Regionen, Segmente und Volumina Wie man ein Private-Equity-Portfolio plant

Kevin-Matthias Gruber und Alexander Binz von Circle Eleven

Kevin-Matthias Gruber und Alexander Binz von Circle Eleven: Ein systematisch aufgebautes Portfolio kann nach sieben Jahren ausschütten. Foto: Circle Eleven

Private Equity erfreut die investierten Anleger seit über 40 Jahren verlässlich mit zweistelligen Renditen und einer  Illiquiditätsprämie zu Aktien. Gleichzeitig weist diese Anlageklasse aber auch einige Besonderheiten auf, die es nicht ganz einfach machen, das eigene Private-Equity-Portfolio systematisch aufzubauen und zu steuern. Das Portfolio aber durchdacht zu planen, ist der wichtigste Aspekt bei Investitionen in Private-Equity-Fonds.

 Vor allem zwei Fragen sind im Auge zu behalten, wenn ein entsprechendes Portfolio geplant wird:

  1. Wie kann sinnvoll über Private-Equity-Segmente, Anlageregionen und Industrien diversifiziert werden?
  2. In welcher Höhe über die Zeit muss gezeichnet werden, um einen gewünschten Kapitalbetrag wirklich „zum Arbeiten zu bringen“?


Beim Aufbau eines Private-Equity-Portfolios stellt sich früh die Frage, wie das eingesetzte Kapital langfristig über Regionen, Private-Equity-Segmente und Industrie-Sektoren gestreut werden soll.

Diese Parameter lassen sich leicht beeinflussen, indem entsprechender Fonds beziehungsweise Fondsmanager ausgewählt werden. Ist ein Fonds erst gezeichnet, ist die investierte Summe langfristig gebunden. Das bedeutet, dass sich eine einmal festgelegte Allokation nur über viele Jahre wieder anpassen oder korrigieren lässt – anders als beispielsweise bei Aktien.

Welche ist die beste Region?

Private Equity hat sich in den 1970er-Jahren in Nordamerika entwickelt. Seit den 1990er investieren auch deutlicher die Europäer, seit den 2000ern asiatische Investoren. In der Rückschau lässt sich allerdings keine einzelne Region identifizieren, die die anderen Regionen bei der Performance systematisch geschlagen hätte. Stattdessen wechselt, welches Segment das beste ist oft von Auflagejahr zu Auflagejahr.

Performance-Beurteilung auf Basis des durchschnittlichen TVPIs aller Private Equity-Fonds der entsprechenden Auflagejahre in der jeweiligen Investmentregion; AP = Asien/Pazifik, EU = Europa, NA = Nordamerika
(Quelle: Circle Eleven Research, Preqin)

Damit bietet sich eine Strategie an, die Gelder breit über die drei Hauptregionen streut. Dabei ist allerdings bei Investitionen in Asien zu bedenken, dass hier – vor allem im chinesischen Raum – die Rechtssicherheit deutlich eingeschränkt werden kann. Wer hier vor direkten Investitionen bei asiatischen Fondsmanagern zurückschreckt, sollte sein Asien-Investment über global investierende Fonds oder über dezidierte Asien-Fonds nordamerikanischer und europäischer Private-Equity-Manager aufbauen.

Wer nicht gleich gewichtet über Regionen streuen möchte, kann nach unserer Ansicht 50 Prozent in Nordamerika und jeweils rund 25 Prozent in Europa und Asien anlegen.

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Welche Rolle spielen die Private-Equity-Segmente?

Sie orientieren sich am Lebenszyklus der investierten Unternehmen:

  • Wachstumskapital beteiligt sich an jungen, aber bereits etablierten Unternehmen zur Finanzierung von Skalierung, Wachstum oder Internationalisierung.
  • Buyout-Kapital strebt den Mehrheitserwerb etablierter und profitabler Unternehmen an, um das Geschäft zu optimieren und aktiv dessen Wert zu steigern
  • Turnaround-Kapital investiert in Unternehmen mit strukturellen oder operativen Herausforderungen zur Restrukturierung und Sanierung des Geschäftsbetriebs

Eine Analyse der vergangenen Performance der unterschiedlichen Segmente ergibt wiederum keinen eindeutig überlegenen Sieger. Wachstumskapital-Fonds zeigen tendenziell eine höhere Streuung bei den Renditen, konnten sich im Schnitt aber auch in fünf von elf untersuchten Jahresscheiben an die Spitze setzen.

Performance-Beurteilung auf Basis des durchschnittlichen TVPIs aller Private Equity-Fonds der entsprechenden Auflagejahre im jeweiligen Segment; BO = Buyout, GRO = Growth Capital, TA = Turnaround / Special Situations
(Quelle: Circle Eleven Research, Preqin)


Auch hier bietet es sich an, breit über die verschiedenen Stile zu diversifizieren. Folgt man der Marktkapitalisierung, müssten rund 65 Prozent der Gelder in Buyout gesteckt werden, 25 Prozent in Wachstumskapital und 10 Prozent in Turnaround-Kandidaten. Mutige Anleger weichen hier möglicherweise zugunsten von Wachstumskapital nach oben ab.