Wolfgang Fickus von Comgest „Konzentrierte Portfolios sind im Vorteil“

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Konzentriertes Portfolio ist mit langen Halteperioden verbunden

Mit großen Portefeuilles, im Extremfall dem Kaufen der Benchmark, setzt man sich jedoch genau diesem Risiko aus, denn Gewinnwarnungen gehören zum täglichen Leben an den Aktienmärkten. Diese regelmäßig zu vermeiden ist mit konzentrierten Portfolios einfacher, vorausgesetzt man weiß, in welche Unternehmen man langfristig investiert.

Dies wiederum setzt voraus, dass man Unternehmen ausführlich analysiert und lange begleitet. Hierzu benötigt man Zeit, denn das Wachstum eines Unternehmens über unterschiedliche Wirtschaftszyklen hinweg lernt man nicht über Nacht durch das Lesen eines Research-Berichtes. Wir nehmen uns Zeit, um die wenigen Unternehmen in unserem Anlageuniversum sowie Portfolios genau zu kennen, um dann langfristig investiert zu bleiben. Ein konzentriertes Portfolio ist also mit langen Halteperioden verbunden.

Die Duration des Wachstums ist für lange Halteperioden von höchster Bedeutung, da der Kapitalmarkt oft nur kurze Perioden von 2 bis 3 Jahren in seiner Bewertung berücksichtigt. Das schafft erhebliches Wertsteigerungspotenzial für die Unternehmen, die über weitaus längere Perioden hohes Gewinnwachstum aufweisen.

Der Gewinn pro Aktie der französischen Essilor, Weltmarktführer für Brillengläser, wuchs in den vergangenen Jahren mit einem CAGR (Compound Annual Growth Rate) von 15 Prozent jährlich. Wir haben diese Aktie über diesen Zeitraum im Portfolio gehalten.

Über Zinseszinseffekte führte dies zu einer Performance von mehr als 600 Prozent während der französische Index CAC 40 im selben Zeitraum 40 Prozent einbüßte. Warren Buffet würde sagen: ‚Buy stocks you would want to hold if the market were to close for 10 years.’

Gewisse Sektoren liefern uns jedoch in der Breite diese Vorhersehbarkeit nicht. Hierzu gehören Banken, Rohstoff- und Energieunternehmen sowie (in entwickelten Ländern) Versorger. In diesen Sektoren ist entweder das regulatorische Umfeld sehr feindlich oder/und das Gewinnwachstum der
Unternehmen hängt von makroökomischen Größen wie Zinsniveaus, Kreditnachfrage oder aber Rohstoff- und Energiepreisen ab.

Fazit


Hohe Portfoliokonzentration widerspricht nicht dem Ziel einer optimalen Risikodiversifizierung und ist ein guter Indikator für eine langfristige Überrendite nach Kosten gegenüber weniger konzentrierten Portfolios.

Bei Comgest setzen wir bei der Umsetzung auf unseren bewährten Qualitätswachstumsansatz, der uns hilft, Fehler zu vermeiden und von der Ineffizienz des Marktes, langanhaltendes doppelstelliges Gewinnwachstum angemessen zu preisen, zu profitieren.

Aktive Manager, die keine konzentrierten Portfolios bilden, sondern den Tracking Error mit einer Vielzahl von Aktienpositionen managen, verlieren das eigentliche Ziel des aktiven Fondsmanagements unseres Erachtens aus dem Auge, da ein Entscheidungskriterium der Vergleichsindex selbst ist. Sie mögen dazu beigetragen haben, dass das aktive Fondsmanagement Marktanteile verloren hat. 


Über den Autor:
Wolfgang Fickus arbeitet seit 2012 für die Fondsgesellschaft Comgest. Er ist Mitglied des Investment-Komitees.

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