Die Corona-Pandemie hat das weltweite Vermögen nur kurzfristig sinken lassen. Das geht aus dem elften Global Wealth Report des Credit Suisse Research Institute hervor. Zwischen Januar und März gab es demnach einen Rückgang des Vermögens privater Haushalte um 17,5 Billionen US-Dollar. Seit März erholen sich allerdings die Aktienmärkte wieder, die Preise für Wohneigentum steigen. Die Studienautoren gehen daher davon aus, dass das Gesamtvermögen privater Haushalte im zweiten Quartal das Niveau des vergangenen Jahres bereits wieder leicht überschritten hat.
Ende 2019 lag das weltweite Vermögen der Studie zufolge bei 399,2 Billionen US-Dollar – ein Anstieg von 36,3 Billionen US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Pro Erwachsenem wuchs das Vermögen gegenüber 2018 um 8,5 Prozent auf 77.309 US-Dollar – ein neuer Höchststand. Die weltweite Zahl der Millionäre lag demnach Ende 2019 bei 51,9 Millionen.
An der Spitze der Vermögenspyramide standen dem Bericht zufolge weltweit 175.690 Hochvermögende mit jeweils einem Nettovermögen von mehr als 50 Millionen US-Dollar. Ihre Gesamtzahl stieg im vergangenen Jahr um 11 Prozent auf 16.760. „Angesichts des Schadens, den Covid-19 der Weltwirtschaft zugefügt hat, ist es bemerkenswert, dass das Vermögen privater Haushalte relativ unbeschadet davongekommen ist“, sagt der Ökonom Anthony Shorrocks, der den Bericht verfasst hat.
Zu den Verlierern der Pandemie zählen laut Report vor allem Geringqualifizierte und Kleinunternehmer sowie junge Menschen und Minderheiten. Das gelte ebenso für Beschäftigte der Branchen Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel und im Dienstleistungssektor – häufig Frauen. Profitiert haben dagegen Unternehmer und Aktionäre der wenigen Branchen, deren Geschäft in der Pandemie floriert, etwa die Technologiebranche. Die Zahl der Millionäre hat sich im ersten Halbjahr dieses Jahres der Studie zufolge kaum verändert. In der Kategorie der Hochvermögenden gab es einen Rückgang von 120 auf 16.640.
Deutschland liegt weltweit auf Rang fünf
Deutschland rangiert gemessen am Gesamtvermögen weltweit an fünfter Stelle, hinter Indien und vor Großbritannien. Insgesamt kamen die Bundesbürger dem Report zufolge Ende des vergangenen Jahres auf ein Vermögen von in Summe 14,8 Billionen US-Dollar. Im ersten Halbjahr dieses Jahres sei das Vermögen pro Erwachsenem in Deutschland bei Zugrundelegung aktueller Wechselkurse um 1,8 Prozent gestiegen. Für das Gesamtjahr geht das Credit Suisse Research Institute von einem Wachstum von 3,9 Prozent aus. Im Jahr 2021 könnte das Vermögen in Deutschland um 3,3 Prozent wachsen. Eine große Rolle spielen dabei Sachwerte, die laut Studie Ende des vergangenen Jahre 57 Prozent des Bruttovermögens der Bundesbürger ausmachten.
Die Zahl der US-Dollar-Millionäre liegt in Deutschland bei etwa 2,1 Millionen. Damit kommen 16 Prozent der Millionäre in Europa aus der Bundesrepublik, weltweit gesehen sind es 4 Prozent. Trotz Corona-Pandemie kamen der Studie zufolge zwischen Januar und Juni 58.000 Millionäre hinzu.
Die Vermögensungleichheit ist hierzulande höher als in anderen großen westeuropäischen Ländern. So besitzt 1 Prozent der Erwachsenen 29 Prozent des Gesamtvermögens. In Frankreich, Italien und Großbritannien sind es 22 Prozent. Mit 40 Prozent ist der Anteil der Bundesbürger mit einem Vermögen von mehr als 100.000 US-Dollar laut Studie fast viermal so hoch wie weltweit. Dagegen besitzen 11 Prozent umgerechnet weniger als 10.000 US-Dollar.
Über die Studie:
Für die 11. Auflage des Credit Suisse Global Wealth Report hat das Credit Suisse Research Institute frei zugängliche Informationen zum Vermögen von 5 Milliarden Erwachsenen aus rund 200 Ländern ausgewertet.