EY-Spezialistin Wie sich Anbieter von ESG-Daten unterscheiden

Seite 2 / 2

Externe ESG-Datenanbieter einbinden – was zu beachten ist

Vier wichtige Schritte können Finanzdienstleistern helfen, aus externen ESG-Daten den größtmöglichen Nutzen zu ziehen.

  1. Schritt: Interner und externe ESG-Daten bewerten
  • Bündelung von Anwendungsfällen aus unterschiedlichen Workstreams, um die Anforderungen zu verstehen und zusammenführen
  • Priorisierung von Anwendungsfällen basierend auf den gesammelten Anforderungen
  • Bestimmung, welche internen und externen Datenquellen die Datenanforderungen für priorisierte Anwendungsfälle am besten erfüllen
  • Bewertung der ESG-Datenanbieter im Hinblick darauf, ob sie Anforderungen an Datensicherheit und Geheimhaltung beachten
  1. Schritt: Daten von ausgewählten Anbietern/internen Quellen beschaffen und Informationslücken identifizieren
  • Identifizierung von Informationslücken und zusätzlichen Datenerfordernissen
  • Identifizierung weiterer interner/externer Datenquellen zur Erfüllung der zusätzlichen Datenerfordernisse
  • Identifizierung potenzieller Probleme bei der Datenqualität
  • Identifizierung des Datentransformationsbedarfs
  1. Schritt: Strategie und Roadmap für die ESG-Datenintegration entwickeln
  • Erarbeitung einer ESG-Datenintegrationsstrategie in Einklang mit der Datenmanagementrichtlinie des Unternehmens
  • Entwicklung einer Roadmap zur Integration von ESG-Daten für priorisierte Anwendungsfälle in bestehende Datenökosysteme
  • Fokus der Strategie für die Integration von ESG-Daten sollte auf Datenqualität und Transparenz der Datenlieferkette liegen
  1. Schritt: ESG-Datenintegration durchführen
  • Beschaffung von ESG-Datensätzen für priorisierte ESG-Anwendungsfälle bei ausgewählten Anbietern und Einspielen in das Datenökosystem des Unternehmens
  • Nutzung bestehender Modelle und Tools für die Datenaufnahme, sofern diese – je nach Infrastruktur des Datenanbieters – für die ESG-Datenbeschaffung notwendig sind
  • Festlegung und Durchführung vorbeugender und aufdeckender Kontrollen, um sicherzustellen, dass die von den ESG-Datenanbietern bezogenen Daten den Qualitätsstandards des Unternehmens entsprechen
  • Heranziehen regulatorischer Vorgaben als Leitprinzipien bei der Erfüllung der steigenden gesetzlichen Anforderungen
  • Daten basierend auf Anwendungsfällen für die Datenverarbeitung transformieren und sicherstellen, dass Datensicherheit und Geheimhaltung gewährleistet sind
  • ESG-Daten von autorisierten Bereitstellungspunkten aus verarbeiten. Dabei sollte eine einheitliche Datenschicht über Unternehmensgrenzen hinweg erstellt werden, um die Konsistenz sicherzustellen

ESG-Daten entscheiden über Erfolg

ESG-Daten werden weiter an Bedeutung gewinnen – immerhin stellen Aufsichtsbehörden und Investoren zunehmend höhere Anforderungen daran. Dabei ist klar, welche Herausforderungen mit der Nutzung externer ESG-Daten verbunden sind: Die richtigen Anbieter müssen ausgewählt werden und unternehmensweit ist sicherzustellen, dass Maßstäbe auch einheitlich angewendet werden. Zudem muss eine Strategie für die Datenintegration entwickelt werden.

Unsere Vergleichsanalyse von ESG-Datenanbietern zeigt: Der fragmentierte Markt macht ein abgestimmtes und sorgfältiges Vorgehen erforderlich. Es ist möglich, dass ESG-Datenanbieter in Zukunft in den regulatorischen Rahmen der EU fallen werden. Dadurch könnte es sich fundamental verändern, wie auf nichtfinanzielle Daten zugegriffen wird und wie Investoren ihren Bedarf an besseren ESG-Informationen und höherer Risikotransparenz stillen.

Bis dahin aber gilt für die Bewertung externer ESG-Daten der Gewährleistungsausschluss. Das heißt: Die Finanzdienstleister selbst sind in der Pflicht, die verfügbaren ESG-Datenoptionen zu prüfen und die richtige Wahl für die jeweiligen Anwendungsfälle zu treffen. Basierend auf den Erkenntnissen unserer Analyse der ESG-Datenanbieter helfen wir Finanzdienstleistern dabei, den richtigen Anbieter auszuwählen, der ihre hohen Investitionen in Systeme und Spezialisten zum Erfolg führt.

Fazit

Für ein nachhaltiges Finanzwesen, das gleichzeitig transparent ist und aussagekräftige Informationen bereithält, benötigt man die richtigen ESG-Daten. Als Reaktion auf die Herausforderung, fragmentierte Daten aus mehreren Quellen zu verarbeiten, erwerben Finanzdienstleistungsunternehmen mehrere Datensätze, binden diese in ihre eigene Analyse ein und bauen ihre internen ESG-Datenressourcen aus. Da jedoch die Anforderungen an die ESG-Datenintegration steigen, ist es wichtig zu wissen, welche der unterschiedlichen ESG-Datenlösungen auf dem Markt am besten für die speziellen Datenerfordernisse eines Unternehmens geeignet sind.


Über die Autorin:

Natalie Brandau ist Managerin im Wealth- und Asset-Management-Team bei EY in Deutschland. Sie verfügt über sechs Jahre Berufserfahrung in der Wealth- und Asset-Management-Beratung. Ihre Schwerpunkte liegen aktuell auf dem Bereich nachhaltige Finanzen und Umwelt, Soziales und Governance (ESG). Sie arbeitete an der Definition mehrerer strategischer Kundenlösungen rund um ESG-Strategie, Transformation und Regulierung. Außerdem leitet sie die EY-ESG-Data-Provider-Studie, eine Analyse von mehr als 100 ESG-Daten-, Analyse- und Modellierungsanbietern.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen