Mandatsverbot und Geldstrafe Wegen Wirecard: Empfindliche Strafe für EY

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Mandatsverbot und Geldstrafe
Wegen Wirecard: Empfindliche Strafe für EY
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Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) in Frankfurt

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) in Frankfurt: Die hier ansässige Prüfbehörde Apas hat EY mit einem Bußgeld von 500.000 Euro belegt. Der Wirtschaftsprüfer befasste sich jahrelang mit den Bilanzen von Wirecard. Foto: Imago Images / Rolf Braun

Die Abschlussprüferaufsichtsstelle (Apas) beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat ihre Entscheidung gefällt. Sie sieht bei der Prüfung der Abschlüsse von Wirecard und der Wirecard Bank in den Jahren 2016 bis 2018 Berufspflichtverletzungen als erwiesen an und hat Sanktionen gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY verhängt.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft muss laut Apas eine Geldbuße von 500.000 Euro zahlen. Zudem dürfe sie bei Unternehmen „von öffentlichem Interesse“ zwei Jahre lang keine gesetzlichen Abschlussprüfungen durchführen. Dabei handelt es sich laut Apas um sogenannte Neumandate. Ausgenommen seien Bestandsmandate.

Bei ihren Ermittlungen stützte sich die Apas insbesondere auf die Arbeitspapiere der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die einschlägige Kommunikation der Beteiligten, Zeugenaussagen, Informationen Dritter und Stellungnahmen der Betroffenen.

Keine Angaben zur Gesamthöhe des Bußgelds

Darüber hinaus müssen laut Apas fünf weitere Wirtschaftsprüfer Geldbußen in Höhe von 23.000 Euro bis 300.000 Euro zahlen. Zur Gesamthöhe des verhängten Bußgelds machte ein Sprecher des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, dem die Apas untergeordnet ist, keine Angaben. Die Betroffenen können gegen diese Bescheide Einspruch einlegen.

 

 

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Im Anschluss wäre die Berufung zum Kammergericht Berlin und anschließend die Revision zum Bundesgerichtshof möglich. Es handelt sich um das bisher umfangreichste von der Apas durchgeführte Verfahren. Die Entscheidung der Apas hat keine rechtliche Bindungswirkung für andere Verfahren im Zusammenhang mit Wirecard.

Der Zusammenbruch von Wirecard

Wirecard brach im Sommer 2020 zusammen. Zuvor räumte der Vorstand ein, dass 1,9 Milliarden angeblich auf Treuhandkonten verbuchte Euro nicht auffindbar waren. Der frühere Wirecard-Chef Markus Braun steht derzeit in München vor Gericht, ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft. Zudem sollen laut Handelsblatt auch Oliver Bellenhaus, früherer Wirecard-Manager in Dubai, und Stephan von Erffa, ehemaliger Chefbuchhalter und Vizefinanzvorstand, angeklagt sein. Gegen Brauns einstigen Vorstandskollegen Jan Marsalek wurde noch keine Anklage erhoben, er befindet sich auf der Flucht vor der Justiz.

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