Wealthcap stellt Studie vor Wie sich Private Equity in Krisen schlägt

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Doch das allein beantwortet nicht die Frage, wie es sich mit Private-Equity-Buy-out-Strategien in Krisenzeiten verhält. Hierfür hat Gottschalg die Entwicklung der Peracs-Rendite-Spreads in vier unterschiedlichen Aktienmarktphasen verglichen. In allen vier Phasen wiesen Private-Equity-Buy-outs eine Outperformance gegenüber dem Aktienmarkt auf. Und je schwächer sich die Aktienmärkte entwickelten, desto größer das Alpha: Während in den Boomphasen die Buy-out-Investments eine um 3,5 Prozentpunkte höhere Peracs-Performance aufwiesen, betrug das Peracs-Alpha in Schwächephasen 12,2 Prozentpunkte.

Die 270 europäischen Private-Equity-Buy-out-Fonds haben somit in der Vergangenheit in jeder Marktphase ein positives Alpha gegenüber breiten Aktienmarkt-Investments generiert. Damit können sie einen wichtigen Beitrag dazu liefern, das Renditepotenzial zu stärken und etwaige Verluste zu reduzieren.

Fondsgröße und Streuung definieren das Risiko-Profil

Eine Private-Equity-Strategie ist kein Selbstläufer, einzelne Geschäftsmodelle können auch scheitern. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg ist daher eine möglichst breite Streuung. Auch dieser Frage ging die Studie nach und untersuchte die Risiko-Rendite-Profile von Private-Equity-Fonds unterschiedlicher Volumina. Dazu wurden mehr als 340 europäische Buy-out-Fonds in fünf unterschiedliche Größenklassen eingeteilt, wobei die Fonds der kleinsten Größenkategorie bis zu 500 Millionen US-Dollar Fondsvolumen erreichen, die der größten Kategorie hingegen mehr als fünf Milliarden Euro. Das Ergebnis: Je größer die Fonds, desto homogener die Renditeverteilung und desto linearer die Risikokurve, gemessen am Peracs-Risikokoeffizienten. Große Fonds weisen somit ein deutlich niedrigeres Renditeschwankungsrisiko auf.

Das Risiko ungleich verteilter Renditen lässt sich weiter reduzieren, in dem über eine größere Anzahl an Buy-out-Fonds diversifiziert wird. Die HEC-Studie hat ermittelt, dass sich der Peracs-Risikokoeffizient (methodisch handelt es sich dabei um den Gini-Koeffizienten zur Gleich- beziehungsweise Ungleichverteilung) eines Portfolios aus Fonds der größten Kategorie mehr als halbiert, wenn statt eines einzelnen Fonds über sechs unterschiedliche Fonds gestreut wird. Steigt die Zahl weiter, nimmt der Zugewinn an Stabilität tendenziell ab. Somit lassen sich Investitionen in Buy-out-Fonds schon mit relativ wenigen Fonds effizient diversifizieren. Eine Untersuchung von Wealthcap hat außerdem festgestellt, dass auch die Verlustwahrscheinlichkeit bereits bei einem Investment in drei Fonds signifikant sinkt.

Eine Diversifizierung über mehrere Private-Equity-Unternehmen und -Fonds ist auch aus einem anderen Grund sinnvoll, um eine besondere Herausforderung von Buy-out-Strategien zu meistern: Ein Buy-out-Investment erstreckt sich in der Regel über einen Zeitraum von mehreren Jahren, zumeist schwankt die Beteiligungsdauer zwischen drei und zehn Jahren. Innerhalb dieses Zeitraums werden nicht in jeder Phase Erträge generiert. Vor allem in den ersten Jahren wird oftmals deutlich mehr investiert, als Erträge generiert werden, die Rede ist dann von einer J-Kurve oder einem „Hockey-Stick“. Je nach Strategie kann eine Rendite zum größten Teil erst mit dem Exit realisiert werden. Sollen dennoch mit der Private-Equity-Allokation nach einer Aufbauphase möglichst regelmäßige Erträge generiert werden, ist basierend auf einer Segmentanalyse eine langfristige Strategie mit – je nach Segment – regelmäßigen Investitionen und breiter Streuung auf mehrere Einzelinvestments in jeweils unterschiedlichen Marktphasen beziehungsweise in mehrere Fonds mit unterschiedlichen Auflagejahren – also eine breite Streuung auf der Zeitschiene – unumgänglich.