Jahresbericht 2022 Stiftungssektor wächst und sorgt sich um Inflationsauswirkungen

Blick auf die hessische Metropole Frankfurt am Main: In Hessen gab es 2022 im Ländervergleich die meisten Stiftungserrichtungen, nämlich 164.

Blick auf die hessische Metropole Frankfurt am Main: In Hessen gab es 2022 im Ländervergleich die meisten Stiftungserrichtungen, nämlich 164. Foto: imago images/Wirestock

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Im Jahr 2022 sind in Deutschland 693 neue Stiftungen gegründet worden. Damit steigt die Zahl der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts bundesweit auf 25.254. Für den Stiftungssektor bedeuten die Neugründungen einen Zuwachs um 2,5 Prozent (2021: 3,2 Prozent). Das ist das Ergebnis des Bundesverbands Deutscher Stiftungen unter den Stifungsaufsichtsbehörden.

Steuerbegünstigte und steuerpflichtige Stiftungen

Etwa 90 Prozent der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts sind laut Datenbank des Bundesverbandes steuerbegünstigt. Steuerbegünstigt sind alle gemeinnützigen Stiftungen, während zum Feld steuerpflichtiger Stiftungen beispielsweise unternehmensverbundene Stiftungen gehören. Sie sind zwar nicht gemeinnützig, können jedoch gemeinwohlorientiert sein. Gerade bei den steuerpflichtigen Stiftungen ist in den vergangenen Jahren ein überdurchschnittlicher Anstieg zu beobachten, von den 693 Neugründungen 2022 sind 384 steuerbegünstigt und 309 steuerpflichtig.

Gegenwärtig werden etwa 80 Prozent der Stiftungen zu Lebzeiten der Stifterin oder des Stifters errichtet. Das bedeutet, dass lediglich 20 Prozent der Stiftungen per Testament errichtet werden. Zu Beginn der 2000er Jahre war der Anteil testamentarisch errichteter Stiftungen mit circa 15 Prozent etwas niedriger, historisch war er mit über 30 Prozent deutlich höher. 

Hamburg bleibt Stiftungshochburg in Deutschland

Die meisten Stiftungen gibt es in Nordrhein-Westfalen (4.885). Bayern ist mit 4.418 Stiftungen auf Platz 2 und Baden-Württemberg mit 3.665 Stiftungen auf Platz 3. Betrachtet man jedoch die Stiftungsdichte, also das Verhältnis von Stiftungen zur Zahl der dort lebenden Menschen, bleibt Hamburg weiterhin die deutsche Stiftungshochburg: Pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner gibt es hier 80 Stiftungen.

Die geringste Dichte haben zwei ostdeutsche Bundesländer: Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 11 Stiftungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Der Rückstand der ostdeutschen Länder dokumentiert, dass der Aufholprozess im ostdeutschen Stiftungssektor nach wie vor nicht abgeschlossen ist. Die meisten Neugründungen gab es 2022 in Hessen (164), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (105) und Bayern (91).

 

Steigende Inflation stellt Herausforderung für Stiftungen dar

Die jüngsten Ergebnisse der Stiftungsbefragung des Bundesverbands vom März und April 2023 werfen allerdings kein ungetrübtes Bild auf den Stiftungssektor: Für fast drei Viertel der Stiftungen stellt die steigende Inflation eine große Herausforderung dar. Eine weitere Unwägbarkeit sind Personalsorgen: Rund 43 Prozent haben Schwierigkeiten, eine geeignete Nachfolge für den Stiftungsvorstand zu finden.

Bei der Besetzung von Vorstandspositionen haben Stiftungen auch in puncto Diversität Aufholbedarf: Laut den Ergebnissen des Stiftungspanels haben 36 Prozent der Stiftungen keine Frau im Vorstand und bei 21 Prozent ist weniger als die Hälfte der Personen im Vorstand weiblich.

Dummy

Doch die Stiftungen blicken insgesamt positiv auf die Entwicklung des Stiftungssektors: Mehr als zwei Drittel gehen davon aus, dass die Bedeutung der Stiftungen künftig weiterhin wachsen wird, und sogar 86 Prozent sehen sich vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Krisen gut aufgestellt.

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