Wolfgang Fickus von Comgest „Konzentrierte Portfolios sind im Vorteil“

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Rendite alleine zählt nicht

Comgest-Produkte wie Comgest Monde oder der bekannte Schwellenlandfonds Magellan, die alle einen Track Record von weit mehr als 20 Jahren aufweisen, haben ihre Vergleichsindizes jährlich um 2  bis 4 Prozent nach Kosten outperformt. Ein weiteres Indiz, das konzentrierte Portfolios durchaus ein Erfolgsrezept sein können.

Aber Rendite alleine zählt nicht. Die Erzielung hoher risikoadjustierter Renditen steht im Mittelpunkt absoluter Renditeziele. Mit Risiko ist hier in der Regel die Schwankungsbreite der Portfoliorenditen gemeint. Aber widerspricht ein konzentriertes Portfolio nicht der Auffassung von Risikodiversifizierung und einem optimalen Risiko-Rendite-Profil?

Verschiedene Studien haben aufgezeigt, das Portfoliokonzentration auf 15 Aktien eine ausreichende Risikodiversifizierung im Sinne eines optimalen Rendite-Risiko-Profils von Aktienportfolios gewähren. Bei sehr großen Portfolios kommt es lediglich zu einer Verwässerung der guten Stock Picking Ideen, ohne das Risikoprofil des Portfolios zu verbessern.

Aber was bedeutet Risiko im ursprünglichen Sinne und was treibt die Schwankungsbreite von Aktienrenditen? Fundamentales Risiko für einen Aktienanleger sind etwa falsche Kapitalallokation oder fehlende Investitionen, zu niedrige Kapitalrenditen sowie fehlendes Gewinnwachstum in der langen Sicht im Ergebnis sind Gründe für eine schwache Börsenperformance.

Geschäftsmodelle mit einem sehr zyklischen Geschäftsmodell verbunden mit hohem operativem Hebel schmälern ganz erheblich die Vorhersehbarkeit der langfristigen Gewinnentwicklung. Alle diese fundamentalen Faktoren treiben die Schwankungsbreite sowie die langfristige Performance von Aktien.

Vermeidung negativer Ereignisse

Unternehmen mit hohen Markteintrittsbarrieren, Preissetzungsmacht sowie der Fähigkeit, Marktanteile zu gewinnen oder von Megatrends zu profitieren, sind am anderen Ende der Skala. Sie bewegen sich in ruhigen Gewässern, mildern die Volatilität des Portfolios und bieten Wertsteigerungspotenzial durch langfristiges Gewinnwachstum.

Für den Portfoliomanager geht es zur Generierung von Performance vor allem um die Vermeidung negativer Ereignisse, das heißt Gewinnwarnungen, denn die Asymmetrie der Renditen macht es doppelt schwierig, etwa einen Kursverfall von 50 Prozent durch Kursgewinne in Höhe von 100 Prozent zu kompensieren. Eine hohe Vorhersehbarkeit des langfristigen Wachstumspfads hilft, negative Überraschungen zu vermeiden.

Wenn wir alle diese Elemente zusammenfassen, dann macht es durchaus Sinn, auf einige wenige qualitativ hochwertige Titel zu setzen, die langfristiges Wachstum mit hoher Vorhersehbarkeit verbinden. Nur dieses Rezept erlaubt es, Fehler durch genaue Kenntnis der Unternehmen zu vermeiden. Wachstumstrends sollten aus unserer Sicht weniger von zyklischen und konjunkturellen Faktoren abhängen, sondern von der Fähigkeit der einzelnen Unternehmen.

Erfolgreiche Innovationen an den Markt zu bringen oder regional zu expandieren, sind für uns besser zu quantifizieren und zu prognostizieren als der Verlauf der Weltwirtschaft. Hoffen wir nicht bereits seit mindestens 5 Jahren auf einen Konjunkturaufschwung in Europa, der vom billigen Geld getragen werden sollte? Eine Hoffnung, die jedes Jahr aufs Neue enttäuscht wird.