WSH-Brief an betreute Familien Vermögen werden in der Krise aufgebaut

Hinweis für Kunden: Ein Stuttgarter Bekleidungsgeschäft muss vorübergehend schließen. Die Auswirkungen der Corona-Krise auf gesellschaftliche Verhaltensweisen sind kaum abzusehen, dennoch wird die Wirtschaft durch Nachholeffekte auch wieder zulegen.

Hinweis für Kunden: Ein Stuttgarter Bekleidungsgeschäft muss vorübergehend schließen. Die Auswirkungen der Corona-Krise auf gesellschaftliche Verhaltensweisen sind kaum abzusehen, dennoch wird die Wirtschaft durch Nachholeffekte auch wieder zulegen. Foto: imago images / Arnulf Hettrich

Europas Börsen hatten nach einem erneut volatilem Geschäft am Dienstag dieser Woche fester geschlossen. Und das, obgleich der ZEW-Index den stärksten Einbruch aller Zeiten verzeichnete und im März auf minus 49,5 nach plus 8,7 abstürzte. Der Dax gewann zwischenzeitlich 2,3 Prozent auf 8.939 Punkte, im Tagestief von Dienstag stand der Index bei 8.424 Punkten. Dies entsprach auch dem Schlussniveau vom Mittwoch.

Jedoch sollte den zwischenzeitlichen Kursgewinnen nicht zu viel Bedeutung beigemessen werden, da weiterhin große Sorgen bezüglich des Ausmaßes einer globalen Rezession bestehen. Der Einbruch beim ZEW-Index sollte andererseits nicht überbewertet werden, da hier in der Hauptsache Finanzanalysten befragt werden, die vom Börsengeschehen geprägt sind.

Der Anleihemarkt ist weiterhin von möglichen Ratingabstufungen belastet und durch die Ausweitung der Risikoaufschläge, die für Kursrückgänge bei den Anleihen sorgen. Besonders in den Sektoren Transport und Tourismus sind die Risikoaufschläge stark gestiegen. Sollte die Wirtschaft in eine ernsthafte Rezession geraten, drohen zum Beispiel der niedrigsten Investmentgrade-Stufe, BBB-Anleihen, das Abstufen in den Non-Investment-Status. Unter Druck ist aktuell auch der US-High-Yield-Markt, da die kleinen bis mittelgroßen US-Schieferölproduzenten wegen des gesunkenen Ölpreises Probleme haben dürften, genügend Cashflow zu erzeugen. Zudem drohen in diesem Segment Pleiten.

Die angeordneten Einschränkungen des öffentlichen Lebens bewirken eine starke Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit und eine Unterbrechung der globalen Produktionsketten. In Mitleidenschaft gezogen werden der Konsum sowie auch verschiedene konsumnahe Dienstleistungen. Die globale Rezession dürfte somit für das erste Quartal, wenn nicht das erste Halbjahr 2020 Realität werden.

Unsere Einschätzung

Die Börsen nehmen derzeit also die Auswirkungen des Corona-Virus auf die Realwirtschaft voraus, die wir noch vor uns haben. Der Einschlag wird auf allen ökonomischen Ebene spürbar sein. Noch ist es zu früh für eine verlässliche Prognose dazu, wie stark der für das laufende Geschäftsjahr bereits antizipierte Gewinnrückgang je Aktie ausfallen wird. Aber mit einem Börsenrückgang um etwa 30 bis 35 Prozent ist schon vieles in den Kursen enthalten, eventuell mehr als der tatsächliche wirtschaftliche Rückgang sein wird.

Zudem müssen wir abwarten, welche Auswirkungen das Corona-Virus in den USA noch zur Folge haben wird. Daher könnte der Tiefpunkt an den Märkten noch nicht erfolgt sein, wenn sich in den USA die Ausbreitung verstärken sollte. Denn bisher war es so, dass der Crash weitgehend erst dann die Länder beziehungsweise deren Börsen erfasst, wenn das Corona-Virus gewissermaßen physisch ankommt.

Zur Erinnerung: Der deutsche Aktienmarkt stieg noch am 19. Februar gemessen am Dax auf ein Allzeithoch. Da hatte Covid-19 in China die Wirtschaft schon seit gut drei Wochen lahmgelegt. So steht die Corona-Pandemie in den westlichen Industrieländern höchstwahrscheinlich erst am Anfang. Den Peak bei den Neuinfizierten dürften wir erst in ein paar Wochen erreichten, in Europa wohl früher als in den USA.