Amancio Ortega Gaona Wie der reichste Europäer der Otto-Familie Top-Immobilien wegschnappt

Amancio Ortega Gaona ist bereits der reichste Europäer und die Nummer vier in der Wohlstandsliste weltweit. Nun hat er still und heimlich einen Teil seines Vermögens eingesetzt, um ein Immobilienimperium von London bis Beverly Hills im Wert von bis zu 10 Milliarden Dollar aufzubauen.

Ortega, der Gründer des weltgrößten Bekleidungshändlers Inditex, konkurriert mit einigen der wohlhabendsten Menschen, wie der Otto-Familie aus Deutschland, um Top-Standorte. Gegen die größten institutionellen Fonds und professionelle Immobilien-Investoren wie Tishman Speyer Properties hat sich der 77-Jährige durchgesetzt - indem er Bargeld auf den Tisch legt.

“Er spielt auf dem höchsten Niveau von Wohlhabenden- Investments und konkurriert mit einigen der größten Staatsfonds um die Top-Immobilien auf dem Markt”, sagt Joseph Kelly, Chef für Marktanalyse bei Real Capital Analytics in London. Allein in den vergangenen vier Monaten hat Ortega fast eine Milliarde Dollar in Immobilien in Manhattan, im Londoner West End, am Rodeo Drive in Beverly Hills und an der Pracht- Einkaufsstraße Passeig de Gracia in Barcelona investiert.

Der Spanier wendet sich Immobilien als langfristigen sicheren Investments zu, nachdem beispielsweise die Renditen von US-Staatsanleihen nahe ihrem Rekordtief pendeln, sagen Immobilien-Profis. Die Bekleidungsbranche ist im Vergleich dazu notorisch unbeständig.

Inditex ist zuletzt von Analysten wegen des nachlassenden Wachstums herabgestuft worden. Ein Handvoll weiterer Milliardäre setzt ihr Vermögen ein, um bei solchen Deals mitzumischen. Dazu zählen der Mexikaner Carlos Slim, der brasilianische Banker Moise Safra, die Otto- Familie aus Deutschland und der chinesische Immobilienentwickler Zhang Xin, sagt Kelly. “Das ist eine enorme Machtkonsolidierung”, sagt Ken Dubin, Professor an der IE Business School in Madrid und der Lord Ashcroft International Business School in Cambridge, mit Blick auf Ortegas Immobilienbesitz in Spanien.

“Der Anteil an Spitzen-Immobilien im Besitz eines Mannes in einem Land - dazu gibt es kaum Parallelen in anderen Ländern von der Größe und dem Wohlstand Spaniens.” Ein Beispiel für ein Investment Ortegas ist der Torre Picasso in Madrid, den er für 400 Millionen Euro gekauft hat. Eigentlich stand Tishman Speyer Ende 2011 kurz davor, das Bürogebäude mit 43 Stockwerken zu kaufen. In letzter Minute akzeptierte der Besitzer dann aber ein Angebot Ortegas, wie Bloomberg News aus informierten Kreisen erfuhr.

Ortegas Offerte war in bar - im Gegensatz zu dem von Tishman Speyer. Aufgrund der Immobilienkrise in Spanien lag der Kaufpreis deutlich unter der ursprünglichen Bewertung der Immobilie. Vier Jahre zuvor war der Wert noch auf 850 Millionen Euro geschätzt worden.

Einen Teil seiner Immobilien vermietet Ortega auch wieder an seine Zara-Läden. Er wird dadurch praktisch sein eigener Vermieter und profitiert gleich doppelt. Er erhält einen Mieter, der kaum exorbitante Forderungen stellen wird und Inditex kann sich über einen wohl gesonnenen Vermieter freuen, der die Miete kaum übertrieben anheben wird.

Das Vermögen von Ortega beläuft sich auf 61,1 Milliarden Dollar, wie aus dem Bloomberg Billionaires Index hervorgeht. Im Jahr 2011 trat er als Chairman des Unternehmens zurück, er besitzt allerdings noch 59 Prozent der Aktien von Inditex. Seine Immobilieninvestments werden von einer winzigen Belegschaft aus einem gläsernen Büroturm in Arteixo geleitet.

In der kleinen Industriestadt fernab aller größeren Ballungsräume hatte Ortega sein Unternehmen gegründet. Den ersten Zara-Laden eröffnete der Sohn eines Eisenbahnarbeiters aus Nordspanien 1975. Mittlerweile setzt Inditex fast 21 Milliarden Dollar im Jahr um und kam im Geschäftsjahr 2013 auf einen Gewinn von 3 Milliarden Dollar.

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