Weitere 35 Prozent warten ab und wollen Anleihen mit mehr als fünf Jahren Laufzeit kaufen, sobald die Renditen für solche Papiere auf über 5 Prozent steigen. Insgesamt sind zwei Drittel der Investoren für Anleihen optimistisch gestimmt – speziell bei Staatspapieren aus der Emea-Zone (70 Prozent) und Großbritannien (66 Prozent).
Neben Anleihen sollen 2024 auch Investitionen in nicht börsennotierte Vermögenswerte, sogenannte Private Assets, stark im Fokus der Anleger stehen. 79 Prozent der Befragten sind bereits in Private Equity engagiert, neun von zehn von ihnen wollen ihre Investments hier mindestens konstant halten, 39 Prozent planen sogar eine Ausweitung.
Private Equity und Co. hoch im Kurs
Auch Private Debt ist gefragt: 57 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen hier attraktive Investitionschancen. Private Equity wird ebenfalls von mehr als der Hälfte (55 Prozent) der befragten Fondsselektoren favorisiert. Dies liegt nicht zuletzt am anhaltenden Trend zur „Retailisierung“, der Privatkunden den Zugang zum lange Zeit institutionellen Investoren vorbehaltenen Segment erleichtert.
„Die Umfrage bestätigt, dass die Rückkehr der Zinsen und dazu passende Allokationsstrategien die Schlüsselthemen für 2024 sind“, sagt Patrick Sobotta, Geschäftsführer und Leiter der Region Zentral- und Osteuropa bei Natixis IM. „Gerade die Retailisierung von Private Assets ist für mich einer, wenn nicht der wichtigste Trend in der Vermögensanlage in den kommenden Jahren. Hier arbeiten wir an unserer Private-Assets-Plattform und an neuen Lösungen.“
Modellportfolios für mehr Planungssicherheit
Ein klarer Trend sind Modellportfolios. 85 Prozent der befragten Vermögensverwalter bieten der Natixis-Studie zufolge ihren Kunden bereits entsprechende vorgefertigte Musterdepots an. Zumeist basieren diese auf hauseigenen Strategien, aber auch Dritt-Anbieter gewinnen an Bedeutung (26 Prozent).
So planen 41 Prozent der Befragten, ihr Angebot an Fremdmodellen auszuweiten. Insgesamt möchten 52 Prozent der Fondsselektoren mehr Gelder ihrer Kunden in Modellportfolios lenken. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: Zwei Drittel sehen in Modellen eine höhere Planungssicherheit gerade in volatilen Marktzeiten.
Aktives Management mit Comeback-Potenzial
Im Gegenzug zu den technologischen Innovationen bei der Geldanlage sehen viele Umfrageteilnehmer aber auch eine Rückkehr zu traditionellen Investmentansätzen. Der langjährige Siegeszug kostengünstiger Indexfonds (ETFs) könnte nach Meinung der Befragten seinen Zenit überschritten haben – unter anderem, weil nach Jahren extrem niedriger Zinsen und geringer Inflation die Rahmenbedingungen nicht mehr so günstig seien wie zuvor.
Entsprechend berichten 58 Prozent der Investoren, dass aktiv gemanagte Fonds zuletzt höhere Renditen erzielt hätten als passive Indexprodukte. Mit Blick auf 2024 erwarten 63 Prozent, dass aktive Fonds, bei denen das Management durch geschickte Titelauswahl versucht, eine Benchmark zu schlagen, weiterhin die Nase vorn haben werden.
Drei Viertel sehen aktives Management sogar als unverzichtbar an, um das volle Renditepotenzial der Märkte ausschöpfen zu können. Dementsprechend plant der Großteil der befragten Profi-Anleger, ihr Angebot an aktiven Investmentstrategien 2024 mindestens auf dem aktuellen Niveau zu halten.
Aktive ETFs als Kompromiss
Während Fondsselektoren überzeugt sind, dass aktives Management 2024 gefragt sein wird, stehen Privatanleger oft der Kostenfrage skeptisch gegenüber. Aktiv gemanagte ETFs versprechen hier einen gangbaren Kompromiss zwischen preisbewusster Anlage und Renditeorientierung. Sie unterscheiden sich von herkömmlichen passiven Index-ETFs dadurch, dass aktiv ausgewählte Wertpapiere und nicht einfach ein Index abgebildet werden.