Prämie, Kauf und Steuerung Worauf institutionelle Investoren bei illiquiden Anlagen achten sollten

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Sollen Strategien für illiquide Anlagen umgesetzt werden, müssen Anleger ihr Augenmerk vor allem auf den Kauf und die Liquiditätssteuerung richten, um die gewünschte Allokation zu erreichen und ungewollte Über- oder Untergewichte zu vermeiden. Zusätzlich muss sich ein Geldgeber bei einer Investition in illiquide Anlagen darauf einstellen, dass sein Kapital für viele Jahre gebunden sein wird.

Gebühren sind meist komplex

Die Gebührenstrukturen bei illiquiden Anlagen sind aufgrund der spezifischen Umsetzungsformen meist komplex und weniger transparent im Vergleich zu klassischen Mandaten in der Vermögensverwaltung. Gebührenmodelle versuchen die Anreize der Vermögensverwalter mit den Zielen des Anlegers in Einklang zu bringen. Ihre wichtigen Bestandteile sind eine fixe Gebühr auf Basis des investierten oder zugesagten Vermögens (Management-Gebühr) sowie eine von der Performance abhängige Gebühr (Performance-Gebühr).

Das von der Performance abhängige Element führt dazu, dass die Höhe der Gebühren im Voraus nicht bekannt ist. Hinzu kommt, dass bei Investitionen in Dachfonds mehrere Gebührenebenen mit unterschiedlichen Gebührenmodellen anfallen. Im Vergleich zu klassischen Anlagen fallen bei illiquiden Assets generell höhere Gebühren an. Für einen Anleger ist es daher unerlässlich, die Gebührenstruktur zu verstehen und zu überprüfen, ob die Höhe der Gebühren marktkonform ist.

Kontrolle illiquider Anlagen

Fehlende Marktinformationen, zeitlich verzögerte Bewertungen sowie im Zeitablauf unterschiedliche Investitionsvolumen und Mittelflüsse sind eine Schwierigkeit bei der laufenden Kontrolle illiquider Anlagen. Einerseits wird die Vergleichbarkeit aufgrund spezifischer Produkteigenschaften erschwert. Andererseits gibt es meist keine neutralen Informationen über die Portfolioinvestitionen. Dies führt zu einem Informationsvorsprung in Form einer Informationsasymmetrie der Vermögensverwalter gegenüber den Anlegern.

Aufgrund der Komplexität und fehlender direkter Vergleichsmöglichkeiten sollten Letztere besonders aufmerksam sein bei der Kontrolle der Investitionen. Traditionelle Performance-Kennzahlen sind in diesem Fall teilweise nur bedingt aussagekräftig. Daher wurden fortschrittliche Kennzahlen entwickelt – zum Beispiel das Public Market Equivalent. Das Performance-Maß vergleicht die Investitionen in Privatmarktanlagen mit einem Marktindex. Es empfiehlt sich, solche Kennzahlen im Rahmen einer Detailanalyse regelmäßig zu betrachten.

Fazit

Illiquide Investments sind vielfältig und bieten Investoren bemerkenswerte Anlagemöglichkeiten. Sie sind aber auch komplex. Das Kapital wird für viele Jahre angelegt. Daher sollten Interessenten ihre Erwartungen an Illiquiditätsprämie, Rendite- und Risikoeigenschaften sowie Auswirkungen der Illiquidität im Portfoliokontext hinterfragen. Geldgeber sollten außerdem prüfen, wie viel der Risikoprämie nach Abzug der hohen Kosten bei ihnen ankommt.



Über die Autoren: Lukas Riesen ist Partner und Mitglied der Geschäftsleitung von PPC Metrics. Bei der Schweizer Beratungsgesellschaft verantwortet er das Ressort Asset- Liability-Management und die aktuarielle Beratung.

Marc Staub ist Senior-Investment-Consultant bei PPC Metrics. Er hat an der Universität Zürich studiert und ist CFA- und CAIA-Charterholder.

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