Steuervorteile und Co. Zehn gute Gründe für ein direktes Waldinvestment in Nordamerika

Andreas Schulte ist unter anderem Inhaber des Lehrstuhls für Waldökologie, Forst- und Holzwirtschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Andreas Schulte ist unter anderem Inhaber des Lehrstuhls für Waldökologie, Forst- und Holzwirtschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster: Der Wissenschaftler sieht Gewinnmöglichkeiten in den Wäldern Nordamerikas. Foto: Wald-Zentrum

Wer sein Vermögen schützen und vermehren will, der kauft idealerweise Güter, die sich nicht vermehren lassen, die aber immer mehr Menschen haben wollen. Die Nachfrage ist größer als das Angebot, der Preis steigt. So einfach ist das – eigentlich. Denn in der Praxis ist es selbstverständlich schwerer umsetzbar als in der Theorie. Das muss aber nicht so sein.

Die Idee beginnt mit nüchternen Zahlen, die jeder kennt, der bereits auf Wald und Ackerland setzt. Die erste Zahl ist 4 Milliarden. Das ist die gesamte Waldfläche der Erde in Hektar. Sie nimmt seit Jahrzehnten stark ab. Die zweite ist 200.000. So viele Menschen kommen jeden Tag zu den etwa 7 Milliarden hinzu, die von der Erde leben wollen und den Wald brauchen, da seine Funktionen des Klima-, Boden-, Wasser-, Natur- und Artenschutzes essentiell sind für die Menschheit.

Aus den dargestellten, gegenläufigen Trends zur Entwicklung der Welt-Waldfläche sowie der Weltbevölkerung ergibt sich eine drastische Abnahme der global pro Kopf zur Verfügung stehenden Waldfläche in den letzten beziehungsweise kommenden Jahrzehnten. Standen rechnerisch 1960 noch knapp 1,5 Hektar Wald pro Einwohner weltweit zur Verfügung, verringerte sich diese Fläche bis zum Jahr 2020 trotz aller Aufforstungsanstrengungen auf nur noch 0,49 Hektar Wald pro Kopf. Und das zu einer Zeit, in der der Weltgemeinschaft die besondere Bedeutung von Wald für den Klimaschutz deutlich vor Augen geführt wird.

Während die Weltbevölkerung zu und die Waldfläche global abnimmt, steigt der Holzverbrauch aber weiter sehr deutlich an. Insbesondere der Holzbau, die Verpackungsindustrie und die Holzenergie können weltweit als Boombranchen bezeichnet werden. Die Konsequenz daraus: Kein anderer Rohstoff stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich so stark im Preis wie Holz – selbst, wenn man den aktuellen, wieder abflauenden, großen Preissprung außen vorlässt. Gründe genug, um sich mit dem Thema Waldinvestment zu beschäftigen!

Diese bieten alles, was die Mehrzahl der institutionellen und privaten Anleger im Portfolio sucht, wenn Werterhalt im Vordergrund steht: nachhaltig, inflationssicher, unabhängig von Entwicklungen auf den Finanzmärkten und seit Jahrhunderten renditestabil.

Hier zehn Gründe, warum der Wald in Nordamerika besonders interessant für langfristige Investments ist:

1. Sowohl die Preise für Waldland, als auch die Preise für Holz sind in den letzten 50 Jahren in weiten Teilen Nordamerikas und für die bedeutenden Holzarten sehr deutlich oberhalb der Inflationsrate gestiegen. Wald & Holz gelten daher – gut wissenschaftlich dokumentiert – insbesondere für institutionelle und große Privatanleger als Inflationsschutz im Portfolio. Dies scheint in den kommenden Jahren wieder an Bedeutung zu gewinnen.


2.
Die Nicht-Korreliertheit von Waldinvestments mit faktisch allen anderen Assetklassen wie Aktien, Anleihen, Gewerbeimmobilien, Gold und weiteren ist eins von mehreren, einzigartigen Attributen eines direkten Waldinvestments. Mit Wald im Portfolio kann durch diese Nicht-Korreliertheit und Diversifikation das Risiko bei gleichbleibender Rendite entweder gesenkt oder alternativ bei gleichem Risiko eine höhere Rendite erzielt werden.

3. Das Preis-Leistungsverhältnis für „vergleichbare“ Wälder, also Holzvorräte, Holzqualität, Standorte, Erschließungsgrad, Risiken und weitere Gründe ist aktuell in Nordamerika durch spezifische Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt sehr gut. Derzeit werden nur etwa 5 bis 20 Prozent dessen pro Hektar bezahlt, was in Mitteleuropa für „vergleichbaren“ Wald bezahlt werden muss.

4. Während aufgrund der aktuell hohen Kaufpreise in klassischen Waldländern wie beispielsweise Deutschland, Österreich oder Schweden kaum noch mit Renditen aus der Bewirtschaftung zu rechnen ist, ist in Nordamerika bei guter Auswahl des zu kaufenden Waldes aktuell und perspektivisch mit Cashflow-Erlösen von 2 bis 5 Prozent und mit Renditen (IRR, also spätestens nach Verkauf des Investments) von mindestens 7 - 8 Prozent aus der reinen Forstwirtschaft zu rechnen (siehe Abbildung).

Hinzu treten nun signifikante Zusatzchancen, beispielsweise aus der inflationsgeschützten Bodenwertsteigerung sowie den Erlösen aus zu generierenden Carbon Offsets, die ebenfalls deutlich im Preis steigen.

5. Das Kyoto-Protokoll von 1997 eröffnet grundsätzlich zwei Möglichkeiten zum erfolgreichen Klimaschutz: Die Vermeidung beziehungsweise Verringerung von Treibhausgas-Emissionen, insbesondere von CO2 oder die Erhöhung der Aufnahme von CO2. Wald beziehungsweise die nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft erscheinen als die einzige, weltweite Option, die beide Mechanismen abzudecken: Zum einen kann der Atmosphäre CO2 nachhaltig entzogen und im Waldökosystem und seinen Holzprodukten als Kohlenstoff sehr langfristig gespeichert werden. Zum anderen können durch die Verwendung von Holz statt anderer Materialien wie beispielsweise Aluminium, Kunststoff oder Beton Treibhausgas-Emissionen reduziert werden.