Zehn-Punkte-Plan So investieren Family Offices kosteneffizienter

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Zudem sind bei der Entscheidung für oder gegen alternative beziehungsweise illiquide Anlagen unter anderem folgende Wechselwirkungen und Zielkonflikte zu berücksichtigen:

  • Je größer das Vermögen, desto größer ist das Universum professionell und kosteneffizient investierbarer Anlageklassen. Wegen hoher Mindestanlagesummen vor allem bei alternativen und illiquiden Anlageklassen ist erst bei Vermögen in der Größenordnung von 100 Millionen Euro eine sinnvoll diversifizierte und gleichzeitig kosteneffizient umgesetzte Anlage möglich.
  • Je länger der Anlagehorizont, desto sinnvoller werden illiquide Anlagen, während bei kürzeren Anlagehorizonten liquide Anlagen wie Aktien und Anleihen dominieren.
  • Je höher die Renditeerwartung, desto wichtiger wird die Anlage in renditestärkere alternative und illiquide Anlagen.

Kostenrelevant ist zudem die Frage, in welchem Umfang der Vermögensinhaber auf eigene Ressourcen, insbesondere eigene Angestellte, oder auf externe Dienstleister zurückgreifen möchte. Je größer das Vermögen ist, umso eher lohnt es sich, eigene Mitarbeiter zu beschäftigen und entsprechende Strukturen aufzubauen. Rechtfertigt die Höhe des Vermögens dies nicht, sollten nur wesentliche – typischerweise strategische und beaufsichtigende – Aufgaben selbst wahrgenommen oder auf eigene Mitarbeiter übertragen und sonst auf externe Dienstleister zurückgegriffen werden.

Grundsätzlich gilt, wie bei allen Make-or-Buy-Entscheidungen im Zusammenhang mit den Strukturüberlegungen für ein Family Office, dass eigene Fähigkeiten, Ressourcen sowie zeitliche und inhaltliche Grenzen realistisch beurteilt werden. Je höher die Ansprüche an die Professionalität der Kapitalanlage, desto höher sind tendenziell die Kosten. Gleichzeitig sinken jedoch die mit „falschen“ Anlageentscheidungen verbundenen Opportunitätskosten.

Anlagekosten: Kein Zusammenhang zwischen Kosten und Performance bei liquiden Fonds

Je mehr die Renditen an den Kapitalmärkten unter Druck geraten, desto wichtiger wird es, auch die Kosten der Kapitalanlage selbst im Blick zu behalten. Wegen des Wettbewerbsdrucks unter Vermögensverwaltern befinden sich Anleger in einer sehr guten Position, günstigere Gebühren auszuhandeln. Wer selbst keinen Überblick über die Gebühren hat, kann hier auf die Kompetenz spezialisierter Berater zugreifen.

Einsparmöglichkeiten bestehen bei Fondsmanagergebühren, Transaktionskosten in Fonds, Kosten der Direktanlage sowie Gebühren der Depotbank. Einer Analyse von Faros Consulting zufolge besteht interessanterweise bei Fonds und Mandaten für liquide Anlageklassen kein direkter Zusammenhang zwischen Verwaltungsgebühren und Performance. Das heißt, Kosten lassen sich ohne Qualitätseinbußen senken. Nachdem die Kosten der Vermögensverwalter in den letzten Jahren stetig gesunken sind, lohnt sich meist auch ein Nachverhandeln bestehender Mandate.