anfrage dieses Magazins erklärte, wird die deutsche Kundschaft vom bestehenden Team für das internationale Private Banking aus Zürich heraus betreut. Der Bereich, den bisher Adrian Kohler verantwortete, übernimmt ab dem 1. März Tenzing Lamdark. Er führte bisher und seit 2017 das Desk für externe Vermögensverwalter, beide Geschäftseinheiten sollen ab März verschmolzen werden.
Konzern spricht deutsche Kunden künftig über zwei Einheiten an
Im Nachbarland Österreich ist die Bank bereits seit 2010 mit einer hundertprozentigen Tochter aktiv: Die Zürcher Kantonalbank Österreich spricht auch Private-Banking-Kunden in Süddeutschland an – schließlich besitzt die Einheit eine eigene Banklizenz und damit auch den EU-Pass, mit dem das Institut auch in anderen Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums agieren kann. Dabei arbeitet die Bank in Deutschland mit einem „mobilen Vertrieb“, anstatt eigene Niederlassungen im nach der Schweiz größten Private-Banking-Markt Kontinentaleuropas aufzubauen.
Und: Die Zürcher Kantonalbank Österreich soll auch weiterhin im süddeutschen Raum aktiv sein, während das Schweizer Stammhaus mit dem überregionalen Ansatz „komplementär zur Tochter in Österreich“ auftritt. Auch der aktuelle Chef der ZKB Österreich, Hermann Wonnnebauer, hatte jüngst im Interview mit dem private banking magazin noch betont, dass sich das Institut ausschließlich auf österreichische und deutsche Kunden und das klassische Private Banking fokussiere. Das Stammhaus ist dagegen die größte Kantonalbank sowie viertgrößte Bank in der Schweiz und tritt als Universalbank auf.