Der Rentabilitätsvergleich zu Österreich und der Schweiz offenbart auch
die relative Ertragsschwäche deutscher Privatbanken. Im Vergleich der Cost-Income-Ratios (CIR) landen die untersuchten deutschen Banken abgeschlagen hinter den beiden Alpenrepubliken. Auch ist der Einbruch bei den Ertragsmargen in Deutschland deutlich ausgeprägter als in Österreich, während die Ertragsmarge in der Schweiz annähernd konstant geblieben ist.
Ausgehend vom Status quo haben die Studienautoren drei Szenarien entwickelt, die Aufschluss über mögliche zukünftige Entwicklungen geben sollen.
Dabei zeigt sich, dass allein beim Fortschreiben des aktuellen Trends ein Großteil der untersuchten Banken in ihrer Existenz bedroht sind. Träfe hingegen das Positivszenario ein, würden sich die Ergebnismargen deutlich auf durchschnittlich 19 bps verbessern. Immerhin acht der 14 untersuchten Banken lägen in diesem Fall im soliden Bereich von mehr als 20 bps. Schon im Fall des moderaten Szenarios lägen die durchschnittlich Ergebnismargen jedoch nur noch knapp im positiven Bereich. Käme es zum Negativszenario, würden die durchschnittlichen Ergebnismargen deutlich unter Null rangieren. Lediglich zwei der 14 betrachteten Banken würden dann noch die Marke von 20 bps überschreiten.
Um die Bedürfnisse der Kunden – die Basis für steigende Erträge – zu identifizieren, hat zeb zusätzlich 100 persönliche Interviews mit Private-Banking- und Wealth-Management-Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt. Abgefragt wurden rund 100 verschiedene Einzelfragen zu unterschiedlichen Themenbereichen, die der Kunde selbst – entsprechend der individuellen Bedeutung – priorisieren konnte. Darunter die Lebenssituation und –ziele, die Erwartungen der Kunden an ihre Bank und ihren Berater sowie den Nutzen des Wertpapiergeschäfts.
Dabei zeigt sich, dass vor allem emotionale Faktoren wie die zeitliche Entlastung, das Kümmern des Beraters und der Vermögenserhalt die Kundenzufriedenheit antreiben. Digitale Angebote und die Preisgestaltung haben unterdessen für die Kunden eine eher untergeordnete Bedeutung.
>>Vergrößern