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Eyb & Wallwitz-Geschäftsführer im Interview „Wir sind da, wo Rendite und Wachstum entstehen“

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private banking magazin: Herr von Wallwitz, wie fällt Ihr Fazit für das laufende Jahr aus?

Georg von Wallwitz: Aus unserer Sicht war das Jahr bisher sehr positiv. Der Jahresauftakt lief quasi wie "geschnitten Brot". Unser Flaggschiffprodukt, der Phaidros Funds Balanced, hat seit Jahresanfang über 12 Prozent zugelegt. Der reine Aktienfonds Phaidros Funds Schumpeter Aktien steht mit etwa 18 Prozent im Plus, was ein ungewöhnlich guter Jahresauftakt ist. Damit liegen wir auch in der Peergroup bemerkenswert weit vorn.

Sie leisten mit Ihrem Team gute Arbeit, aber auch der Markt hat mitgespielt, oder?

von Wallwitz: Die Entwicklung ist nicht zuletzt dem schlechten Schlussquartal des vergangenen Jahres geschuldet. Es herrschte ein ausgeprägter Pessimismus. Die Marktteilnehmer waren niedergeschlagen und in Deutschland mehrten sich die Anzeichen einer bevorstehenden Deindustrialisierung. Wie hieß es? Wir kommen nicht mehr warm durch den Winter... Alles das hat sich inzwischen aufgelöst, plötzlich steigen die Kurse wieder und der DAX setzt zu einem neuen Höhenflug an. Jetzt stehen wir in einem Umfeld des allgemeinen Wohlfühlgefühls – in dem man als professioneller Investor allerdings wieder etwas zurückhaltender und misstrauisch werden sollte.

Sie sehen ein vorläufiges Ende der Fahnenstange bei den Kurszuwächsen?

von Wallwitz: Ich gehe nicht davon aus, dass wir die Ergebnisse des ersten Halbjahres im zweiten Halbjahr replizieren werden. Erst einmal ist etwas Vorsicht geboten. Nach einem wirklich sehr positiven Jahresauftakt.

Immerhin gibt es auf der Anleihenseite wieder Zinsen. Das muss Sie als Portfoliomanager doch besonders freuen, oder?

von Wallwitz: Ja, das ist ein Gefühl, als wenn man aus der Wüste in die Oase kommt. Endlich wieder Wasser. Die gestiegenen Zinsen erweitern natürlich kolossal die Möglichkeiten. Einfach weil man in den vergangenen Jahren praktisch keine Staatsanleihen oder keine sehr sicheren Anleihen mit auskömmlichen Renditen kaufen konnte. Schauen Sie: Wir konnten das unseren Anlegern einfach nicht antun, dass wir Anleihen mit  -0,6 Prozent Verzinsung halten und dann auch noch eine Gebühr darauf erheben; das ist etwas, was sich nicht gebietet.

Wie sind Sie der Zinsgeißel entkommen?

von Wallwitz: Wir sind bei den Anleihen sehr stark in den Hochzins-Bereich gegangen, wo es eben nach wie vor auskömmliche Zinsen gibt. Das ist jetzt aber nicht mehr zwingend nötig. Jetzt ist es durchaus möglich, sowohl mit Anleihen im Investmentgrade-Bereich als auch mit Staatsanleihen wieder Geld zu verdienen, vor allem im US-Dollar Raum. In der Eurozone ist der Realzins zwar noch nicht ganz positiv, aber auf dem Weg dahin.

Somit lässt sich das Portfolio jetzt wieder so aufstellen, wie früher Mischfonds klassischerweise aufgestellt waren. Die Anleihenseite mit guter Bonität sorgt für Sicherheit, und die Aktienseite steht für das Renditepotential. Von daher haben wir auch die Aktienquote etwas erhöhen können, da wir über die Unternehmensanleihen etwas Risiko herausnehmen konnten.

Sie managen mit Ihrem Team neben dem Flaggschiff-Fonds von Eyb & Wallwitz, dem Phaidros Funds Balanced, auch den Phaidros Funds Schumpeter Aktien. Dieser Fonds investiert über den Schumpeter-Ansatz ausschließlich in Aktien. Was steckt hinter der Schumpeter-Philosophie?

von Wallwitz: Joseph Schumpeter, der große Ökonom der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts legte als junger Mann dar, wo Wachstum herkommt. Darüber hatte sich die Ökonomie im 19. Jahrhundert eigentlich nur ungenau Gedanken gemacht. Kurz zusammengefasst sagte Schumpeter: Wachstum kommt von Unternehmern. Ein Unternehmer hat eine neue Idee, er hat ein neues Produkt oder er erfindet einen neuen Vertriebsweg, eine neue Art und Weise der Produktion oder eine neue Art der Werbung. Dadurch schafft er etwas Neues, das wächst. Mit Schumpeter ist daher der Begriff der kreativen Zerstörung verbunden. Althergebrachte Unternehmen, die in einem vergleichbaren Markt bislang unbehelligt ihre Geschäfte betrieben, verschwinden dann.

Das Neue verdrängt durch kreatives Zerstören das Alte.

von Wallwitz: So entsteht Wachstum. Diesen Grundsatz vertrat der junge Schumpeter und der alte Schumpeter fand ihn bestätigt. Und doch war der gereifte Mann etwas weniger enthusiastisch. Der hat gesehen: Unternehmen haben immer die Tendenz, sich zusammenzutun, sich zu Oligopolen zusammenzuschließen. Ein Beispiel sind die Aufzughersteller Otis, Schindler, Kone und ThyssenKrupp – sie haben den Weltmarkt unter sich aufgeteilt.

Bei Flugzeugtriebwerken dominieren Rolls Royce, Pratt & Whitney und MTU den Markt. Es ist sehr typisch, dass Marktsegmente sich konzentrieren und in diesem Oligopol hohe Renditen erwirtschaftet werden. Diese Renditen sind etwas Wunderbares für Investoren, ebenso wie es ein sehr starkes Wachstum ist. Es sind diese beiden Aspekte – einerseits die jungen Unternehmen, die an diesem Prozess der kreativen Zerstörung beteiligt sind, und andererseits die Oligopole, die aufgrund ihrer Marktstellung Renditen erwirtschaften – auf die wir uns bei unseren Aktieninvestitionen in unseren Mischfonds bzw. in unserem Aktienfonds konzentrieren.

Mit welchem Erfolg wird die Schumpeter-Strategie umgesetzt?

von Wallwitz: Seit Auflegung hat der Phaidros Funds Schumpeter Aktien 11 Prozent p.a. abgeworfen, seit Jahresanfang 18 Prozent: Renditen, die man von einem gut gemanagten Aktienfonds erwarten darf. Allerdings muss Anlegern auch klar sein, dass das nicht ganz ohne Schwankungen abläuft, weil insbesondere junge, dynamische Unternehmen in gewissen Marktphasen durchaus volatiler sind. Von daher haben wir in unserem reinen Aktienfonds ein Portfolio aufgebaut, das circa bis zu 75 Prozent aus oligopolistischen Unternehmen besteht. Sie bilden den Kern des Portfolios. Flankiert wir diese Allokation von jungen, dynamischen und ausgesprochen disruptiven Unternehmen. Wir sind somit da, wo Rendite und Wachstum entstehen.

Als Portfoliomanager, Philosoph und Mathematiker greifen Sie stets auf ein fundiertes Weltbild zurück. Wie sieht dieses für die kommenden sechs bis zwölf Monate aus?

von Wallwitz: Zykliker werden sich im aktuellen Marktumfeld schwertun. Die konjunkturelle Entwicklung dürfte belastet bleiben, weil die Wirkung der Zinsanhebungen mit Verzögerung in der Wirtschaft ankommt: Was sich bereits in der Notlage einiger US-Banken und der Credit Suisse gezeigt hat, wird sich vermutlich anderweitig fortsetzen. Wir werden weitere strauchelnde Unternehmen sehen.

Wo?

von Wallwitz: Meiner Ansicht nach könnte sich auch am Immobilienmarkt das eine oder andere Problem auftun. Von daher hält uns das konjunkturelle Bild eher zur Vorsicht an. Wir meiden folglich zyklische Titel und Finanzwerte. Aber die Digitalisierung, die Dekarbonisierung und die Alterung der Gesellschaft läuft weiter. Auf diese großen Megatrends setzen wir - und das nicht nur für die nächsten sechs bis zwölf Monate.

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