Prämie, Kauf und Steuerung Worauf institutionelle Investoren bei illiquiden Anlagen achten sollten

Lukas Riesen (l.) und Marc Staub von der Schweizer Beratungsgesellschaft PPC Metrics

Lukas Riesen (l.) und Marc Staub von der Schweizer Beratungsgesellschaft PPC Metrics: Sie erläutern, worauf institutionelle Anleger bei Investitionen in illiquide Anlagen achten müssen. Foto: PPC Metrics

Investoren erwarten von illiquiden Anlagen langfristig eine Mehrrendite. Und zwar als Entschädigung für das Eingehen von Illiquiditätsrisiken. Oft wird argumentiert, dass für Anleger mit einem langen Anlagehorizont das Eingehen des Illiquiditätsrisikos tragbar sei. Gleichwohl sollten sie vor einer Investition die Eigenschaften der Anlagen analysieren und diskutieren. Zu nennen sind hier neben der Illiquiditätsprämie auch die Bewertung und die Anlagestrategie, das eigentliche Investment, anfallende Gebühren sowie die Kontrolle der Anlageobjekte.

Die Investitionsmöglichkeiten in illiquide Anlagen sind zahlreich und entwickeln sich laufend weiter. Gemeinsames Merkmal ist die Illiquiditätsprämie, welche die Geldgeber für den Kauf illiquider Anlagen im Vergleich mit liquiden Assets mit ansonsten gleichen Merkmalen erwarten. Ähnlich wie beim Kreditrisiko verlangen Anleger eine Kompensation für die Illiquidität – analog zum erwarteten Verlust bei einem Kreditausfall – und darüber hinaus möglicherweise eine Illiquiditätsprämie für die Unsicherheit über das Niveau der Illiquidität (analog zur Kreditprämie über der Ausfallrate).

Auf einem illiquiden Markt werden Vermögenswerte nicht häufig gehandelt. Es besteht das Risiko, dass diese Vermögenswerte nur zu einem Preis, welcher unterhalb des Preises auf einem aktiv gehandelten Markt liegt, verkauft werden können. Wissenschaftliche Studien haben die Effekte des Illiquiditätsrisikos untersucht und konnten die Illiquiditätsprämie auch nachweisen. Aber weder in der akademischen Literatur noch in der Praxis ist man sich über die Höhe einer eventuellen Illiquiditätsprämie einig.

Das Schätzen der zukünftigen Illiquiditätsprämie enthält mehrere Hürden. Einerseits wird die Höhe der Prämie von Angebot und Nachfrage nach illiquiden Anlagen bestimmt. Demzufolge kann die Höhe der Prämie im Zeitablauf schwanken. Weiter bedingen illiquide Anlagen einen langfristigen Anlagehorizont und durchlaufen verschiedene Marktzyklen. Dadurch ist der Zeitpunkt von Kauf und Verkauf bedeutend.

Fehlende Marktpreise

Bei börsennotierten Anlagen erfolgt die Bewertung durch die Marktteilnehmer. Bei illiquiden Vermögensgegenständen hingegen sind keine Marktpreise vorhanden. Daher werden Modelle herangezogen, um den Wert zu bestimmen. Diese Modelle unterliegen hohen Ermessensspielräumen und wesentlichen Unsicherheiten. Ändert sich der Wert der Anlagen, wirkt sich das auf die Performance aus. Das wiederum hat Folgen für die Höhe der erfolgsabhängigen Gebühr.