Zeb-Studie 2022 Milliarden-Ertragspotenziale und stockende Margen im Private Wealth Management

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Die Ertragspotenziale in den Segmenten Private Banking und Wealth Management verteilen sich größtenteils auf die Vermögensanlage sowie Finanzierungen und Immobilien, während Risikoabsicherung und sonstige Ertragspotenziale nur einen Bruchteil der möglichen Erträge ausmachen. „Wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung in den nächsten Jahren anhalten wird – auch wenn unsere Schätzungen zurzeit mit großen Unsicherheiten behaftet sind“, erklärt Kathrina Nadenau, Zeb-Managerin und Mitautorin der Studie. Anbieter sollten sich deshalb strategisch aufstellen, rät sie.

Margen der Privatbanken geraten weiter unter Druck

Neben der generellen Entwicklung des Private-Banking-Marktes analysierten die Studienautoren zudem die Erträge, verwalteten Vermögen und Kosten von neun deutschen Privatbanken. Auffällig hierbei: Zwar entwickelte sich das Ergebnis der Banken zwischen 2017 und 2021 positiv, das Ertragswachstum war dafür aber nicht ausschlaggebend. Vielmehr profitierten die Institute vom steigenden Kundenvermögen.

„Das starke Wachstum unserer repräsentativ ausgewählten Privatbanken in Deutschland bei den Kundengeldern ist vor allem auf die positive Marktentwicklung bis Ende 2021 zurückzuführen“, erklärte Markus Bräckle, Zeb-Manager und Mitautor der Studie, den Effekt. Die verwalteten Vermögen wuchsen jährlich um 10,8 Prozent, die Erträge durchschnittlich aber nur um 4,3 Prozent. Das deutet laut Bräckle auf eine mangelnde Preisdurchsetzung hin und führt unweigerlich und gerade in Deutschland auch zu weiter sinkenden Ertragsmargen.

 

Die Ergebnisse der untersuchten Privatbanken stiegen jährlich um durchschnittlich 7,2 Prozent, gleichzeitig wuchsen auch die Kosten. Jährlich 3,6 Prozent mehr gaben die Banken aus. Damit lag die Wachstumsrate der Kosten zwar unter der Steigerungsrate der Kundengelder, aber oberhalb des Inflationsniveaus. Und: Die aktuelle Krise oder regulatorische Anforderungen könnten die Höhe der Aufwendungen weiter treiben. „Hier sollten die Institute nacharbeiten. Insgesamt zeigt sich von 2017 bis 2021 eine positive Ergebnisentwicklung der deutschen Privatbanken – vor allem dank des starken Wachstums der Kundengelder“, erklärt Bräckle.

Verluste drohen: Banken müssen auf Vermögen, Ertragsmargen und Kosten achten

Im Durchschnitt liegt die Cost-Income-Ratio der untersuchten Institute bei 77 Prozent und die Gewinnmargen in Deutschland, Österreich und der Schweiz konnten weitestgehend konstant gehalten werden – die Ertragsmargen sanken aber, die Gewinnmargen könnten folgen. Verluste für die Banken könnten bereits ab einer geringen Veränderung dreier Parameter auftreten: weniger verwaltetes Vermögen, eine geringe Ertragsmarge oder steigende Kosten.

Als Fokusthemen haben die Studienautoren unter anderem die Zinsbuchsteuerung aus wertorientierter Cashflowperspektive, bessere Prozesse bei ESG-Anforderungen, eine klarere Analyse von Vermögensstrukturen im UHNWI-Segment sowie die Digitalisierung und digitale Anlagen identifiziert und ausgewertet.

Die gesamte Private-Banking-Studie für Deutschland können Sie hier herunterladen, die Private-Banking-Studie für Österreich unter diesem Link.

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