Die Großen hinter den Kleinen Wie Zentralinstitute mit Regionalbanken im Private Banking zusammenarbeiten

Seite 3 / 4

„Insgesamt ist der Fair Share der genossenschaftlichen Finanzgruppe höher“, schlussfolgert auch Arasch Charifi von der DZ Privatbank. Charifi, beruflich sozialisiert bei der UBS und der Deutschen Bank, verantwortet seit 2021 das Private Wealth Management bei der Privatbank des Genossenschaftssektors. Auch sein Ziel ist der theoretische Marktanteil im Private Banking und Wealth Management, den Volks- und Raiffeisenbanken gemessen an anderen Geschäftsfeldern verdienen würden: „Je mehr Volks- und Raiffeisenbanken wir begeistern können, dass wir der ideale Partner in diesem subsidiär freien Verbund sind, desto näher kommen wir diesem Ziel.“

 

Als Partner will die DZ Privatbank in dem Kundensegment fungieren, in dem die lokale Betreuungskompetenz der Volks- und Raiffeisenbanken endet. Gleichzeitig verweist Charifi auf die Schwestergesellschaft Union Investment, die bei Mandaten mit eher institutionelleren Strukturen der richtige Ansprechpartner sei: „Wir müssen uns an niedrigen und höheren
Komplexitätsgraden im Kundenspektrum gegenüber der Konkurrenz qualifizieren.“

Über 750 Institute sind Teil der genossenschaftlichen Finanzgruppe, mit etwa 250 von ihnen arbeitet die DZ Privatbank als Zentralinstitut für Private Banking und Wealth Management zusammen. Die Kooperation läuft dabei entweder über das VR-Private-Banking oder über das DZ-Private-Banking. Der wesentliche Unterschied: Im VR-Private-Banking (ab 250.000 Euro) übernehmen die Regionalinstitute selbst den Vertrieb, im DZ-Private-Banking tritt die DZ Privatbank als Partner der Regionalinstitute direkt beim Kunden in Erscheinung.

DZ Privatbank übernimmt Kunden der genossenschaftlichen Institute

Im DZ-Private-Banking (ab einer Million Euro) übernimmt das Institut deshalb die komplette Buchung und auch die Verantwortung nach Wertpapierhandelsgesetz für die Kunden, die über die Regionalinstitute vermittelt werden. Die Erträge werden mit den jeweiligen Volks- und Regio-
nalbanken geteilt, die Bestände tauchen trotzdem in der Bilanz der Regionalinstitute auf. Während die DZ-Wealth-Manager direkt im Kundengeschäft tätig sind, sieht es im VR-Private-Banking anders aus: Die DZ Privatbank unterstützt die Regionalinstitute zwar mit B2B-Beratern und den Vermögensverwaltungsstrategien, die örtlichen Private-Banking-Teams der Volks-
und Raiffeisenbanken betreuen aber die Kunden selbstständig.

Und: Die DZ Privatbank ist an acht Niederlassungen in Deutschland präsent, dazu kommen Standorte in Luxemburg und der Schweiz, in der die Kunden auch ihr Geld buchen können. „Uns muss erst die Volksbank vor Ort vertrauen, bevor wir deren Kunden beraten dürfen“, begründet
Charifi, warum die DZ Privatbank auch in Deutschland Standorte aufgebaut hat. „Wenn diese Vertrauensbildung nicht vor Ort bestehen würde, hätten wir keinen erfolgreichen Kundenzugang.“

Sie sind neugierig aufs Private Banking?

Wir auch. Abonnieren Sie unseren Newsletter „pbm daily“. Wir versorgen Sie vier Tage die Woche mit aktuellen Nachrichten und exklusiven Personalien aus der Welt des Private Bankings.

 

Die Frankfurter Bankgesellschaft ist neben Zürich über ihre deutsche Tochter an fünf Standorten in der Bundesrepublik präsent – während die Dekabank kein Filialnetz in
Deutschland aufbaut. Wohl auch, weil die Beratung bei den Regionalinstituten verbleibt, die Wealth Manager ohne Standort regional unterwegs sein sollen.

Einig sind sich DZ Privatbank auf genossenschaftlicher sowie Dekabank und Frankfurter Bankgesellschaft auf Sparkassenseite aber darin, dass eine Wertpapierberatung trotz der regulatorischen Hindernisse und den so auch steigenden Kosten weiterhin zum Private Banking und Wealth Management dazugehört – auch wenn die Vermögensverwaltung jeweils einen Großteil des Geschäfts ausmacht.