Wider den Home Bias Wie US-Immobilien europäische Investments ausstechen

Thomas Gütle (l.) und Sven Bienert.

Thomas Gütle (l.) und Sven Bienert.

Family Offices und die Verwalter vermögender Privatanleger verfolgen bei der Kapitalanlage in der Regel ein Kernziel: den langfristigen Kapitalerhalt, und das über Generationen hinweg. Die Sicherheit des Investments und der Schutz vor Inflation sind zumeist wichtigere Anlageziele als die kurzfristige Rendite. Deshalb spielen Immobilien seit jeher eine wichtige Rolle im Portfolio vermögender Familien. Der Diversifikationsvorteil ist ein weiteres Argument für Immobilien, da oftmals bereits ein großer Teil des Vermögens in einem mittelständischen Betrieb investiert ist.

Viele Family Offices begehen allerdings den Fehler, in erster Linie in Immobilien im Heimatland oder gar in der Heimatregion zu investieren. Dort fühlen sich die betreuten Familien wohl, dort kennen sie den Markt. Aus Diversifikationssicht sollte jedoch zumindest ein Teil des Immobilienvermögens in anderen Märkten investiert sein, und nicht dort, wo beispielsweise der eigene Betrieb hauptsächlich aktiv ist. Denn gerät diese Region in schwieriges konjunkturelles Fahrwasser, können sowohl der Betrieb als auch das Immobilieninvestment in Schwierigkeiten geraten.

Vor diesem Hintergrund stellen Investitionen in US-Immobilien eine sinnvolle Ergänzung des Portfolios dar. Die International Real Estate Business School (IREBS) an der Universität Regensburg ist kürzlich der Frage nachgegangen, ob ein nennenswerter Diversifikationsvorteil zwischen US-amerikanischen und europäischen Immobilienmärkten besteht. Mit fortschreitender Vernetzung und Integration der Finanzmärkte und Volkswirtschaften könnte man ja auf den Gedanken kommen, dass sich auch die Immobilienmärkte beiderseits des Atlantiks zunehmend in einem Gleichlauf befinden. Deshalb hat IREBS verschiedene Teilmärkte untersucht und auf Korrelationen untereinander überprüft – und ist dabei zu Ergebnissen gekommen, die aufhorchen lassen.

Beimischung verbessert das Rendite-Risiko-Profil

Das erste Ergebnis lautet, dass US-Immobilien in den zehn Jahren von 2008 bis 2018 in vielen Teilmärkten höhere durchschnittliche Renditen pro Jahr – bestehend aus Wertänderungs- und Cashflow-Renditen – erzielen konnten als europäische Vergleichsmärkte, und das nach Berücksichtigung von Währungseffekten. Die stärkste Performance legten US-Wohnimmobilien an den Tag, mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 11,67 Prozent. Zum Vergleich: Die Investoren niederländischer Gewerbeimmobilien mussten sich mit 2,28 Prozent begnügen.