WSH-Brief an betreute Familien Vermögen werden in der Krise aufgebaut

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Wer in Aktien investiert und an der Börse handelt, muss mit einer temporären Wertminderung des Depots rechnen. Das sind noch keine Verluste. Erst wenn Transaktionen erfolgen, werden Verluste realisiert. Vorher sind es „lediglich“ geminderte Buchwerte. Diese belasten natürlich die Nerven der Investoren, aber man sollte als Anleger weiter besonnen handeln und langfristig denken. Denn bisher hat uns die Geschichte gelehrt, dass irgendwann jeder Crash wieder aufgeholt wird. Zudem waren Zeiten hoher Unsicherheit immer ein guter Einstiegszeitpunkt. Oder anders ausgedrückt „Vermögen werden in der Krise aufgebaut“.

Ohne in Optimismus zu verfallen, sollte nicht übersehen werden, dass die aktuelle akute Krise ökonomisch betrachtet eine exogener Schock ist, der sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite gleichermaßen trifft. Sobald es gelingt, den Auslöser des exogenen Schocks - das Virus - einigermaßen unter Kontrolle zu halten, wird die Weltwirtschaft insbesondere über Nachholeffekte wieder zulegen. Nicht zu unterschätzen sind hingegen die langfristigen Schäden und Änderungen der gesellschaftlichen Verhaltensweisen, zu denen diese weltweite Gesundheitskrise führen könnte.

Unterstützungsfaktoren für die Unternehmen und Märkte
(Die wohl erst ihre vollen Auswirkungen entfalten dürften, wenn die Pandemie eingedämmt und unter Kontrolle gebracht ist.)

Geldpolitik - Günstigere Finanzierungsbedingungen: Die Zentralbanken sind mit ihrem Versprechen einer geldpolitischen Schockdämpfung ebenfalls zur Hilfe geeilt. Mit verschiedenen Instrumenten haben die wichtigsten Währungshüter beschlossen, die viruskranke Wirtschaft künstlich zu beatmen. Dazu gehören Leitzinssenkungen und Stützung des Kreditflusses und Liquiditätsspritzen.

Fiskalpolitik – Konjunkturpakete und Kredite: Die Regierungen Italien, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und weitere haben angekündigt, der Konjunktur wieder auf die Beine zu helfen und den besonders hart getroffenen Sektoren, unter anderem dem Einzelhandel, den kleinen und mittleren Unternehmen und dem Tourismus, Unterstützung zukommen zu lassen.

Niedrigere Energiekosten: Saudi-Arabien hat in einem überraschenden, für die auf Energierohstoffimporte angewiesenen Länder jedoch hilfreichen Schritt, mit der Steigerung seiner Förderung auf bis zu zwölf Millionen Barrel pro Tag den Barrelpreis um über 25 Prozent absacken lassen. Mit diesem Gegenschock greifen die Ölscheichs den strauchelnden Volkswirtschaften unter die Arme, die nun ihre Produktionskosten senken können.

Schlussbetrachtung

Wir beschäftigen  uns derzeit natürlich intensiv mit den Auswirkungen der Covid-19-Krise auf die Kapitalmärkte und somit Ihren Wertpapierdepots. Auf die Frage des Vertreters einer von uns betreuten Familie, ob sein Vermögen denn insgesamt heute richtig aufgestellt sei, um den weiteren Belastungsfaktoren hinreichend trotzen zu können, haben wir noch einmal auf dessen über die letzten Jahre aufgebaute Streuung über diverse Asset-Klassen hingewiesen.

Auf der Immobilienseite sind wir bei Ihnen allen etwa weitestgehend konjunkturunabhängig investiert, so dass diese Anlageklasse zunächst seine stabilisierende Wirkung voll entfalten wird. Im Private Equity-Bereich, als ein anderes Beispiel, sind wir in den meisten Bestandsfonds bereits soweit auf der Erfolgsspur, dass hier nur leichte Eintrübungen zu erwarten sind. Und bei den neu investierten Beteiligungen investiert das Fondsmanagement erfahrungsgemäß in Krisenzeiten sehr behutsam, so dass sich eine negative Auswirkung insbesondere in verzögerten Kapitalabrufen zeigen und nicht von Dauer sein dürfte.

Dennoch werden je nach Intensität und Dauer einer rezessiven weltwirtschaftlichen Entwicklung auch über den Wertpapierbereich hinaus nicht alle Assetklassen vollständig verschont bleiben. Daher werden wir uns kurzfristig in den kommenden WSH-Briefen nacheinander mit den anderen Vermögenssektoren, die Gegenstand unser Gesamtallokation darstellen, intensiver beschäftigen.



Dieser Text wurde dem private banking magazin freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Düsseldorfer Multi Family Office WSH, das sich mit dem Format WSH-Brief in unregelmäßigen Abständen bei besonderen Ereignissen oder Themen an die betreuten Familien wendet.

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