Aktien und Sachwerte Wie sich Investoren vor Inflation schützen

Bernhard Matthes

Bernhard Matthes ist Finanzanalyst und Bereichsleiter bei BKC Asset Management. Foto: BKC Asset Management

Spätestens seit der Erklärung der US-Notenbank, Inflationsraten auf längere Zeit auch deutlich oberhalb der Marke von 2 Prozent zu tolerieren, wird deutlich, was künftig Rolle, Kurs und Aufgabe der Notenbanken (nicht nur in den USA) sein wird: Inflation zu generieren und möglichst „laufen zu lassen“, um die immer weiter steigenden Schuldenberge sukzessive „weg zu inflationieren“.

Anleger und Sparer müssen sich bewusst machen, dass die Notenbanken sie nicht mehr vor Inflation schützen werden und die Agenda der „Währungshüter“ nun gegen ihre Interessen gerichtet ist. Sollten die jahrelang niedrigen Inflationsraten anspringen, ist auch nicht damit zu rechnen, dass inflationsbedingter Kaufkraftverlust durch höhere Zinsen abgemildert oder gar ausgeglichen wird: Die Notenbanken werden vermutlich dafür sorgen, dass genau das nicht geschieht, um den gewünschten realen Entschuldungseffekt nicht zu konterkarieren.

Auf eine Rückkehr höherer Inflationsraten sind viele Anleger nicht vorbereitet. Gerade mit ihrer Anleihenlastigkeit sind viele institutionelle Portfolien fragil gegenüber einer möglichen Inflationsüberraschung. Insbesondere Stiftungen und Investoren mit hochgradig inflationsreagiblen Verbindlichkeiten sollten daher in verschiedenen Geldentwertungsszenarien denken.

Ausgewählte Aktien als Inflationsschutz

Aktien haben historisch die Funktion als inflationsschützender Portfoliobaustein überwiegend gut erfüllen können. Mit bereits sehr hohen Aktienmarktbewertungen können sich Anleger aktuell jedoch keinesfalls auf weitere Bewertungsausweitungen verlassen.

Auch historisch bestand kein linearer Zusammenhang zwischen Inflationsraten und Aktienmarktbewertungen. Unternehmen sind je nach Geschäftsmodell, Branchenzugehörigkeit oder Land ganz unterschiedlich stark in der Lage, von einer Inflationierung profitieren. Anleger sind daher gut beraten, bei der Aktienauswahl hochgradig differenziert vorzugehen.