LGIM-Chefin Michelle Scrimgeour „Wir haben unsere Stimmrechte über unser gesamtes Portfolio ausgeübt“

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Im Jahr 2021 rief LGIM die Unternehmen öffentlich dazu auf, eine „Say on Climate”-Abstimmung vorzuschlagen, die es den Aktionären ermöglicht, ihr Urteil über die von der Unternehmensleitung vorgeschlagenen Pläne zur Klimaveränderung abzugeben. Gegen mehrer Vorschläge wurde gestimmt, da die Umstellungspläne nicht robust genug oder nicht glaubwürdig auf Netto-Null ausgerichtet waren, darunter auch bei Schwergewichten der Branche wie Shell.

Den Verlust an biologischer Vielfalt bekämpfen

Die Auswirkungen von Covid-19 haben noch einmal verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich auf künftige Herausforderungen vorzubereiten und Systeme widerstandsfähiger zu machen. Dazu gehört auch das drängende Problem der biologischen Vielfalt, das erhebliche Auswirkungen auf die Investitionen hat, denn jedes fünfte Unternehmen weltweit sieht sich aufgrund des Zusammenbruchs von Ökosystemen erheblichen operativen Risiken ausgesetzt. Die Abholzung von Wäldern ist eine der wichtigsten Ursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt.


Auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow 2021, international bekannt als COP 26, schloss sich LGIM 30 Finanzinstituten mit einem verwalteten Gesamtvermögen von 8,7 Billionen US-Dollar an und verpflichtete sich, die durch Agrarrohstoffe verursachte Abholzung – mit Schwerpunkt auf Palmöl, Soja, Rindfleisch, Zellstoff und Papier – bis 2025 aus seinen Anlageportfolios zu streichen.

Offenlegung von Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung im ESG-Einklang

Die Erwartungen an die Vergütung von Führungskräften haben sich weiterentwickelt. So werden Unternehmen aufgefordert, klar messbare Ziele zu setzen, die das Management auf die Minderung von ESG-Risiken ausrichten. 2021 lehnte LGIM weltweit 42,4 Prozent der vergütungsbezogenen Vorschläge ab, da die Unternehmen die Mindeststandards für eine faire und angemessene langfristige leistungsabhängige Vergütung nicht erfüllten. Im Vereinigten Königreich wurde gegen 137 (23,1 Prozent) der 593 vorgeschlagenen Vergütungsberichte abgestimmt. Die Wahl von 80 Mitgliedern von Vergütungsausschüssen wurde abgelehnt, da die Vergütungspraktiken der Unternehmen weiterhin Anlass zur Sorge geben.

Zudem wurden Unternehmen unter die Lupe genommen, die von der Regierung oder den Aktionären unterstützt wurden (durch zusätzliches Kapital oder die Aussetzung von Dividenden) und Mitarbeiter entließen, aber weiterhin Jahresboni an Vorstände beziehungsweise Aufsichtsräte zahlten. Von den 137 Beschlüssen zum Vergütungsbericht, gegen die im Vereinigten Königreich Einspruch erhoben wurde, waren 16 Prozent auf Bedenken wegen Bonuszahlungen zurückzuführen, die nicht im Einklang mit den Erfahrungen der Stakeholder zu stehen schienen, während 26 Prozent auf erhebliche Gehaltserhöhungen im Laufe des Jahres zurückzuführen waren.

In Nordamerika wurde gegen 43 Prozent der Say-on-pay-Resolutionen (Abstimmungsrecht von Aktionären auf der Hauptversammlung einer börsennotierten Gesellschaft über die Höhe der Vergütung von Top-Managern) gestimmt, von denen viele entweder damit zusammenhingen, dass die Leistungsbedingungen nicht über einen Zeitraum von drei Jahren gemessen wurden oder dass mindestens 50 Prozent der langfristigen Anreize nicht an irgendwelche Leistungsbedingungen geknüpft waren.


Hier geht es zum vollständigen elften LGIM Active Ownership Report.

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