Beim faktorbasierten Investieren werden spezielle, quantifizierbare Unternehmensmerkmale übergewichtet. Dadurch soll eine höhere Rendite als bei einem marktbreiten Investment erwirtschaftet werden. Diese Strategie wird auch als Smart Beta Investing bezeichnet. So können ETFs oder aktive Fonds, die auf Value-, Growth- oder Qualitätsaktien setzen, Diversifikation ins Portfolio bringen.
Allerdings gibt es auch Fallstricke zu beachten, wie Pascal Kielkopf feststellt. Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust hat dafür die Korrelationen der MSCI-ACWI-Faktorindizes Growth, Quality, Small Caps und Value zueinander ermittelt und diese über rollierende Zwei-Jahres-Zeiträume abgebildet. Seine Analyse umfasst dabei den Zeitraum von Dezember 2001 bis Februar 2024.
Seine wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Analyse:
- „Ein gut diversifiziertes Portfolio sollte sich nicht nur aus gleichläufigen Investitionen zusammensetzen, auch Anlagen mit negativer Korrelation dürfen nicht fehlen.“
- „Für eine breite Streuung sollten Investoren beispielsweise nicht nur auf Growth und Quality setzen. Bei diesen beiden Faktoren liegt die Korrelation seit Jahren bei mehr als 60 Prozent.“
- „Die Korrelationen fallen im Zeitverlauf recht variabel aus: Selbst Value und Growth entwickelten sich in den vergangenen 20 Jahren nicht immer gegenläufig: Teilweise lag die Korrelation sogar über null.“
- „Small Caps waren wegen der negativen Korrelation jahrelang eine gute Ergänzung zu einem Value-Investment. Rund um die Coronakrise änderte sich das. Die Korrelation hat gedreht, sodass sich Small Caps inzwischen eher zu Growth gegenläufig entwickeln.“

Bei Faktor-Investments werden Aktien nach festgelegten Eigenschaften selektiert – dabei kann es Überschneidungen geben. Unter den zehn Aktien mit dem höchsten Gewicht im MSCI Quality Index befänden sich derzeit immerhin sieben, die auch zu den Top 10 des MSCI Growth Index gehören.
„Eine solche Überschneidung kann in bestimmten Phasen durchaus vorteilhaft sein: So konnte sich ein Quality-Growth-Investor zwar zuletzt über eine gute Performance freuen. Dreht der Trend jedoch, kann einen die mangelnde Diversifikation teuer zu stehen kommen“, so der Analyst. Ein gewisses aktives Management sei also auch bei Faktor-Investments notwendig: „Nicht nur, weil mal der eine und mal der andere Faktor gefragt ist. Sondern auch, weil sich die Eigenschaften, nach denen selektiert wird, ändern können.“