Gespräch mit Arasch Charifi, DZ Privatbank „Wir müssen unser Leistungsspektrum noch mehr hervorheben“

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Wie soll das konkret funktionieren, dass die Firmenkunden aus dem Verbund ins Private Wealth Management der DZ Privatbank übersiedeln?

Charifi: Wir haben mehrere Zugänge ins Firmenkundensegment der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Der breiteste Zugang erfolgt über die Volksbanken Raiffeisenbanken in der Fläche. Wir unterstützen die im Private Banking aktiven Genossenschaftsbanken dabei in ihrem gesamten Wealth-Management-Bedarf. Daneben gibt es zum Beispiel noch die Firmenkundenbereiche in der DZ Bank. Auch hier bestehen Kooperationen, über die wir uns gegenseitig Mandate zuführen: Wir ermöglichen den Beratern über unsere Netzwerke Zugang in die Firmen. Umgekehrt bringen uns die Firmenkundenberater mit an den Tisch, wenn ein Unternehmerkunde seine Anteile oder die ganze Firma verkauft. Ich kann sagen: Wenn die genossenschaftliche Gruppe noch besser wüsste, was die DZ Privatbank alles kann, wären unsere Marktanteile bereits heute ähnlich hoch wie im Firmenkunden-Segment.

Wie wollen Sie diesen Missstand der fehlenden Wahrnehmung beheben?

Charifi: Wir müssen die Bank und ihr Leistungsspektrum noch sichtbarer in der genossenschaftlichen Finanzgruppe hervorheben. Das ist eine meiner obersten Aufgaben. Dafür nutzen wir verschiedene Kommunikationsformate, um die Volksbanken Raiffeisenbanken unsere Wealth-Management-Dienstleistungen zu präsentieren. Ich würde es anlehnend an ihre erste Frage als Change-Thema bezeichnen. Es ist eine spannende Betreuungs- und Kommunikationsaufgabe, wir werden unsere Themen noch stringenter und transparenter darstellen.

Was sind Wachstumsfelder der DZ Privatbank?

Charifi: Wir wachsen nach den Umstrukturierungen seit 2018 sehr dynamisch mit den Genossenschaftsbanken. So sind unsere Assets under Management von 16,7 Milliarden Euro in 2018 auf mittlerweile mehr als 22,5 Milliarden Euro gewachsen und dieses Wachstum werden wir in den nächsten Jahren konsequent weiter ausbauen. Daneben geht es um die weitere Vernetzung, in den Firmenkundensegmenten sind das etwa VR Equity-Partner und DZ Bank. Daneben bringt jeder von uns eigene Netzwerke in die Organisation ein, die uns Zugänge zu bestimmten Kundensegmenten öffnen. Weiterhin haben wir den Bereich Wealth-Management-Consulting aufgebaut. Hier ist unter anderem der Spezialfonds-Bereich angesiedelt, zusammen mit IP Concept, unserem Tochterunternehmen und einer der Marktführer im Bereich der Auflage von Fondslösungen. Diese Expertise nutzen wir im WM-Consulting und im Bereich Wealth-Management-Lösungen, um dem Kunden ab 25 Millionen Euro ein Spezialfonds-Konzept zu bieten, das vor allem für Family Offices und große Familien interessant ist. Mit dieser Spezialfondshülle liefern wir Mehrwert direkt aus einer Hand und zu einem vernünftigen Preis.

Thema Advisory: Bleibt das Beratungsgeschäft für die DZ Privatbank weiterhin ein Betätigungsfeld?

Charifi: Auf jeden Fall. Wir haben seit 1. August dieses Jahres das Advisory-Geschäft ins Wealth Management übernommen. Vorher war es im Portfoliomanagement angesiedelt und liegt nun in den Händen von Michael Neff, der vorher bei BNP Paribas das Advisory-Geschäft geleitet hat. Wir bauen das jetzt sukzessive weiter auf. Denn ich glaube, dass sich viele Wettbewerber aus der Beratung zurückziehen und wir auch dort weiterwachsen können. Ich gehe davon aus, dass viele Kunden auch künftig eine Beratung nachfragen und sich zum Kapitalmarkt austauschen wollen. Unsere Leistung als Bank ist ein wertiger Austausch zu spannenden Kapitalmarktthemen. Da ziehen sich viele Wettbewerber zurück.