Analyse Wie sich Inflation auf Private Equity auswirkt

Christopher Bär, Mitgründer und Geschäftsführer bei Munich Private Equity Partners, zu Private Equity und Inflation

Christopher Bär, Mitgründer und Geschäftsführer bei Munich Private Equity Partners, zu Private Equity und Inflation: „Insbesondere ein deutlicher und langfristiger Anstieg könnte sich auf die Branche negativ auswirken. Drei Punkte sind dabei besonders relevant“. Foto: Pixabay

Rund 5 Prozent in Europa, 7 Prozent in den USA: Nachdem die Inflation jahrelang unter den von Zentralbanken gewünschten Werten lag, ist sie im vergangenen Jahr Monat für Monat auf neue Höchstwerte angestiegen. Zwar machen sich in den jüngsten Inflationszahlen noch die vielfach diskutierten Sondereffekte bemerkbar. Aller Voraussicht nach wird sich die Inflation aber auch mittelfristig über den Niveaus der vergangenen Jahre einpendeln. 

Für das erwartete Fundraising der Private-Equity-Branche sind dies höchstwahrscheinlich gute Nachrichten. Denn auf der Suche nach einer positiven Realrendite dürften sich Investoren künftig noch stärker alternativen Anlagen zuwenden, die die benötigten Erträge oberhalb der Inflationsrate liefern können.

Das gilt auch und vor allem für Private Equity. Die Anlageklasse hat dies in der Vergangenheit durch konstant hohe Renditen bewiesen und korreliert zudem tendenziell geringer mit den traditionellen Kapitalmärkten. Damit verbessert eine Investition in Private Equity das Chance-Risiko-Profil eines Gesamtportfolios. Dank des langfristigen Investitionshorizonts und der periodischen Bewertung der Assets hat sich eine Private-Equity-Allokation zudem in volatilen Marktsituationen als Stabilitätsanker in Portfolios bewährt.

Private Equity als Profiteur und Allheilmittel für langfristige Investoren?

Aktuelle Zahlen von Preqin stützen die Einschätzung einer stärkeren Nachfrage nach Private Equity. Das auf die alternative Investmentbranche spezialisierte Analysehaus prognostiziert eine Verdopplung des verwalteten Vermögens in den nächsten fünf Jahren – von 5,33 Billionen US-Dollar im vergangenen Jahr auf 11,12 Billionen US-Dollar im Jahr 2026.


Trotz des positiven Ausblicks sowohl für Private-Equity-Fonds als auch -Investoren, bleibt die Anlageklasse nicht ganz unberührt von den Herausforderungen, die eine höhere Inflation für die gesamte Wirtschaftslandschaft mit sich bringt. Insbesondere ein deutlicher und langfristiger Anstieg könnte sich auf die Branche negativ auswirken. Drei Punkte sind dabei besonders relevant: Höhere Kosten für Rohstoffe und Personal, anziehende Zinsen bei Kreditfinanzierungen sowie der zunehmende Druck auf die Unternehmensbewertungen.

1. Steigende Betriebskosten drücken auf die operative Marge

Ohne Frage sind auch durch Private Equity finanzierte Unternehmen mit steigenden Preisen bei Produktionsgütern wie Rohstoffen oder Energie konfrontiert. Anhaltend höhere Inflationswerte gehen zudem oft auch mit einem allgemein anziehenden Lohnniveau einher – und damit steigenden Personalkosten.

Ob und wie stark der Preisanstieg die Gewinnaussichten und Wachstumspläne von Private-Equity-finanzierten Unternehmen beeinflusst, ist daher an die Frage gekoppelt, inwiefern das jeweilige Unternehmen gestiegene Kosten auf seine Kundschaft umwälzen kann. Dies wiederum hängt von branchen- und unternehmensspezifischen Parametern ab. Welche Substitutionsmöglichkeiten haben die Kunden? Wie hoch ist die Markentreue? Wie ist die Konkurrenzsituation auf den Absatzmärkten und welche Position – zum Beispiel Marktführer oder Herausforderer – nimmt das individuelle Unternehmen ein?