Bei den Sparkassen in Deutschland gab es im Jahr 2023 erneut einen deutlichen Rückgang beim Nettoabsatz von Investmentfonds. Laut Zahlen des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), über die „Fonds Professionell“ zuerst berichtete, wurden im vergangenen Jahr netto Fonds im Wert von 6,0 Milliarden Euro verkauft. Das entspricht einem Rückgang von 50,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Einbruch folgt auf ein bereits schwaches Jahr 2022 und markiert den niedrigsten Wert seit 2014.
Trotz des schwachen Fondsgeschäfts konnten die Sparkassen jedoch insgesamt ein Rekordergebnis im Wertpapiergeschäft erzielen. Der Nettoabsatz von Wertpapieren stieg um 5,6 Prozent auf 30,6 Milliarden Euro. Hauptverantwortlich für diesen Erfolg war das boomende Geschäft mit Anleihen und Zertifikaten, in die Sparkassenkunden netto 26,1 Milliarden Euro investierten - ein Plus von 88,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Zertifikate und Anleihen sorgen für Umsatz-Boom
Der Rückgang des Fondsgeschäfts und der Boom der Zertifikate ist auch Gesprächsstoff in der Fondsbranche. So sagte vor Kurzem DJE-Vorstand Thorsten Schrieber im Interview mit DAS INVESTMENT, Schwesterredaktion des private banking magazins: „Die Sparkassen waren über viele Jahre ein sehr wichtiger Partner für uns, mit dem wir das Fondsgeschäft vorangetrieben haben. Umso mehr schmerzt es mich, dass sie branchenweit 2022 ihren Fondsneuabsatz halbiert haben und 2023 noch weiter das Neugeschäft reduziert haben. Stattdessen setzen viele Institute nun massiv auf Zertifikate- wohl auch aufgrund der höheren Provisionen“, sagte er. „Aus meiner Sicht fehlt hier allerdings die Transparenz gegenüber den Kunden. Viele wissen gar nicht, auf was sie sich mit diesen Produkten einlassen. Am Ende können hohe Risiken ohne ihr Wissen in ihren Depots schlummern.“