Herr Willert, ARTS Asset Management steht für Total-Return-Fonds, die auf Basis eines technischen Handelssystems gemanagt werden. Vor 20 Jahren haben Sie das Unternehmen zusammen mit Alexander Schütz und Thomas Rieß, den Gründern von C-Quadrat, ins Leben gerufen. Wie fing damals alles an?
Leo Willert: Ich habe in den 1990er-Jahren in den USA eine Trading-Ausbildung absolviert und als Abschlussarbeit ein Handelssystem für meinen privaten Gebrauch entwickelt. Mein Depot hatte ich damals bei Fonds & Co., dem damaligen Fonds-Shop von C-Quadrat. Dort wurde man aufgrund meiner regen und zum Glück nicht unerfolgreichen Umschichtungen während der Dotcom-Krise auf meinen Ansatz aufmerksam; man hat mir deshalb angeboten, einen bestehenden Fonds mit 1,4 Millionen Euro mit meinem Algorithmus-basierten Handelssystem zu managen. So ging dann nach der Gründung von ARTS der Fonds unter dem Namen C-Quadrat ARTS Total Return Global AMI am 27. März 2003 an den Start.
Wie hat sich der Fonds über die vergangenen 20 Jahre geschlagen?
Willert: Die durchschnittliche Performance liegt bei rund 5,5 Prozent pro Jahr und das bei weit geringeren Verlusten als an den Aktienmärkten.
Es gab aber doch bestimmt Höhen und Tiefen?
Willert: Natürlich. Kein Handelssystem funktioniert in allen Phasen gleich gut. Beispielsweise gab es 2003 bis 2007 sehr klare Trends und wir konnten den MSCI World gut outperformen. Im anschließenden Markteinbruch durch die globale Finanzkrise hat der MSCI World etwa 50 Prozent verloren, der Fonds nur 16 Prozent. Eine schwierige Zeit hingegen war der volatile Seitwärtsmarkt 2011, da hat er deutlich schlechter als der MSCI World abgeschnitten.
Der Fonds ist bis heute Ihr Flaggschiff; er ist aber nicht allein geblieben.
Willert: Wir managen aktuell knapp 2 Milliarden Euro auf Basis des ARTS-Handelssystems, das Daten von mehr als 10.000 Investmentfonds und ETFs umfasst. 13 Fonds sind im Angebot, vor allem Total-Return-Misch-Dachfonds mit unterschiedlichen Risikoprofilen, aber auch ein reiner Aktien- und ein Renten-Dachfonds sowie ein ESG-Fonds, der in Einzeltitel investiert.
Alle ARTS-Fonds setzen auf Ihr Trendfolgesystem. Haben Sie diese spezialisierte Ausrichtung jemals in Frage gestellt?
Willert: Nein, nicht wirklich, denn der Handelansatz hat in den 20 Jahren seines Bestehens genau das gemacht, was wir von ihm erwartet haben. Auch die zahlreichen Awards und Auszeichnungen der letzten Jahre bestätigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Am meisten freut mich die aktuelle Auszeichnung für unseren Flaggschifffonds C-Quadrat ARTS Total Return Global AMI, er erzielte über den Gesamtzeitraum von 20 Jahren den ersten Platz in seiner Kategorie.
Haben Sie das Handelssystem jemals verändert?
Willert: Nein, aber das wäre auch ein großer Fehler. Ein erfolgreiches Handelssystem sollte im Kern über unterschiedliche Zeiträume hinweg möglichst unverändert bleiben. Denn wenn man ständig auf die aktuellen Marktveränderungen reagiert und das System anpasst, versucht man nur, die jüngste Vergangenheit zu optimieren und verliert das langfristige Ziel aus den Augen.
Ein Blick nach vorn: Was sind Ihre Ziele für die nächsten fünf Jahre? Planen Sie weitere Fonds?
Willert: Wir wollen das Handelssystem künftig genauso diszipliniert umsetzen wie bislang. Wir werden versuchen, Umschlaghäufigkeit und Kosten weiter zu optimieren. Neue Fonds haben wir derzeit zwar nicht in der Pipeline, aber große Vertriebspartner sind zunehmend interessiert, individuelle Vermögensverwaltungen aufzusetzen, bei denen im Hintergrund das ARTS-Handelssystem läuft.