Collateralized Loan Obligations (CLOs) erleben gerade eine Hochzeit – sowohl auf der Emissions- als auch auf der Anlegerseite. Die Branche verzeichnet eine hohe Nachfrage nach variabel verzinsten Produkten über das gesamte Kapitalspektrum hinweg, von AAA-gerateten bis hin zu Equity-Tranchen.
Gründe dafür sind die sich verändernden makroökonomischen Rahmenbedingungen und die anhaltenden Risiken im Zusammenhang mit politischen und geopolitischen Ereignissen. Vor allem ein diversifizierter Pool von Vermögenswerten, kann in unsicheren Zeiten wie diesen von entscheidender Bedeutung sein.
Dazu passt, dass CLOs mittlerweile ein etablierter Markt mit einem Volumen von über einer Billion US-Dollar sind, eben weil sie ihre Widerstandsfähigkeit über 25 Jahre und über verschiedene Marktzyklen hinweg bewiesen haben.
Bleiben CLOs auf Erfolgskurs?
Niedrigere Zinssätze, die durch die Politik des lockeren Geldes der US-Notenbank nach der Großen Rezession und dann nach der Pandemie an der Tagesordnung waren, steigerten das Interesse an CLOs. Die Refinanzierung war ein wichtiger Aspekt, von dem die Kreditnehmer profitierten. In dem darauf folgenden Umfeld höherer Zinsen stellt sich jedoch die Frage, ob die Faktoren, die Kreditnehmer und Kreditgeber auf den CLO-Markt gelockt haben, auch weiterhin bestehen bleiben.
Wir rechnen damit – denn selbst wenn weitere Zinssenkungen anstehen, werden sie angesichts der Stärke der US-Wirtschaft wahrscheinlich langsamer erfolgen, als die Märkte zuvor erwarteten. Folglich dürfte die Nachfrage nach variabel verzinslichen Produkten gestützt werden. Überdies bieten CLOs generell einen Mehrwert im Vergleich zu anderen fest- oder variabel verzinslichen Produkten und der Markt bleibt ein interessanter Ort für Investitionen. Die Kombination aus den positiven Renditeerfahrungen der institutionellen Anleger in den vergangenen 15 Monaten und dem Umfang der in Anspruch genommenen und refinanzierten CLOs dürfte das Volumen in Schwung halten.
Zinsumfeld als Triebfeder
Gerade das sich verändernde Zinsumfeld könnte sich positiv auf den CLO-Markt auswirken. Insbesondere könnten relativ niedrigere Zinssätze zu niedrigeren Kapitalkosten und höheren Cashflows für die Emittenten der zugrunde liegenden Kredite im Portfolio führen. Außerdem könnten sie einen Aufschwung bei Fusionen und Übernahmen auslösen, der das Kreditvolumen erhöht und letztlich zu zusätzlicher Vielfalt und Wachstum auf dem CLO-Markt führt. Sobald die Zinssätze bis zu einem gewissen Grad gesenkt werden, könnte dies zudem verbrauchernahen Sektoren wie dem Einzelhandel Auftrieb geben.
Die meisten Ökonomen scheinen einen Leitzins von 3,5 bis 4 Prozent für Ende 2025 zu erwarten. CLOs mit Triple-A-Rating sind da mit einer Rendite von 5 Prozent und mehr immer noch attraktiv, während die gesamte CLO-Palette sogar eher bei 6,5 bis 7 Prozent und mehr liegen wird. Der Vergleich zu Investment-Grade- und High-Yield-Anleihen muss demnach nicht gescheut werden.
Ausfallrate
Das sich verändernde Zinsumfeld dürfte sich zudem positiv auf die Ausfallraten auswirken, da niedrigere Zinssätze die Schuldenlast der Unternehmen verringern. Obwohl wir einen Rückgang der Ausfallraten erwarten, bleiben wir wachsam und sind uns bewusst, dass es wichtig ist, vorsichtig zu sein – und bei Bedarf auch Aktivitäten zum Haftungsmanagement – liability management exercises, LME – zu ergreifen. Ein erfahrenes Research-Team, das sich mit LME-Aktivitäten auskennt und über entsprechende Marktbeziehungen verfügt, ist daher von Bedeutung.
Für wen passen CLOs ins Portfolio?
Die große Bandbreite an Institutionen, die auf dem CLO-Markt aktiv sind, ist ein Beweis für die Vielseitigkeit der Anlageklasse. CLOs können in verschiedenste Portfolios integriert werden, auf allen Ebenen der Kapitalstruktur.
Hinzu kommt, dass die Produkte in Bezug auf Risiko, Rendite und Liquidität viele Optionen nutzen können. Je nach ihren Zielen können die Anleger wählen, wie sie in ein aktiv verwaltetes, diversifiziertes Portfolio vorrangig besicherter, variabel verzinslicher Darlehen investieren und dabei von einer stabilen, langfristigen, nicht marktbezogenen Hebelwirkung profitieren.
Aussichten
CLOs dürften, im Vergleich zu herkömmlichen festverzinslichen Wertpapieren, auch im kommenden Jahr interessant sein, da sie am kurzen Ende der Renditekurve mit variablen Zinsaufschlägen gehandelt werden. Doch unabhängig davon, ob die Spreads enger werden oder sich ausweiten, dürften Investoren profitieren. Wir erwarten mehr Neuemissionen von Krediten und das schafft einen vielfältigeren Pool von Vermögenswerten, aus dem Anleger schöpfen können.
Eines muss Investoren aber bewusst sein: Kein noch so großer Spread kann ein hohes Maß an Ausfällen wettmachen. Es muss sichergestellt sein, dass das richtige gekauft und Ausfälle minimiert werden. Darüber hinaus müssen CLO-Manager über Teams verfügen, die sich mit der Strukturierung und der rechtlichen Due-Diligence-Prüfung auskennen. Als Manager neigen wir dazu, bei der Verwaltung von Vermögenswerten eher konservativ vorzugehen, wir strecken uns nie nach Spreads. Die Kreditqualität hat stets Priorität.
Über die Autorin:
Adrienne Butler ist Leiterin des Bereichs Global CLOs bei Barings. Sie ist außerdem Mitglied des U.S. High Yield Investment Committee. Bevor sie 2002 zum Unternehmen kam, war sie an der Übernahme von First Union Institutional Debt Management (IDM) beteiligt. Zuvor war sie in leitender Funktion bei der First Union Corporation und arbeitete im Firmenkundengeschäft der First Union National Bank of South Carolina.