Anlagestrategie Wie einkommensorientierte Investoren dem Niedrigzinsumfeld trotzen

Matthew Arnold, Senior ETF Strategist bei State Street Global Advisors / SPDR

Matthew Arnold, Senior ETF Strategist bei State Street Global Advisors / SPDR Foto: State Street Global Advisors

Autor: Matthew Arnold, Senior ETF Strategist bei State Street Global Advisors / SPDR, mit einem Rückblick auf 2013 und einem Ausblick für 2014.

Das gute Aktienjahr 2013 täuscht ein wenig darüber hinweg: Seit Ausbruch der Finanzkrise haben sich die Bedingungen für Investoren grundlegend geändert. Das Niedrigzinsumfeld stellt besonders einkommensorientierte Anleger vor großen Herausforderungen. Denn Investoren wie Ruheständler oder Stiftungen, die auf feste, regelmäßige Ausschüttungen angewiesen sind, müssen nun zum Teil negative reale Renditen für ihre Bareinlagen und geringe Einkommenszahlungen für ihre Staatsanleiheportfolios akzeptieren.

Noch vor ein paar Jahren waren sie dagegen mit risikoarmen, relativ renditestarken Investments wie Geldmarktfonds, Bankeinlagen und hochwertigen Staatsanleihen sowie Unternehmensanleihen gut gefahren. Mit diesen Papieren ließ sich ein Ertrag deutlich über der Inflationsrate der meisten Industrieländer erzielen. Mittlerweile allerdings hat sich der Wind gedreht: Denn die Gesamtrendite von Staatsanleihen sicherer Bonität ist teilweise niedriger als die Inflationsrate, womit die Schwelle zu negativen Realrenditen unterschritten ist.

Zinsen bleiben niedrig

Die Aussicht auf bescheidene oder sogar negative Gesamtrenditen über die kommenden Jahre sollten Investoren, die diese Portfolios halten, zu denken geben. Dies gilt umso mehr, weil die Zinsen in den Industrieländern noch geraume Zeit niedrig bleiben dürften. Die ersten Verlautbarungen der neuen US-Notenbank-Präsidentin Janet Yellen unterstreichen das ebenso wie die Tatsache, dass die Bereinigung von Finanzkrise und Euro-Staatsschuldenkrise ein langwieriger Prozess bleibt.
Die gute Nachricht lautet aber: Es gibt immer noch Anlagen, die höhere, feste Erträge versprechen – auch im Anleihebereich. Dazu zählen High-Yield- ebenso wie Schwellenländeranleihen. Und abseits der Rentenmärkte finden sich Anlagemöglichkeiten wie Aktien mit hohen Dividendenausschüttungen, Immobilienaktien, Vorzugsaktien sowie konvertierbare Anleihen. Sie alle generieren Einkommensniveaus erheblich oberhalb der Renditen, die gegenwärtig in den Märkten für liquide Mittel und hochwertige Staatsanleihen gelten. Mit einem solchen breiten Mix aus mehreren Assetklassen können Investoren ein Portfolio anlegen, das positive reale Renditen generieren sollte – wenn auch bei höherer Volatilität.

Anleger orientieren sich um

Viele Investoren sind bereits diesen Weg gegangen, wie sich an der sehr starken Nachfrage der vergangenen Jahre nach Unternehmensanleihen, sowohl im Investment-Grade-Bereich als auch im High-Yield-Segment, sowie bei Schwellenländerstaatsanleihen zeigt. Auch Dividendenaktien und Immobilienwertpapiere sind Gegenstand stabiler Käufe gewesen, nachdem die Investoren auf der Suche nach Rendite das Risikospektrum hinter sich gelassen haben.

Wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt. Denkbar ist außerdem, dass die Investoren auf Grund des Anlagedrucks verstärkt noch weitere Segmente des Marktes ausprobieren werden, wie etwa Schwellenländer-Unternehmensanleihen, regionale Schwellenländeranleihen und Bankkredite. Entscheidend ist, dass diese Investoren ausreichend Risikotoleranz mitbringen, denn natürlich schwanken diese Anlagen deutlich stärker als es Staatsanleihen tun.

Große Auswahl mit ETFs

Als Instrumente bieten sich Exchange-Traded Funds (ETFs) an. Sie sind kosteneffizient, einfach handelbar und transparent. Denn die börsengehandelten Indexfonds orientieren sich an der Wertentwicklung des jeweils abgebildeten Index und sind so für Investoren gut nachvollziehbar. Und dank der umfangreichen Produktpalette, mit denen die Anbieter die verschiedenen Anlageklassen abdecken, können auch einkommensorientierte Investoren ihr Depot komplett mit ETFs bestücken.

Fest steht: Ein diversifiziertes Portfolio aus mehreren Assetklassen eignet sich optimal, um in allen Marktlagen beständige Anlageerträge zu erzielen. Indem Anleger in ein breites Spektrum von einkommensgenerierenden Anlageklassen investieren, reduzieren sie das Gesamtrisiko für ihr Portfolio. Denn viele der genannten Einkommensanlagen korrelieren nur in sehr geringem Maße miteinander. Diese Art eines Multi-Anlagen-Ansatzes wird wahrscheinlich die Einkommensbedürfnisse der meisten Investoren befriedigen, und sie bietet auch die Aussicht auf eine Kapitalwerterhöhung im Zeitverlauf.

>> Zum Unternehmensporträt von State Street

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