In der Vermögensverwaltung Wie Technologie die Suche nach direkten Beteiligungen für Family Offices optimiert

Kai Hesselmann von Dealcirle links und Thomas Bister vom Tertium Family Office rechts

Kai Hesselmann von Dealcirle links und Thomas Bister vom Tertium Family Office rechts: „Wie finden Multi-Family-Offices aus der Fülle der Möglichkeiten die für ihre Ziele passenden Targets?“ Foto: Dealcircle / Tertium Family Office

Niedrige Zinsen, Volatilität am Aktienmarkt und eine steigende Inflationsrate: Das aktuelle Marktumfeld stellt Multi Family Offices derzeit vor eine Reihe von Herausforderungen. Umso erfreulicher, wenn die Anlagestrategie basierend auf den jeweiligen Risiko- und Renditepräferenzen der Mandanten langfristig ausgerichtet wurde, und der Vermögensverwalter nur minimal gegensteuern muss. Auch eine umfangreiche Streuung über Vermögensklassen, Anbieter und Investment-Losgrößen sowie -anbieter hinweg ist entscheidend. Denn eine vorsorgende Risikosteuerung ist grundlegend, damit sich Familienvermögen in verschiedenen Kapitalmarktphasen und über längere Zeiträume leistungsstark entwickeln können und robust sind.

Direktbeteiligungen in Unternehmen nehmen zu

In der Selektion sollten neben Aktien, Anleihen und Immobilien daher auch Private-Equity-Fonds und direkte Unternehmensbeteiligungen berücksichtigt werden. Seit den frühen 2000ern zeichnet sich dabei eine Zunahme von Direktbeteiligungen ab, die durch die Finanzkrise sowie eine insgesamt unsichere, stark schwankende Lage an den Aktienmärkten begünstigt wurde. Seitdem suchen vermögende Unternehmer verstärkt alternative Anlageformen, deren Entwicklung für sie aufgrund ihrer eigenen Historie besser nachvollziehbar ist und aktiv mitgestaltet werden kann.

Im Rahmen einer solchen Beteiligung wird direkt in ein nicht-gelistetes Unternehmen investiert. Neben der Möglichkeit Wertschöpfung zu genieren, bietet diese Art von Investment ein gewisses Maß an Inflationsschutzpotenzial und kann sich erbschaftssteuerlich in der Gesamtsteuerkalkulation günstig auswirken. Natürlich besteht auch das Risiko eines Teil- oder gar Totalverlusts. Daher sollte eine breite, globale Streuung zentraler Ansatz einer jeden weitsichtigen Betreuung über verschiedene Kapitalmarktzyklen hinweg sein.

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Für Unternehmerfamilien oder Start-up-Gründer bieten direkte Beteiligungen in Unternehmen zudem eine attraktive Gelegenheit, neben der finanziellen Unterstützung auch eigene Ressourcen und Knowhow in die Beteiligung einfließen zu lassen. Weitere Motive können außerdem sein: das Interesse an anderen oder neuen Gescha?ftsmodellen, eine aktive Zusammenarbeit mit Unternehmern, die Möglichkeit gesammelte Erfahrungen weiterzugeben und das eigene Netzwerk einzubringen. Mitglieder einer Unternehmerfamilie oder Gründer engagieren sich nicht selten sehr aktiv im Beteiligungsunternehmen bis hin zur operativen Führung. Dies hat zur Folge, dass ein unternehmerisches (Co-)Investment deutlich mehr Aufmerksamkeit als herkömmliche Anlageoptionen erfordert.

Technologie erleichtert die Suche nach passenden Unternehmen

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wie finden Multi Family Offices aus der Fülle der Möglichkeiten die für ihre Ziele passenden Targets? Eine Aufgabe, die alles andere als leicht ist, da die Käuferseite meist ein klar definiertes Suchprofil mitbringt. Branche, Bilanzseite und Kennzahlen werden im Vorfeld definiert, im nächsten Schritt sucht das Family Office nach Marktzugängen. Doch da der Markt für direkte Beteiligungen an Unternehmen bisher wenig strukturiert war, erfolgte der Zugang meist auf Basis von Zufällen, privaten Netzwerken, Banken oder spezialisierten Beratern.