Zeb-Report 2016 Deutsches Private Banking in der Sackgasse

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Der Ergebnistrend von 2010 bis 2014 war mit einer jährlichen Wachstumsrate (Compound Annual Growth Rate - CAGR) von circa 2,2 Prozent insbesondere aufgrund gestiegener Kosten in diesem Zeitraum deutlich rückläufig.

Auf Basis des Bankensamples hat Zeb die Auswirkungen von drei Szenarien auf die Ergebnislage der Institute für das Jahr 2020 simuliert. Allen Szenarien liegt ein einmaliger Einbruch der Erträge durch die Implikationen von Mifid 2 um 10 Prozent zu Grunde. Annahme ist jeweils, dass keine gegensteuernden Maßnahmen durch das Management eingeleitet werden:

- Szenario "Current trend": Fortsetzung der aktuellen makroökonomischen und geschäftsfeld-spezifischen Trends

- Szenario "Challenging": Leichte Eintrübung des makroökonomischen Umfelds und des Geschäftsumfelds im Private Banking

- Szenario "Crisis": Akutes Krisenszenario mit deutlicher Eintrübung  des makroökonomischen Umfelds durch externe Schocks (zum Beispiel Brexit, negative makroökonomische Entwicklung in China) sowie ungünstiges Private Banking-Umfeld

Die Simulation ergab, dass der Effekt auf die Ergebnismargen in allen Fällen als erheblich bezeichnet werden kann:

- Szenario „Current trend“: 3 Institute im gesunden Ergebnisbereich, 7 Institute im kritischen und 6 Institute im unprofitablen Bereich (durchschnittliche Ergebnismarge: 2 Basispunkte)

- Szenario „Challenging“: 3 Institute im kritischen und 13 Institute im unprofitablen Bereich (durchschnittliche Ergebnismarge: -9 Basispunkte)

- Szenario „Crisis“: alle 16 Institute im unprofitablen Bereich (durchschnittliche Ergebnismarge: -24 Basispunkte)

Nicht überlebensfähig

Im Durchschnitt erwirtschaftet damit das Private Banking in keinem der simulierten Szenarien für 2020 noch Geld, das heißt das Geschäftsfeld wäre selbst in einem eher günstigen Umfeld ohne Gegensteuern des Managements nicht mehr überlebensfähig.

„Im Fokus der bisherigen Private-Banking-Geschäftsmodelle steht das Wertpapiergeschäft“ sagt Markus Bräckle, Senior Manager bei Zeb. „Hier liegen unserer Erfahrung nach die größten Optimierungspotenziale, da mit ihm aktuell circa 70 Prozent bis 90 Prozent der Erträge generiert werden. Aber auch eine deutlich stärkere Fokussierung auf die in der Zielgruppe wichtige Assetklasse „Immobilie“ sowie eine konsequente Digitalisierung weiter Bereiche des bestehenden Geschäftsmodells sind erforderlich, um das Private Banking in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten.“

Zeb ist eine auf den Finanzdienstleistungssektor spezialisierte Strategie- und Managementberatung. Das Unternehmen unterhält 15 Standorte in Deutschland, Dänemark, Italien, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Polen, Russland, Schweden, der Schweiz und der Ukraine. Das Unternehmen erwirtschaftete 2015 mit gut 900 Mitarbeitern einen Umsatz von 180 Millionen Euro.

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