Immobilien-Studie Wie Family Offices in Immobilien investieren

Deutsche Immobilienstandorte wie Frankfurt sind bei Family Offices begehrt.

Deutsche Immobilienstandorte wie Frankfurt sind bei Family Offices begehrt. Foto: iStock

Während die Immobilienwirtschaft in anderen Ländern unter den jüngsten Wirtschaftskrisen leidet, entwickelt sich der deutsche Immobilienmarkt nachhaltig gut. So gut, dass bereits vom Immobilienboom gesprochen werden kann. Immobilien gelten hierzulande als vergleichsweise sichere Anlage und ziehen entsprechend Kapital an.

Obwohl entsprechend der Nachfragedruck und die Preise steigen, bleibt Deutschland für Immobilieninvestoren attraktiv, so die Studie. Kapitalgeber würden auch in den kommenden Monaten Ausschau nach Immobilieninvestitionen halten.

80 Prozent der Family Offices sind direkt in Immobilien investiert

Für die Studie hat Famos Single und Multi Family Offices sowie Offices mit Bankenbezug befragt. Das durchschnittlich verwaltete Vermögen lag bei 1,1 Milliarden Euro, wovon ein Drittel – so ein Studienergebnis – in Immobilien investiert ist. Der größte Teil (80 Prozent) davon in direkten Immobilienanlagen. Tendenz steigend. Denn das Interesse der Family Offices an Immobilien steigt ebenfalls.

Bei den Immobilienanlagen der Family Offices steht der Inflationsschutz klar im Fokus. Daneben sind die Themen Nachhaltigkeit, Unabhängigkeit von Banken und Generierung laufender Cashflows vorrangige Ziele der Immobilienanlagen.

Wohnimmobilien sind gefragt

Über zwei Drittel des in Family Offices betreuten Immobilienvermögens ist aktuell in Wohn- und Büroimmobilien investiert. Für die Zukunft signalisieren die Befragten weiter Interesse an Wohnimmobilien, gemischt genutzten Gebäuden und Einzelhandelsimmobilien.

Klarer Favorit für Investitionen ist der Heimatmarkt Deutschland. 69 Prozent der Family Offices wollen Objekte hierzulande kaufen, Investitionen in EU-Ländern planen lediglich 13 Prozent, nur 10 Prozent sehen sich außerhalb der EU um.

Voll vermietete Immobilien in sehr guten Metropollagen – die sogenannten Core- und Core-Plus-Regionen – stehen auf der Wunschliste dabei zwar ganz oben. Allerdings ist der Markt in diesem Segment hart umkämpft. Das ist den Family Offices bewusst, und sie weichen auf Immobilien mit höherem Renditepotenzial aus: Für 28 Prozent derjenigen, die im Rahmen der Famos-Studie befragt wurden, sind diese Value-Added-Immobilien eine gute Alternative.

Finanzierung: Lieber alleine

Bei der Finanzierung gehen Family Offices kein Risiko ein: Sie statten ihre Anlagen mit einer hohen Eigenkapitalquote aus und zeigen eine geringe Bereitschaft für Fremdfinanzierungen. Dass sich die Family Offices traditionell mit Co-Investoren etwas schwer tun, liegt nicht zuletzt daran, dass sie einen langfristigen Ansatz verfolgen. „Wir sind selber Multi Family Office“, so Famos-Geschäftsführer Schulz. „Und wissen aus eigener Erfahrung, dass der langfristige, werterhaltende Ansatz die Family Offices nach wie vor von klassischen Finanzinvestoren unterscheidet. Deshalb fällt die Investorensuche manchmal etwas schwerer.“

In Zahlen ausgedrückt: Nur ein Drittel der Family Offices bevorzugt Co-Investoren. Allerdings zeigt sich auch, dass Family Offices bei Projektentwicklungen Fonds-Lösungen gegenüber aufgeschlossener geworden sind. Mit einer Einschränkung: solange man unter sich bleibt. Denn auch Club-Deals werden am liebsten mit anderen Family Offices realisiert.

Man agiert selbst

42 Prozent der befragten Family Offices betreuen die Immobilien-Assets ausschließlich selber. Schulz: „Die Studie bestätigt hier unsere eigene Markterfahrung: Vor allem Single Family Offices bevorzugen ein sehr diskretes und eigenständiges Agieren am Markt. Ein externer Dienstleister wird lange und sorgfältig geprüft und muss mit Qualität und Kompetenz überzeugen.“

Wenn externe Dienstleister herangezogen werden, dann bei sehr sachbezogenen Themen, wo es um nüchterne und messbare Analysen rund um den Immobilienbestand geht. Themen, die direkt mit den Vermögensverhältnissen und -zahlen zusammenhängen, bleiben auch künftig bei den meisten Family Offices unter Verschluss.

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