Quo vadis, SAA? Wie sich heutige Zinsen auf die Asset Allocation auswirken

Seite 2 / 4

Zwar sank der Wert im Zuge der Marktverwerfungen zu Beginn der Krise im Tief kurzzeitig auf circa -0,9 Prozent, stieg anschließend allerdings binnen weniger Tage im Zuge weiter fallender Aktienmärkte wieder auf über -0,2 Prozent an und pendelte sich schließlich auf einem Wert um das Ausgangsniveau ein. Auch der Flash Crash im Februar 2018 zeigte diese Charakteristik. Die stabilisierende Wirkung für das Gesamtportfolio war damit in der jüngeren Vergangenheit nur noch begrenzt gegeben und neben den niedrigen Renditeniveaus sprechen weitere Argumente dafür, dass sich diese Entwicklung perspektivisch weiter fortsetzen dürfte.

Die Zentralbanken haben in der jüngsten Vergangenheit einen erheblichen Teil zu dieser Entwicklung beigetragen. Aufgrund dauerhaft niedriger Inflationszahlen verfolgten die Institutionen eine ultraexpansive Geldpolitik, um ein Abrutschen in die Deflation zu verhindern. Die Europäische Zentralbank (EZB) unterhält zu diesem Zweck seit dem Jahr 2015 ein ununterbrochenes Anleihekaufprogramm, welches dazu geführt hat, dass die Bilanzsumme der EZB mittlerweile eine Größe von 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der Eurozone hat. Die dadurch kontinuierlich gesunkenen Zinsen und die künstlich niedrig gehaltene Volatilität von Euro-Staats- und -Unternehmensanleihen haben dazu geführt, dass die risikoadjustierte Rendite dieser Anlagen bei einem Vielfachen des Werts von anderen Anlageklassen lag.

Insbesondere institutionelle Anleger in Deutschland konnten davon profitieren, da deren Aktienquote hierzulande im Schnitt bei nur etwa 20 Prozent liegt. Diese im internationalen Vergleich niedrige Quote resultiert zum einen aus regulatorischen Anforderungen, zum anderen aber auch aus der grundsätzlich risikoaversen Ausrichtung deutscher Investoren. Betrachtet man das aktuelle Marktumfeld und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nach dem perspektivischen Ende der Corona-Pandemie, so stellt sich jedoch die Frage, ob die historische Charakteristik von Euro-Rentenanlagen zukünftig bestehen bleiben wird.