Hedging-Kosten Wie institutionelle Investoren Währungsrisiken richtig absichern

Daniel Frey, Direktor Produktmanagement bei Golding Capital Partners

Daniel Frey, Direktor Produktmanagement bei Golding Capital Partners, erklärt die richtige Strategie für institutionelle Investoren bei der Absicherung gegen Wechselkursrisiken. Foto: Golding Capital Partners

Der historische Tiefflug des Euro, der dieses Jahr erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten die Parität zum US-Dollar erreichte, hat vielen europäischen Investoren mit auf Dollar lautenden Assets kräftige Bewertungsgewinne beschert. Die haben nichts mit dem Anlageobjekt selbst oder dessen Markt zu tun. Sie sind allein auf die Veränderung des Wechselkurses zurückzuführen und schmelzen wieder ab, wenn die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Greenback wieder Boden gutmacht, bevor der Gewinn realisiert, das Asset also verkauft wird. Das weckt in jüngster Zeit bei immer mehr Anlegern den Wunsch, unrealisierte Wechselkursgewinne abzusichern.

Kosten einer Fremdwährungsabsicherung sind gestiegen

Instrumente dafür gibt es, doch die haben sich in den vergangenen Monaten erheblich verteuert. Kosten einer Fremdwährungsabsicherung korrelieren eng mit dem Zinsunterschied in den beiden Währungsräumen. Während die US-Notenbank relativ schnell und entschlossen auf die hohe Inflation reagiert hat, agiert die Europäische Zentralbank aufgrund politischer Zwänge erheblich zögerlicher. Das sorgt für einen deutlichen Zinsspread zwischen USA und Euroraum, schwächt den Euro gegenüber dem Dollar und treibt die Kosten für Absicherungsinstrumente in die Höhe.

Die Entscheidung, ob eine Fremdwährungsabsicherung sinnvoll und welche Strategie gegebenenfalls zu wählen ist, sollten Investoren auf Grundlage individueller Kosten-Nutzen-Abwägungen treffen. Neben ökonomischen Gründen können dabei auch regulatorische Gründe eine Rolle spielen.

So müssen Unternehmen, die der Kapitaladäquanzverordnung der Europäischen Union (CRR) für Kreditinstitute oder der Solvency-II-Richtlinie für Versicherer unterliegen, auf Fremdwährungen lautende Assets mit einem bestimmten Eigenkapital unterlegen. Je nach Eigenkapitaldecke kann es für ein betroffenes Unternehmen also schon aus regulatorischen Gründen sinnvoll sein, die Positionen abzusichern.

Das gebräuchlichste Instrument zur Wechselkursabsicherung im Bereich der Alternativen Investments ist der Devisen-Forward, bei dem eine Gegenpartei für einen bestimmten Zeitraum garantiert, mögliche Wertverluste einer Fremdwährungsposition durch Wechselkursveränderungen auszugleichen. Ein Future funktioniert technisch genauso, wird aber an der Börse gehandelt, während Forwards „over the Counter“ erhältlich sind. Theoretisch ist eine Wechselkursabsicherung auch mittels Optionen möglich, jedoch sind die Kosten dafür im historischen Vergleich etwa doppelt so hoch wie mit den anderen genannten Instrumenten.

Kosten der Absicherung

Bei der Entscheidung „absichern oder nicht“ spielen die Kosten der zur Verfügung stehenden Instrumente eine entscheidende Rolle. Bereits mit Forwards kostet die Absicherung des Dollar-Wechselkursrisikos aus dem Euroraum heraus für zwölf Monate derzeit etwa 265 Basispunkte auf den Wert der abzusichernden Position.

Hinzu kommt, dass eine Absicherung indirekt zu weiteren Kosten führt, die durch höhere Liquiditätsanforderungen entstehen. Beide Kontraktparteien sind verpflichtet, ausreichend Liquidität vorzuhalten, um Zahlungsverpflichtungen leisten zu können, die aus dem Kontrakt entstehen.

Liquiditätsanforderungen verursachen zusätzliche Kosten

Entwickelt sich der Wechselkurs in hohem Maße ungünstig in Bezug auf das Sicherungsinstrument, kann es zu einem sogenannten Margin Call kommen, der die betroffene Kontraktpartei verpflichtet, weitere Liquidität als Sicherheit bereitzustellen. Für Investoren in liquide Assets, also insbesondere börsengehandelte Aktien oder Anleihen, stellt das ein geringeres Problem dar, da sie sich jederzeit Liquidität verschaffen können, indem sie Wertpapiere an der Börse veräußern.

Für Anleger in illiquide Assets wie Private Equity, Infrastruktur oder Immobilien ist das in der Regel nicht kurzfristig möglich. Sie müssen deshalb auf andere Weise dafür sorgen, dass ausreichend Liquidität vorhanden ist, was zusätzliche Kosten verursacht.

Um Kosten im Rahmen zu halten, kommt es neben dem Instrument auch auf die richtige Absicherungsstrategie an. Die einfachste Strategie besteht in einer statischen Absicherung, die das das Wechselkursrisiko dauerhaft absichert, unabhängig davon, in welche Richtung sich der Wechselkurs entwickelt. Neben dem Nachteil, dass dabei permanent Absicherungskosten anfallen, verzichtet der Investor damit auch auf die Chance, an einer für ihn günstigen Kursentwicklung zu partizipieren.

Test
© Quellen: eigene Berechnung; Ergebnisse auf Basis von deterministisch projizierten Zahlungsströmen eines Infrastruktur-Dachfonds unter historischer Simulation der Währungskurse (1000 Szenarien)

Auf der anderen Seite des Spektrums steht die dynamische Strategie, bei der das Management versucht, die Wechselkursentwicklung zu antizipieren und gegebenenfalls Sicherungsinstrumente in Anspruch zu nehmen oder darauf zu verzichten. Diese Strategie verursacht zusätzliche Kosten für das Management, und ihr Erfolg hängt entscheidend von dessen Qualifikation und der Qualität seiner Vorhersagen ab.