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private banking magazin: Wer ist Alti Global und warum haben Sie sich für diesen Partner entschieden?
Patrick Maurenbrecher: Alti Global ist ein internationaler Zusammenschluss mehrerer Multi-Family- und Investment-Offices zu einer unabhängigen globalen Vermögensverwaltungs-plattform für Ultra-High-Net-Worth-Kunden. Eine besondere Expertise besteht wie bei Kontora im Bereich alternativer Anlagen. Die Expansion hat mit der Fusion von Alvarium Investments (UK) und Tiedemann Advisors (USA) begonnen – daher der Name Alti. Mittlerweile gehören mehr als zehn MFOs weltweit zum Netzwerk. Überzeugend finden wir, dass die ehemaligen Gründer und Inhaber der zusammengeschlossenen Unternehmen weiter an Bord sind – wir haben dort Vollblutunternehmer wie uns gefunden.
Stephan Buchwald: Unser Ziel ist es, das führende Multi-Family-Office in Deutschland zu sein und die erste Adresse für unabhängiges Vermögensmanagement für Familien und institutionelle Anleger. Gerade in einem herausfordernden Marktumfeld sind globale Netzwerke und Größe entscheidende Faktoren.
Wie kam der Kontakt zustande?
Maurenbrecher: Wir waren ursprünglich auf der Suche nach Gleichgesinnten, um eine Art Einkaufsgenossenschaft im Investmentbereich zu bilden und so Kostenvorteile für unsere Mandanten zu erzielen. Alti Global hat gezielt nach einem Partner in Deutschland gesucht. Wir sind stolz darauf, dass sie Kontora als das relevanteste Multi Family Office mit dem klarsten strategischen Ansatz am deutschen Markt identifiziert haben. In den Gesprächen wurde schnell klar, dass ein Zusammenschluss die beste Lösung ist. Alti Global teilt unsere Philosophie einer unabhängigen Beratung und Managerauswahl, wir haben ein nahezu identisches Geschäftsmodell. Zudem passt es auch menschlich hervorragend.
Was bedeutet der Zusammenschluss für Kontora?
Buchwald: Die Kontora Family Office GmbH und die Kontora Kapitalverwaltungs GmbH mit allen zugehörigen Gesellschaften werden in Alti Global integriert. Während sich die Gesellschafterstruktur erweitert, bleiben wir als Geschäftsführung unabhängig und behalten die volle Entscheidungsfreiheit über unsere strategische Ausrichtung.
Welche konkreten Vorteile ergeben sich für die Mandanten durch den Zusammenschluss?
Buchwald: Das verwaltete Vermögen von Alti Global liegt aktuell bei rund 77 Milliarden US-Dollar. Zusammen mit den 14 Milliarden Euro betreutem Vermögen unserer Mandanten gehören wir damit auf einen Schlag zu den weltweit größten und einflussreichsten Investoren. Dies eröffnet uns nochmals besseren Zugang zu erstklassigen Investments und attraktiven Konditionen für unsere Mandanten.
Maurenbrecher: Wir wollen, dass unsere Mandanten weltweit Zugang zu den besten Asset Managern erhalten und das zu institutionellen Konditionen. Das macht uns zu einem attraktiven Partner – auch im Vergleich mit Banken.
Der Markt für Family Office- und Wealth-Management-Dienstleistungen ist in den vergangenen Jahren merklich in Bewegung gekommen. Wie haben Sie das bei Kontora erlebt?
Buchwald: Bei uns haben sich die Anfragen von großen Single Family Offices und anderen Mandanten wie Stiftungen oder Managern kirchlicher Vermögen gehäuft. Diese professionellen Strukturen für Milliardenvermögen verlangen eine international handlungsfähige Infrastruktur und Betreuung. Das betreute Vermögen investieren wir schon immer global, nun können wir durch eine weltweite Präsenz vor Ort unsere Dienstleistungen nochmals deutlich ausbauen
Sie sprechen von Kostenvorteilen, davon sprechen aber viele. Reicht das gemeinsam betreute Volumen aus, um signifikant bessere Konditionen zu erzielen?
Maurenbrecher: Eindeutig ja, vor allem, weil Alti Global einen wirklich schlauen Schritt bereits vor uns gegangen ist. Wir haben eben die Idee einer Einkaufsgemeinschaft erwähnt, die es in vielen anderen Branchen auch gibt. Alti Global hat diese Idee viel größer gedacht und eine Partnerschaft mit der Allianz geschaffen. Die Allianz legt rund 800 Milliarden als institutioneller Investor für ihre Kunden an. Wenn wir das jährliche Anlagevolumen von Alti Global, der Allianz und uns kombinieren können, demokratisieren wir den Zugang zu Top-Investments und erreichen ganz andere Preisstrukturen. Dieses Denken hat uns überzeugt, zumal die Kooperation von Alti Global mit der Allianz auf der Investmentseite bei voller Unabhängigkeit in der Managerselektion und in der Beratung bei Alti Global strukturiert ist.
Was wird sich für die Mitarbeiter und Mandanten noch ändern?
Buchwald: Für unsere Mandanten und unser Team ändert sich im Tagesgeschäft kaum. Unser Geschäftsmodell und unsere Philosophie bleiben unverändert. Die neuen Möglichkeiten werden sich schrittweise erschließen und unser Leistungsangebot stärken. Für unsere Mitarbeiter ergeben sich neue, internationale Karriereperspektiven und erweiterte Netzwerkmöglichkeiten. Ab sofort stehen ihnen die Ressourcen und Standorte unserer neuen Alti-Kollegen weltweit zur Verfügung.
Und was bedeutet dieser Schritt für Sie als Gesellschafter?
Maurenbrecher: Uns vereint der Wille zu gestalten. Und die Gestaltungsmöglichkeiten mit diesem Schritt sind enorm. Die neue Partnerschaft gibt uns außerdem die Möglichkeit, sich vollständig auf unsere Mandantenbeziehungen und den Ausbau der Dienstleistungen zu konzentrieren. Unser Geschäftsmodell und unseren Teamansatz werden wir beibehalten. Wir haben ein wunderbares Team aufgebaut. Echte Typen, zuverlässig, mit ausgeprägter Fachexpertise und wirklichem Interesse an unseren Mandanten.
Buchwald: Alti Global ist in Form einer Aktiengesellschaft organisiert, aktuell halten über 87 Prozent der Mitarbeiter Anteile. Das finden wir richtig gut, denn unser Ziel ist es alle unsere Fach- und Führungskräfte langfristig an Bord zu halten und am unternehmerischen Erfolg zu beteiligen. Wir selbst werden in Form einer Rückbeteiligung weiterhin signifikant am Unternehmen beteiligt sein.
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Über die Interviewten:
Stephan Buchwald ist Co-Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des 2006 gegründeten Kontora Family Office.
Patrick Maurenbrecher ist seit 2017 geschäftsführender Gesellschafter und Investmentchef des Kontora Family Office.